AMK / Im Jahr 2018 erhielt die Geschäftsstelle der AMK insgesamt 9486
 Spontanberichte zu Qualitätsmängeln und unerwünschten Wirkungen (Abbildung)
 aus 4846 verschiedenen (Krankenhaus-)Apotheken. Somit erhöhte sich die 
Anzahl der Meldungen seit dem Jahr 2015 kontinuierlich und erreichte nun
 einen neuen Höchststand. Rund 97 Prozent der Meldungen betrafen 
Arzneimittel (7329 verschreibungspflichtige und 1839 OTC-Arzneimittel). 
Zu anderen Produktgruppen wurde seltener berichtet: 282 Meldungen zu 
Medizinprodukten (nicht in der Gesamtzahl von 9486 berücksichtigt) und 
167 Meldungen zu Lebensmitteln, 110 Meldungen hiervon betrafen 
Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Zu pflanzlichen Drogen und Chemikalien 
erhielt die AMK 84 Meldungen.
Die Anzahl der Spontanberichte zu 
unerwünschten Wirkungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 257 Meldungen 
auf insgesamt 2959 (siehe Tabelle 1). Dies entspricht einem Anteil von 
etwa 31 Prozent aller eingegangener Berichte (siehe Abbildung). 
Hierunter fanden sich 1027 Meldungen (inklusive Folgeinformationen) zu 
unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW), die aufgrund ihrer 
Klassifikation der Art oder Schwere innerhalb von 15 Tagen 
(ICH-Guideline E2D) der zuständigen Bundesoberbehörde weitergeleitet 
wurden. Seit dem 1. Mai 2018 übermittelt die Geschäftsstelle der AMK 
sämtliche an sie gemeldete UAW-Verdachtsfälle nicht mehr zusätzlich an 
die pharmazeutischen Unternehmen. Somit soll der doppelten Erfassung 
innerhalb des europäischen Spontanberichtssystems bei stetig wachsendem 
Meldeaufkommen entgegengewirkt und das Risiko einer Erzeugung von 
Fall-Duplikaten verringert werden (siehe Pharm. Ztg. 2018 Nr. 18, Seite 
97).
Im letzten Jahr wurden etwa sieben Prozent (198 Meldungen) 
aller UAW-Meldungen im Zusammenhang mit einer Arzneimittelsubstitution 
gemeldet. Die Zahl zu Verdachtsmeldungen zu Medikationsfehlern nahm mit 
137 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr ab (2017: 192); ebenso wie 
Verdachtsmeldungen zu Arzneimittelmissbrauch (2018: 45, 2017: 50).
Als
 Qualitätsmängel (6527 Meldungen) wurden, wie in den Jahren zuvor, am 
häufigsten Verpackungsfehler gemeldet, gefolgt von galenischen Mängeln, 
mechanischen Defekten und Deklarationsmängeln (siehe Tabelle 2). Im Jahr
 2018 erhielt die Geschäftsstelle der AMK insgesamt 53 
Verdachtsmeldungen zu Manipulationen bzw. Fälschungen (2017: 57). Die 
zuständige Überwachungsbehörde des betroffenen Zulassungsinhabers wurde 
bei etwa 40 Prozent (2570 Meldungen) der Verdachtsmeldungen zu 
Qualitätsmängeln unverzüglich benachrichtigt.
Insgesamt erhielt 
die AMK-Geschäftsstelle 1802 Reklamationsmuster; dies entspricht einem 
erneuten Rückgang zum Vorjahr (2017: 2181). Hingegen stieg die Zahl an 
eingesandten Bilddokumentationen auf 1628 (2017: 1483). Bei rund neun 
Prozent der Muster wurde eine Untersuchung im Zentrallaboratorium 
Deutscher Apotheker e. V. (ZL) veranlasst. Insgesamt 17 Verdachtsfälle 
wurden bestätigt.
