AMK / Der Zulassungsinhaber Janssen-Cilag International N.V.,
vertreten durch die Janssen-Cilag GmbH, informiert in Abstimmung mit der
EMA und dem PEI mittels Rote-Hand-Brief sowohl über eine neue
Kontraindikation von COVID-19 Vaccine Janssen Injektionssuspension (▼,
Ad26.COV2-S [rekombinant]) bei Personen mit vormaligem
Kapillarlecksyndrom (Capillary-Leak-Syndrom, CLS) als auch zum
Thrombose-mit-Thrombozytopenie Syndrom (TTS) (1).
COVID-19
Vaccine Janssen ist indiziert für die aktive Immunisierung von Personen
im Alter von 18 Jahren und älter zur Prävention der durch SARS-CoV-2
verursachten COVID-19-Erkrankung.
Es wurden sehr selten
CLS-Fälle in den ersten Tagen nach der Impfung mit COVID-19 Vaccine
Janssen berichtet; in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang. In
mindestens einem Fall zeigte sich CLS in der Vorgeschichte. Daher sollte
ein vormaliges CLS in der Anamnese erfragt werden.
Das CLS ist
eine seltene Erkrankung (weniger als 500 beschriebene Fälle weltweit),
die durch eine dysfunktionale Entzündungsreaktion, eine endotheliale
Dysfunktion und eine Extravasation von Flüssigkeit aus dem Gefäßraum in
den interstitiellen Raum gekennzeichnet ist, was zu Schock,
Hämokonzentration, Hypoalbuminämie und möglicherweise einem daraus
folgenden Organversagen führen kann. Personen könnten unter einer rasch
fortschreitenden Schwellung der Arme und Beine, einer plötzlichen
Gewichtszunahme und Schwächegefühl aufgrund niedrigen Blutdrucks leiden.
Bei Personen mit einer akuten CLS-Episode nach der Impfung ist eine
sofortige Erkennung und Behandlung erforderlich.
Weiterhin
berichtet die Firma zu sehr seltenen Fällen von TTS, in einigen Fällen
einhergehend mit Blutungen, nach der Impfung mit COVID-19 Vaccine
Janssen. Diese umfassen schwerwiegende Fälle von Thrombosen an
ungewöhnlichen Stellen wie zerebrale Sinusvenen, Venen im
Splanchnikusgebiet sowie arterielle Thrombosen, die mit Thrombozytopenie
einhergehen. Auch tödliche Ausgänge wurden berichtet. Die Fälle traten
innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung und hauptsächlich bei
Frauen unter 60 Jahren auf.
Personen, bei denen drei Wochen nach
der Impfung eine Thrombozytopenie diagnostiziert wird, sollten aktiv
auf eine Thrombose untersucht werden und vice versa. Da das TTS eine
spezifische klinische Behandlung erfordert, sind geltende Leitlinien
und/oder Spezialisten (z. B. Hämatologen, Gerinnungsspezialisten) zur
Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung zu Rate zu ziehen.
ApothekerInnen sollten auf die Anzeichen und Symptome einer
Thromboembolie und/oder Thrombozytopenie achten. Die geimpften Personen
sollen angewiesen werden sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sie nach
der Impfung Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustkorbschmerzen,
Beinschwellungen, anhaltende Bauchschmerzen oder starke oder anhaltende
Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen oder Hautblutungen (Petechien)
feststellen.
Die Produktinformationen werden entsprechend der genannten Risiken aktualisiert. Weitere Informationen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die AMK bittet ApothekerInnen alle Nebenwirkungen, die nach einer
COVID-19-Impfung auftreten, unter www.arzneimittelkommison.de zu melden.
Wichtige Angaben bei der Meldung sind dabei u. a. die konkreten
zeitlichen Zusammenhänge, die genaue Impfstoff- und Chargenbezeichnung
und die Bewertung alternativer Ursachen für die aufgetretene
Nebenwirkung (2). /
Quellen
1) PEI an AMK
(E-Mail-Korrespondenz); Rote Hand Brief zu Covid-19 Vaccine Janssen -
Veröffentlichung am Montag den 19.07.2021. (15. Juli 2021)
2) AMK; COVID-19-Impfung – Risiken mit Beratung und aktiver Pharmakovigilanz minimieren helfen. Pharm. Ztg. 2021 (166) 2: 75