In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

JJJJ-MM-TT

Zeige Ergebnisse 51-60 von 3036.
KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
Rote-Hand-BriefePeritrast Injektionslösung AmidotrizoesäureDr. Franz Köhler Chemie 15.08.2024
ChargenrückrufFungoral 2% Lösung(Ketoconazol Emra-Med Arzneimittel0670225214.08.2024
ChargenrückrufMetamizol Zentiva 500 mg / ml, Novaminsulfon 500 mg LichtensteinMetamizolZentiva Pharma17418933
17418956
03507952
13.08.2024
HerstellerinformationSGLT-2-Inhibitors Senvelgo®VelagliflozinBoehringer Ingelheim Vetmedica 12.08.2024
HerstellerinformationNovoEight®Tuructocog alfaNovo Nordisk A/S12.08.2024
ChargenrückrufAtomoxetin Heumann 18 mg, 25 mg, 40 mg, 60 mg, 80 mg, 100 mg Hartkapseln, alle PackungsgrößenAtomoxetin Heumann Pharma & Co. Generica KG14063903
14063926
14063932
14063949
14063955
14063984
14063990
14064009
14064015
14064021
14064038
17977785
17977816
09.08.2024
Chargenrückruf Re:Cannis 19 / 1 Sativa CannabisblütenTetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD)Fette Pharma1875119009.08.2024
ChargenrückrufRe:Cannis 19 / 1 Sativa CannabisblütenFette Pharma1875119009.08.2024
ChargenrückrufAtomoxetin-neuraxpharm 10 mg, 18 mg, 25 mg, 40 mg, 60 mg, 80 mg, 100 mg Hartkapseln, alle PackungsgrößenAtomoxetinneuraxpharm Arzneimittel14330161
14330178
11692099
14330184
14330190
11692107
14330221
14330238
14330244
16336989
14330250
14330296
14330304
16337026
14330310
16337032
14330327
14330333
14330356
08.08.2024
HerstellerinformationTrulicity®Dulaglutid Lilly Deutschland08.08.2024
Zeige Ergebnisse 51-60 von 519.
KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenAMK: Amoxicillin Aurobindo 250 mg/5 ml und Amoxiclav Aurobindo 400 mg/57 mg, Trockensaft (USA): fehlende Dosierhilfe und Markierung zur Rekonstitution05.09.2023
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Gestattung zum Inverkehrbringen von Sultanol® (Salbutamol) in französischer Aufmachung10.08.2023
Information der Institutionen und BehördenPEI: Lieferengpässe von Pneumokokken-Impfstoffen (Pneumovax® 23 und Prevenar® 13) – aktuelle STIKO-Empfehlungen und priorisierte Impfung - Update 10.08.2023
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Ablehnung des Zulassungsantrags von Lagevrio® (Molnupiravir) durch die EMA und Beendigung des Inverkehrbringens in Deutschland - Update18.07.2023
Information der Institutionen und BehördenAMK: Unterschiedliche variable Daten auf Primärpackmittel und Umkarton – Unsicherheit bezüglich der pharmazeutischen Qualität18.07.2023
Information der Institutionen und BehördenAMK: Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht12.07.2023
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Ergänzende Informationen zum Lieferengpass von Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln - Update10.07.2023
Information der Institutionen und BehördenPEI: Lieferengpass von Typhim Vi® (Typhus-Polysaccharid-Impfstoff): Freigabe einer Charge in englisch-französisch-spanischer Aufmachung für den deutschen Markt04.07.2023
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Lieferengpass Calciumfolinat-haltiger Parenteralia: Einschränkung der Distributionswege und eine kontingentierte Abgabe angeordnet - Update26.06.2023
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Lieferengpass Jinarc® (▼, Tolvaptan) 15 mg und 45 mg: Gestattung des Inverkehrbringens mit nicht zulassungskonformer Gebrauchsinformation21.06.2023

Information der Institutionen und Behörden

Starkes Nasenbluten unter Sinupret® extract/forte-Zubereitungen

Produkt:
Sinupret® forte (n=5) und Sinupret® extract (n=13)
Datum:
06.11.2018
AMK / Die AMK hat im Zeitraum von März 2000 bis Ende November 2017 insgesamt 18 Berichte aus ebenso vielen Apotheken zu überwiegend schwerem Nasenbluten unter der Einnahme von Sinupret® forte (n=5) und Sinupret® extract (n=13), überzogene Tabletten, erhalten. Dabei häuften sich die Meldungen nach der Markteinführung von Sinupret® (S.) extract seit dem Jahr 2012.