Die AMK veröffentlichte im Jahr 2018 insgesamt 
394 AMK-Nachrichten (2017: 321): 75 Rote-Hand- und Informationsbriefe, 
28 Informationen/Stellungnahmen der AMK sowie 38 Nachrichten zu Risiken 
von Arzneimitteln oder anderen Produkten, die von Behörden und 
verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden. Weiterhin wurden 
Apotheken im vergangenen Jahr zweimal mittels AMK-PHAGRO- 
Schnellinformationen unmittelbar und direkt über dringende 
Arzneimittelrisiken informiert. Zudem wurden 194 Chargenrückrufe, 12 
Chargenüberprüfungen und 45 Rückrufe über die AMK bekanntgegeben. 
Die
 meldenden Apotheken leisteten im Jahr 2018 erneut einen bedeutsamen 
Beitrag zur Erhöhung der Arzneimittel(therapie)sicherheit und damit für 
die Patientensicherheit. Insgesamt 43 AMK-Nachrichten beruhten auf 181 
Meldungen aus 147 Apotheken. Weitere 660 Spontanberichte aus 593 
Apotheken führten zur Einleitung korrektiver, risikominimierender 
Maßnahmen bei dem betroffenen Hersteller.
Die Geschäftsstelle der
 AMK erhielt im Jahr 2018 über 3100 Anfragen per Fax, E-Mail oder 
Telefon, darunter 51 komplexe Anfragen zur 
Arzneimittel(therapie)sicherheit, zu Arzneimittelrisiken und zur 
Bewertung der Bedenklichkeit von Rezepturarzneimitteln (Ausgangsstoffe).
Die
 AMK bittet Sie, auch weiterhin Verdachtsfälle von UAW sowie 
Hersteller-verursachten Qualitätsmängeln möglichst konkret und 
vorzugsweise mittels Online-Formular (www.arzneimittelkommission.de) an 
die Geschäftsstelle der AMK zu übermitteln. Bitte beachten Sie, 
Qualitätsmängel, bei denen die Annahme gerechtfertigt ist, dass diese 
vom Hersteller verursacht worden sind, auch an die für Ihre Apotheke 
zuständige Behörde zu melden (ApBetrO §21 (3)).
Fragen zu 
Arzneimittelrisiken, Spontanmeldungen und Einsendungen beantworten Ihnen
 die MitarbeiterInnen der AMK-Geschäftsstelle gern.
Ihre Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker
 
Tabelle
 1: Anzahl der Verdachtsmeldungen zu unerwünschten Wirkungen 
(Arzneimittel, Lebensmittel (einschließlich NEM), sonstige Produkte), 
Medikationsfehlern und Missbrauch an die AMK-Geschäftsstelle in 2018
| Kategorie | Anzahl | Prozent | 
|---|
| Meldungen zu unerwünschten Wirkungen (Verdachtsfälle) und andere Meldungen, gesamt
 | 2959 | 100,0 | 
| Unerwünschte Wirkungen, die Arzneimittel betrafen | 2695 | 91,1 | 
| Unerwünschte Wirkungen, die nicht Arzneimittel, sondern andere Produktgruppen betrafen
 | 82 | 2,8 | 
| Medikationsfehler | 137 | 4,6 | 
| Missbrauch | 45 | 1,5 | 
 
Tabelle 2: Anzahl der Verdachtsmeldungen zu Qualitätsmängeln an die AMK-Geschäftsstelle in 2018
| Kategorie | Anzahl | Prozent | 
|---|
| Meldungen zu Qualitätsmängeln (Verdachtsfälle), gesamt
 | 6527 | 100,0 | 
| Verpackungsfehler | 2883 | 44,2 | 
| Galenische Mängel | 1403 | 21,6 | 
| Mechanische Defekte | 1269 | 19,4 | 
| Deklarationsmängel | 628 | 9,6 | 
| Minderwirkung (mit Verdacht auf Qualitätsmangel) | 172 | 2,6 | 
| Manipulation bzw. Fälschung | 53 | 0,8 | 
| Sonstige Mängel | 119 | 1,8 |