In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufVigantol Öl 20.000 I.E. / ml, „EurimPharm“, 10 ml Tropfen zum EinnehmenColecalciferolEurimPharm Arzneimittel 1397171603.03.2022
HerstellerinformationTrulicityDulaglutidLilly Deutschland01.03.2022
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
InvicorpAviptadilEvolan Pharma AB1185939801.03.2022
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
TepmetkoTepotinibMerck1744733701.03.2022
ChargenrückrufSagella-Produkte, diverse PackungsgrößenMeda Pharma28.02.2022
ChargenrückrufCelerit Bleichcreme, 25 ml, Celerit Plus Bleichcreme, 25 mlHübner Naturarzneimittel 02288956
01094799
28.02.2022
Rote-Hand-BriefeXagridAnagrelidTakeda22.02.2022
Rückrufe allgemeinilon Bodyshave Balsam, 100 mlCesra Arzneimittel1091464622.02.2022
ChargenrückrufEpurea Haarshampoo, 150 ml, Epurea Haartonikum, 200 ml, CiMi® Haartonikum, 100 mlCheplapharm Arzneimittel04267355
04267361
01581022
21.02.2022
Rückrufe allgemeinKneipp® Badekristalle Rücken Wohl, Kneipp® Gesundheitsbad Rücken Wohl, Kneipp® Geschenkpackung Gesundes BadenKneipp07746702
16503950
06909496
14179758
21.02.2022
Zeige Ergebnisse 511-515 von 515.
KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenPhosphat-haltige Klistiere bei Säuglingen: Schwere Hyperphosphatämien21.10.2014
Information der Institutionen und BehördenBei Arzneimittelrückrufen kein Austausch ohne ärztliche Verschreibung21.10.2014
Information der Institutionen und BehördenParallel vertriebenes Avastin rumänischen Ursprungs: Charge B7011B03 vorsorglich untersuchen07.10.2014
Information der Institutionen und BehördenAmygdalin-haltige Arzneimittel sind bedenklich07.10.2014
Information der Institutionen und BehördenBfArM empfiehlt, auf Manipulationen bei importiertem Mabthera (Rituximab) und HerceptinV (Trastuzumab) zu achten23.09.2014

Information der Institutionen und Behörden

Kardiomyopathie unter Quetiapin

Wirkstoff:
Quetiapin
Datum:
27.09.2016

AMK / Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet über eine 39-jährige Patientin, die unter dem atypischen Antipsychotikum Quetiapin (zum Beispiel Seroquel®), 800 mg pro Tag über vier Monate, eine schwere Kardiomyopathie entwickelte. Die Patientin war zuvor physisch gesund gewesen; andere potentiell kardiotoxische Noxen sind nicht dokumentiert. Unter Behandlung mit Quetiapin verspürte die Patientin über mehrere Wochen zunehmende Luftnot. Die Symptomatik mündete in einen manifesten kardiogenen Schock. Nachdem andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden konnten, ergab sich der Verdacht auf eine durch Quetiapin induzierte Kardiomyopathie und die antipsychotische Medikation wurde auf Aripiprazol umgestellt. Neben einer medikamentösen Behandlung der Herzinsuffizienz wurde der Patientin eine Restriktion der Trinkmenge und körperliche Schonung verordnet. Darunter kam es zu einer Besserung des Befundes; über sechs Monate konnte die Herzinsuffizienzmedikation ausgeschlichen werden.


Kardiomyopathien sind eine heterogene Gruppe von Krankheiten des Herzmuskels mit Funktionsstörungen des Herzens; eine Dilatation und/oder Hypertrophie der Herzkammern kann auftreten. Die Ursachen sind vielfältig und häufig genetisch. Medikamenteninduzierte Kardiomyopathien sind vor allem bei Chemotherapeutika bekannt (Anthrazykline, Cyclophosphamid, 5-Fluorouracil, Paclitaxel, Trastuzumab, verschiedene Proteinkinase-Inhibitoren). Bei den Antipsychotika kommen kardiotoxische Reaktionen zum Beispiel unter Clozapin vor, das mit Que­tiapin strukturell verwandt ist. Unter Clozapin wird die Inzidenz einer früh auftretenden Myokarditis mit < 0,1 bis 1,0 Prozent angegeben, während später auftretende Kardiomyopathien etwa zehnmal seltener auftreten sollen.

 

In der Fachinformation Quetiapin-haltiger Arzneimittel wird unter »Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung« auf Berichte über Kardiomyopathien und Myokarditiden hingewiesen; ein kausaler Zusammenhang mit Quetiapin sei aber nicht belegt. Einzelne Fallberichte von Kardiomyopa­thien im Zusammenhang mit Quetiapin sind publiziert, darunter zwei mit töd­lichem Ausgang. Die Patienten waren zwischen 20 und 35 Jahre alt und nahmen zwischen 600 und 1000 mg Quetiapin pro Tag ein. Zum Teil erhielten sie Dosierungen, die über der empfohlenen Höchst­dosis von 750 bis 800 mg lagen. Die kar­dialen Nebenwirkungen traten zwischen vier Monaten und vier Jahren nach Therapiebeginn auf.


In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems sind außer dem dargestellten Fall nur einzelne Verdachtsberichte erfasst; eine Bewertung der Kausalität sei aber aufgrund unzureichender Informa­tionen nicht möglich. Quetiapin ist in Deutschland das mit Abstand am häufigsten verordnete Antipsychotikum. Zieht man die breite Anwendung in Betracht, ist anzunehmen, dass es sich um eine sehr seltene unerwünschte Wirkung handelt.
Da eine Kardiomyopathie aber schwer­wiegend und auch tödlich verlaufen kann, sollte bei Symptomen einer Herzinsuffi­zienz unter Behandlung mit Quetiapin, wie Luftnot, eingeschränkter Belastbarkeit oder peripherer Ödeme, auch an eine Quetiapin-induzierte Kardiomyopathie gedacht werden. Entsprechende Verdachtsfälle sollten der AMK mitgeteilt werden (www.arzneimittelkommisssion.de). /


Quellen

  • AkdÄ: Medikamentös-toxische Kardiomyopathie mit kardiogenem Schock unter Quetiapin (»Aus der UAW-Datenbank«). Dtsch. Ärztebl. 113 (2016), A1667