In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Drovelis®Drosprirenon + EstetrolGedeon Richter01.08.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Drovelis®Estetrol Gedeon Richter17293213
17293271
17293236
01.08.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Koselugo®SelumetinibAstra-Zeneca17261710
17261727
01.08.2021
ChargenrückrufChargenrückruf: Aprovel 150 mg und 300 mg, „Orifarm”, 98 Filmtabletten IrbesartanOrifarm16813461
16813478
29.07.2021
ChargenrückrufAprovel 300 mg, „1 0 1 Carefarm”, 98 FilmtablettenIrbesartan1 0 1 Carefarm1683341729.07.2021
ChargenrückrufTensoflux® 2,5 mg / 5 mg Tabletten, 20, 50 und 100 Stück Bendroflumethiazid und AmiloridHennig Arzneimittel03127942
03127959
03127965
29.07.2021
ChargenrückrufdystoLoges® Tropfen, 100 ml Mischung, thyreoLoges® comp., 50 und 100 ml Mischung, toxiLoges® Tropfen, 100 ml Mischung Dr. Loges + Co.13914434
08654735
08654741
01498551
28.07.2021
ChargenrückrufZolmitriptan STADA® 5 mg, 6 Schmelztabletten, Zolmitriptan STADA® 5 mg, 6 Tabletten ZolmitriptanStadapharm09389637
09389620
27.07.2021
ChargenrückrufAprovel 150 mg, „Abacus”, 98 Filmtabletten IrbesartanAbacus Medicine A/S, 1620 Kopenhagen V, Dänemark1648835727.07.2021
ChargenrückrufAprovel® 150 mg, 28 Filmtabletten, Aprovel® 300 mg, 28 und 98 Filmtabletten, Karvea® 300 mg, 98 Filmtabletten, Karvezide® 300 mgDiverseSanofi-Aventis Deutschland02766195
02766284
02766367
08588470
00190070
26.07.2021
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenAMK: Atropin-haltige Ausgangsstoffe zur Herstellung homöopathischer Rezepturen: Risiko einer Intoxikation 24.06.2021
Information der Institutionen und BehördenOcaliva® Filmtabletten (▼, Obeticholsäure): Risiko einer Leberschädigung – Anwendung bei Patienten mit primärer biliärer Cholangitis und fortgeschrittener Zirrhose kontraindiziert 08.06.2021

Information der Institutionen und Behörden

AMK: Tilidin Al comp. Retardtabletten: Vermehrt Meldungen zu aufgequollenen und gedeckelten Tabletten nach Lagerung außerhalb des Blisters

Hersteller:
Aliud Pharma® GmbH
Produkt:
Tilidin Al comp.
Wirkstoff:
Tilidin, Naloxon
Datum:
24.10.2023

AMK / Die AMK erhält aktuell vermehrt Meldungen zu gedeckelten oder aufgequollenen Retardtabletten bei mehreren Chargen von Tilidin Al comp. (Tilidin, Naloxon), wenn diese einige Zeit außerhalb des Blisters, z. B. in einer Dosette, gelagert wurden (Abbildung). Apotheken berichteten weiterhin Nebenwirkungen bei Patienten, wie Magen-Darm-Beschwerden oder Hinweise auf Minderwirkung, die im Zusammenhang mit der Einnahme der gedeckelten oder gequollenen Retardtabletten auftraten.

Das Kombinationspräparat (Tilidin, Naloxon) wird zur Behandlung starker und sehr starker (chronischer) Schmerzen angewendet. Die Retardierung gewährleistet ein verzögertes Anfluten des Wirkstoffes sowie die Wirkstoffabgabe über einen längeren Zeitraum.

Der AMK werden regelmäßig Meldungen aus Apotheken zu gedeckelten oder gequollenen Tilidin-haltigen Retardtabletten übermittelt. Im Jahresverlauf kann festgestellt werden, dass die Berichte zumeist zwischen Juni und Oktober die AMK erreichten. In den meisten Fällen konnte eine (mehrtägige) Lagerung der Tabletten außerhalb des Blisters festgestellt werden.

