AMK / Die Firma Novartis Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der
EMA und dem PEI mittels Rote-Hand-Brief zu Fällen akuten Leberversagens
mit Todesfolge bei der Anwendung von Zolgensma® (▼,
Onasemnogen-Abeparvovec), 2×1013 Vektorgenome/ml Infusionslösung.
Das
Gentherapeutikum wird zur Behandlung von Patienten mit spinaler
Muskelatrophie (SMA) eingesetzt. Das Arzneimittel wurde bislang bei
einem Patientenkollektiv von etwa 3000 Personen angewendet.
Die
mit Onasemnogen-Abeparvovec gemeldete Hepatotoxizität äußert sich häufig
in Form von Leberfunktionsstörungen wie erhöhten Aminotransferasen
(AST, ALT). Es wurde jedoch auch über akute, schwerwiegende Leberschäden
oder akutes (tödliches) Leberversagen berichtet. Der zugrunde liegende
Mechanismus hängt wahrscheinlich mit einer angeborenen und/oder
adaptiven Immunreaktion auf den Vektor zusammen.
Nun wird eine
prophylaktische Kortikosteroidbehandlung und die Überwachung der
Leberfunktion zu Beginn und regelmäßig für mindestens drei Monate nach
der Infusion von Onasemnogen-Abeparvovec empfohlen. Dazu gehört eine
wöchentliche Überwachung während des ersten Monats und der gesamten
Kortikosteroid-Ausschleichphase, gefolgt von einer zweiwöchentlichen
Überwachung für einen weiteren Monat und zu anderen Zeitpunkten, wenn
dies klinisch angezeigt ist. Kortikosteroide sollten erst bei
unauffälligen Leberfunktionstests ausgeschlichen werden.
Patienten
mit sich verschlechternden Leberfunktionstests und/oder Anzeichen oder
Symptomen einer akuten Erkrankung sind unverzüglich zu untersuchen.
Falls nicht ausreichend auf die Kortikosteroide angesprochen wird,
sollte ein pädiatrischer Gastroenterologe oder Hepatologe hinzugezogen
und eine Anpassung des Kortikosteroiddosierungsschemas in Betracht
gezogen werden.
Die Produktinformationstexte für Zolgensma® werden entsprechend des Risikos aktualisiert. Weitere Informationen können dem Rote-Hand-Brief
entnommen werden. Betreuungspersonen sollten über das Risiko
schwerwiegender Leberschädigung und die daraus resultierende
Notwendigkeit einer regelmäßigen Überwachung der Leberfunktion
informiert werden.
Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker,
Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung
von Onasemnogen-Abeparvovec unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
PEI; Rote-Hand-Brief: Zolgensma
(Onasemnogen-Abeparvovec). www.pei.de -> Arzneimittelsicherheit ->
Pharmakovigilanz. (Zugriff am 16. Februar 2023)