S. extract ist für eine bis zu 14-tägige Behandlung einer akuten, unkomplizierten Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) ab einem Alter von 12 Jahren zugelassen (1). S. forte ist zusätzlich bei chronischer Sinusitis indiziert (2). Die Arzneimittel enthalten ein Pulvergemisch aus Enzianwurzel, Primel- und Holunderblüten sowie Ampfer- und Eisenkraut (S. forte), beziehungsweise einen getrockneten ethanolischen Auszug hieraus (S. extract). Zum bekannten Risikoprofil gehören insbesondere allergische Reaktionen mit teilweise schwerwiegenden Verläufen (3). Nasenbluten ist bislang weder als Nebenwirkung in der Fach- und Gebrauchsinformation aufgeführt, noch in klinischen Studien beobachtet worden.

Die vom Nasenbluten betroffenen Patienten waren zur Hälfte männlich und im Median 58 (14 bis 83) Jahre alt. In zwei Fällen fehlten Angaben zum Alter und Geschlecht. Das Nasenbluten wurde zweimal mit „extrem“ bzw. „sehr stark“ und in acht weiteren Fällen, bei denen zweimal ein notärztlicher Einsatz erfolgte, mit „stark“ beschrieben. Bei zwei Drittel der Fälle setzte das Nasenbluten innerhalb des ersten Therapietages ein. Die Blutungsdauer wurde in der Hälfte der Fälle berichtet und betrug im Median 24h, maximal 72h; teilweise mit Unterbrechung.

Eine Begleitmedikation wurde in sieben Berichten erfasst. Mit je zwei Nennungen wurden Arzneimittel mit ätherischen Ölen, nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Levothyroxin am häufigsten genannt. Bei vier Patienten wurde eine blutdrucksenkende Begleitmedikation angegeben. Von diesen nahmen zwei zusätzlich ASS 100 mg bzw. Metamizol ein. In einem weiteren Fall erfolgte die bedarfsweise Einnahme von Ibuprofen.

Für die Kausalität der Beobachtungen spricht der enge zeitliche Zusammenhang sowie die Tatsache, dass in neun von 18 Fällen S. extract/forte das einzig genannte Arzneimittel war und in acht Fällen ausschließlich für S. extract/forte ein kausaler Zusammenhang mit der Blutung vermutet wurde. Überdies führte das Nasenbluten in 16 Fällen zu einem Therapieabbruch, woraufhin die Blutung in allen Fällen sistierte. In einem Fall erfolgte eine erneute Einnahme von S. extract und eines schleimhautabschwellenden Nasensprays, woraufhin eine Verschlechterung der beobachteten UAWs, unter anderem starkes Nasenbluten, einsetzte.

Dennoch könnte auch die Sinusitis selbst als Indikationsgebiet von S. extract/forte, ursächlich an den Blutungsereignissen beteiligt sein und eine Scheinkausalität begründen. Mangels entsprechender Untersuchungen (3) können zudem Interaktionen zwischen den S. extract/forte-Formulierungen und der Begleitmedikation nicht ausgeschlossen werden.

Die akute Sinusitis heilt spontan bei 60 – 80 % der Patienten ohne medikamentöse Therapie innerhalb von 2 Wochen aus. Bei chronischer Sinusitis (Beschwerden dauern länger als 12 Wochen an) ist die Evidenz für eine Empfehlung zur Anwendung von Phytopharmaka derzeit unzureichend (4). Da ein kausaler Zusammenhang zwischen schwerem Nasenbluten und der Anwendung von S. extract/forte derzeit nicht auszuschließen ist, empfiehlt die AMK ApothekerInnen gemeinsam mit dem Patienten den Nutzen und die potentiellen Risiken der Behandlung abzuwägen. Patienten mit Symptomen einer Sinusitis und blutungsfördernder Begleitmedikation oder arterieller Hypertonie sollten bei der Beratung zu S. extract/forte-Zubereitungen auf das Risiko von Nasenbluten hingewiesen werden. Bei Auftreten von Nasenbluten sind die Phytopharmaka abzusetzen und ein Arzt zu konsultieren (1). /

Quellen
1) Bionorica SE. Fachinformation Sinupret® extract, Stand Oktober 2015.
2) Bionorica SE. Fachinformaton Sinupret® forte, Stand August 2016.
3) N.N. Netzwerk aktuell. Überempfindlichkeitsreaktionen auf Sinupret-Zubereitungen. a-t (2016) 47(11): 109.
4) 2Sk-Leitlinie Rhinosinusitis, finale Version 07.04.2017; AWMF-Register-Nr. 017/049 (DGHNO-KHC) und 053-012 (DEGAM). Unter: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html