Die AMK überblickt mit insgesamt 41 Meldungen zu Tilidin Al comp. Retardtabletten allein für August und September 2023 ein auffallend hohes Berichtsaufkommen zum oben genannten Fehlerbild und möchte daher auf die konkreten Lagerungshinweise laut aktueller Fach- und Gebrauchsinformation (Stand Juli 2020) hinweisen. Die Retardtabletten sind feuchtigkeitsempfindlich und sollten in der Originalverpackung vor Feuchtigkeit geschützt und nicht über 30 °C gelagert werden (1).

Eine aktuelle Stellungnahme der Firma, die der AMK vorliegt, bestätigt eine Häufung von Reklamationen im genannten Zeitraum, wahrscheinlich bedingt durch die heißen Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Daher ließen sich die erhaltenen Reklamationen auch nicht auf bestimmte Chargen oder Stärken einschränken. Es wird empfohlen, die Retardtabletten im Blister zu belassen, um einem Quellen vorzubeugen. Dafür seien die Alu-Alu-Blister vorperforiert und könnten zur Bereitstellung bei Bedarf und unter Aufrechterhaltung des Feuchtigkeitsschutzes vereinzelt werden (2).

Luftfeuchtigkeit beeinträchtigt sukzessive den Filmüberzug der Retardtablette, zunächst äußerlich nicht erkennbar bis hin zum offensichtlichen Aufquellen. Bei Einnahme gedeckelter Tilidin-haltiger Retardtabletten kann es zu einer unkontrollierten Freisetzung des Arzneistoffes kommen. Das Auftreten gedeckelter oder aufgequollener Retardtabletten nach Lagerung außerhalb der Primärverpackung (d.h. entgegen der Empfehlungen gemäß Fach- und Gebrauchsinformation) stellt somit nicht notwendigerweise einen Qualitätsmangel dar. Die AMK erkennt in den erhaltenen Meldungen zum Sachverhalt vielmehr Medikationsfehler, die schwerwiegende – aber vermeidbare – gesundheitliche Folgen für betroffene Patienten haben können.

Die patientenindividuelle Bereitstellung von Arzneimitteln (außerhalb der Primärverpackung) ist eine verbreitete Praxis in der Versorgung, erfordert jedoch stets eine Prüfung der produktspezifischen Plausibilität. Informationen zur Lagerung aus Fach- und Gebrauchsinformation sind daher zu beachten. Jahreszeitlich wechselnde Umwelteinflüsse wie Temperatur, Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung am Lagerort sollten mit einbezogen werden.

Um einen sachgerechten Umgang mit Tilidin AL comp., insbesondere in der (häuslichen) Umgebung der Patienten zu gewährleisten, spricht sich die AMK dafür aus, neben den notwendigen Lagerungshinweisen in Fach- und Gebrauchsinformationen, die Implementierung weiterer (Warn-)Hinweise, wie:

  • „Lagerungshinweise beachten“
  • „Tabletten nicht außerhalb des Blisters aufbewahren. Dies kann zu veränderter Wirkstofffreisetzung mit gesundheitlichen Risiken für Patienten führen.“

auf Primär- und/oder Sekundärverpackung zu prüfen.

Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, Patienten sowie gegebenenfalls an der Versorgung beteiligte Personen, wie z. B. Pflegepersonal, angemessen zum sachgerechten Umgang mit Tilidin AL comp. Retardtabletten hinzuweisen. Bei Auftreten gedeckelter oder aufgequollener Retardtabletten sollte notwendigenfalls die korrekte Lagerung (vor Ort) geprüft werden.

Tritt hingegen das Fehlerbild im (unversehrten) Blister auf beziehungsweise brechen Tabletten bereits bei Entnahme aus der Primärverpackung, ist die Meldung eines Verdachts auf einen Qualitätsmangel an die AMK sachgerecht und bevorzugt online unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.

Die AMK-Geschäftsstelle dankt allen Apothekerinnen und Apothekern für Ihren Einsatz, die Patientensicherheit zu verbessern. /

Quellen
1)   Aliud Pharma® GmbH, Fachinformation Tilidin AL comp. Retardtabletten, Stand: Juli 2020
2)   Aliud Pharma® GmbH an AMK (Korrespondenz) (7. September 2023)