AMK / Im Jahr 2022 erhielt die AMK-Geschäftsstelle insgesamt 7.182 
Spontanberichte zu vermuteten Qualitätsmängeln und unerwünschten 
Wirkungen von Arzneimitteln (siehe Abbildung
 1) aus 4.049 verschiedenen (Krankenhaus-)Apotheken. Somit setzt sich 
die Abnahme der Meldetätigkeit seit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie fort 
(2021: 8.082; 2020: 8.707).
Die AMK hat die Apothekerinnen und 
Apotheker bereits mittels Umfrage zu den Gründen des Melderückgangs 
befragt (siehe Pharm. Ztg. Nr. 8, Seite 24-25). Etwa 17 Prozent 
bestätigten, aufgrund konkreter (Mehr-)Belastungen während der Pandemie 
weniger Arzneimittelrisiken an die AMK gemeldet zu haben. Weitere 6 
Prozent gaben an, dass sich die Patientenkontakte verringert hätten und 
so auch weniger Arzneimittelrisiken identifiziert beziehungsweise 
berichtet wurden. Damit bestätigt sich, dass das Pandemiegeschehen einen
 Einfluss auf die Meldebereitschaft in Apotheken (gehabt) hat.
Insgesamt
 betrafen 96,4 Prozent aller Meldungen im Jahr 2022 Arzneimittel: 5.796 
verschreibungspflichtige Arzneimittel inkl. 239 Betäubungsmittel und 
1.126 nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. Weitere 260 Meldungen
 bezogen sich auf Lebensmittel inkl. Nahrungsergänzungsmittel, Drogen 
und Chemikalien sowie weitere Produkte.
Die Anzahl der 
Spontanberichte zu unerwünschten Wirkungen sank im Vergleich zum Vorjahr
 um 209 auf insgesamt 2.339 ab (siehe Tabelle 1). Hierunter fanden sich 
680 Meldungen (inklusive Folgeinformationen) zu unerwünschten 
Arzneimittelwirkungen (UAW), die aufgrund ihrer Klassifikation der Art 
oder Schwere innerhalb von 15 Tagen (ICH-Guideline E2D) an die 
zuständigen Bundesoberbehörden weitergeleitet wurden. Meldungen zu UAW 
machten, ähnlich den Vorjahren, einen Anteil von etwa 33 Prozent aller 
eingegangenen Berichte aus. Etwa 4 Prozent (91 Meldungen) aller 
Nebenwirkungsmeldungen bezogen sich auf eine Arzneimittelsubstitution.
Die
 Anzahl an Medikationsfehlermeldungen blieb mit 153 annähernd gleich 
(2021: 149). Ihr Anteil innerhalb der UAW-Meldungen stieg jedoch von 5,6
 auf 6,5 Prozent. Weiterhin wurden weniger Verdachtsmeldungen zu 
Arzneimittelmissbrauch erfasst (2022: 27; 2021: 35).
Unter den 
berichteten Verdachtsmeldungen zu Qualitätsmängeln (4.843 Meldungen) 
wurden, wie in den Jahren zuvor, am häufigsten Verpackungsfehler 
gemeldet, gefolgt von mechanischen Defekten, galenischen Mängeln und 
Deklarationsmängeln (siehe Tabelle 2). Auch erhielt die 
AMK-Geschäftsstelle ähnlich viele Berichte zu vermuteten Manipulationen 
bzw. Fälschungen wie im Vorjahr (2022: 11; 2021: 16).
Die 
AMK-Geschäftsstelle erhielt im Jahr 2022 mit insgesamt 527 Einsendungen 
erneut weniger Reklamationsmuster (2021: 739; 2020: 1.047). Die Zahl an 
zugesandten Bilddokumentationen stieg dagegen auf 1.362 (2021: 1.103). 
Bei rund 8 Prozent aller eingesandten Muster wurde eine Untersuchung im 
Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. veranlasst. In 25 Prozent 
dieser Laboruntersuchungen konnte ein Verdachtsfall bestätigt werden.
Die
 AMK veröffentlichte im Jahr 2022 insgesamt 274 Risikoinformationen; 
hierunter 42 Rote-Hand- und Informationsbriefe, 19 Informationen der AMK
 sowie 29 weitere Nachrichten zu Risiken von Arzneimitteln oder anderen 
Produkten, die von Behörden, Herstellern und relevanten Institutionen 
veröffentlicht wurden.
Zudem wurden 151 Chargenrückrufe, 3 Chargenüberprüfungen sowie 18 Rückrufe über die AMK bekanntgegeben.
Insgesamt
 24 AMK-Nachrichten beruhten auf 53 Meldungen aus 52 Apotheken. Weitere 
314 Spontanberichte aus 300 Apotheken führten zur Einleitung 
korrektiver, risikominimierender Maßnahmen beim betroffenen Hersteller. 
Somit leisteten die Apotheken erneut einen unverzichtbaren Beitrag zur 
Erhöhung der Arzneimittel(therapie)sicherheit und damit der 
Patientensicherheit. /
 Tabelle 1: Anzahl der 
Verdachtsmeldungen zu unerwünschten Wirkungen (Arzneimittel, andere 
Produktgruppen), Medikationsfehlern und Missbrauch an die AMK im Jahr 
2022
| Kategorie der Verdachtsmeldung | Anzahl | Anteil in Prozent | 
|---|
| Meldungen zu unerwünschten Wirkungen (Verdachtsfälle), gesamt | 2.339 | 100,0 | 
| Unerwünschte Wirkungen, die Arzneimittel betrafen | 2.097 | 89,7 | 
| Unerwünschte Wirkungen, die andere Produktgruppen betrafen | 62 | 2,6 | 
| Medikationsfehler | 153 | 6,5 | 
| Missbrauch | 27 | 1,2 | 
 
 Tabelle 2: Anzahl der Verdachtsmeldungen zu Qualitätsmängeln an die AMK im Jahr 2022
| Kategorie der Verdachtsmeldung | Anzahl | Anteil in Prozent | 
|---|
| Meldungen zu Qualitätsmängeln (Verdachtsfälle), gesamt
 | 4.843 | 100,0 | 
| Verpackungsfehler | 2.180 | 45,0 | 
| Mechanische Defekte | 1.101 | 22,7 | 
| Galenische Mängel | 1.010 | 20,9 | 
| Deklarationsmängel | 368 | 7,6 | 
| Minderwirkung (mit Verdacht auf Qualitätsmangel) | 80 | 1,7 | 
| Manipulation bzw. Fälschung | 11 | 0,2 | 
| Sonstige Mängel | 93 | 1,9 | 
 
Quellen
 AMK; Zahlen und Fakten. www.arzneimittelkommission.de → Zahlen und Fakten (Zugriff am 28. Februar 2023)