In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufPantoprazol Heumann 40 mgPantoprazolHeumann Pharma & Co. Generica KG0586046310.08.2023
Rote-Hand-BriefeSimponi®GolimumabJanssen Biologics B.V.09.08.2023
ChargenrückrufBrimo-VisionBrimonidinOmniVision1137744608.08.2023
ChargenrückrufNystaderm®NystatinDermapharm0356092307.08.2023
Rückrufe allgemeinAdakveo®CrizanlizumabNovartis Pharma1561348707.08.2023
ChargenrückrufNystatin acis®Nystatinacis Arzneimittel0737120207.08.2023
ChargenrückrufLisinopril 20 - 1 A PharmaLisinopril1 A Pharma0306194707.08.2023
Rote-Hand-BriefeVoxzogo®VosoritidBioMarin International Limited01.08.2023
ChargenrückrufBrimo-VisionBrimonidinOmniVision11377423
11377446
01.08.2023
ChargenrückrufAmikacin B. Braun 2,5 mg / ml und 5 mg / ml Infusionslösung, 10x100 ml, Fluconazol B. Braun 2 mg / ml Infusionslösung, 10x50 ml und 10B. Braun Melsungen01620377
01620495
06146377
06146383
02835453
02835476
13975275
13975298
03989081
10280791
03287628
06834769
31.07.2023
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenAMK: Sichere Anwendung von Colchicin-haltigen Tropfen: Vermeidung von versehentlichen Überdosierungen31.01.2017
Information der Institutionen und BehördenBfArM/PEI: Verdachtsfälle zu Checkpoint-Inhibitoren Ipilimumab (Yervoy), Nivolumab (Opdivo) und Pembrolizumab (Keytruda): Meldungen zu bisher nicht bekannten Nebenwirkungen31.01.2017
Information der Institutionen und BehördenStartServiceAMKAMK-NachrichtenAMK 04/2017Informationen der Institutionen und Behörden AMK-NACHRICHTEN 24. Januar 2017 Woche 04/2017 Informationen der Institutionen und Behörden Die AMK in Zahlen: Das Jahr 201624.01.2017
Information der Institutionen und BehördenSachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht24.01.2017
Information der Institutionen und BehördenVerdachtsmeldungen zu Rivaroxaban (Xarelto): Stevens-Johnson-Syndrom und Agranulozytose24.01.2017
Information der Institutionen und BehördenAMK in eigener Sache: Apotheken werden gebeten, der AMK vorrangig Risiken zu Arzneimitteln zu melden17.01.2017
Information der Institutionen und Behörden10.01.2017
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Versorgungsmangel mit Piperacillin-haltigen Arzneimitteln03.01.2017
Information der Institutionen und BehördenBfArM/PEI: Blaue-Hand-Symbol kennzeichnet Schulungsmaterial06.12.2016
Information der Institutionen und BehördenAMK: NSAR-haltige Gele (unter anderem Diclofenac) – Risiko für zum Teil schwerwiegende Hautreaktionen beachten29.11.2016

Rote-Hand-Briefe

Rote-Hand-Brief zu Retinoid-haltigen Arzneimitteln (teilweise ▼): Teratogenität und neuropsychiatrische Erkrankungen

Produkt:
Retinoid-haltige Arzneimittel
Datum:
03.09.2019

AMK / Verschiedene Zulassungsinhaber Retinoid-haltiger Arzneimittel informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief über das Risiko von Teratogenität und neuropsychiatrischen Nebenwirkungen (1).

Zu den Retinoiden zählen Acitretin (▼), Adapalen, Alitretinoin (▼ bei oraler Anwendung), Bexaroten, Isotretinoin (▼ bei oraler Anwendung), Tazaroten und Tretinoin. Sie werden systemisch und lokal angewandt und sind indiziert bei verschiedenen Hauterkrankungen, u. a. bei Akne und Psoriasis. Tretinoin und Bexaroten werden zudem bei onkologischen Erkrankungen eingesetzt.

Aufgrund der stark teratogenen Wirkung peroral eingenommener Retinoide sind diese bei Schwangeren sowie bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen, kontraindiziert. Die Kontraindikation gilt sicherheitshalber auch bei deren topischer Anwendung. Bei onkologischen Indikationen ist ein Einsatz von oralem Tretinoin bei klinischer Dringlichkeit auch bei Schwangeren zulässig.

Frauen im gebärfähigem Alter dürfen die oralen Retinoide Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin nur unter Einhaltung von Schwangerschaftsverhütungsmaßnahmen einnehmen; diese werden in den aktualisierten Schulungsmaterialien dargelegt. Die Schulungsmaterialien wurden optimiert und harmonisiert; sie umfassen Checklisten für Apotheker und Ärzte sowie Informationen für Patienten in Form einer wirkstoffspezifischen Patientenkarte.

Das Schwangerschaftsverhütungsprogramm für orale Retinoide beinhaltet folgende Vorgaben:

  • Der Arzt muss sicherstellen, dass die Patientin das teratogene Risiko verstanden hat.
  • Die Patientin muss einen Monat vor Beginn der Behandlung, während und mindestens einen Monat nach Ende der Therapie (bei Acitretin: drei Jahre nach Ende der Behandlung) ununterbrochen wirksame Verhütungsmethoden anwenden.
  • Die Patientin muss zur regelmäßigen Durchführung von Schwangerschaftstests bereit sein.
  • Für Patientinnen im gebärfähigen Alter darf die Höchstmenge je Verschreibung den Therapiebedarf für 30 Tage nicht übersteigen. Verschreibungen sind nur bis zu sechs Tage nach dem Tag ihrer Ausstellung gültig.
  • Die Arzneimittel Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin müssen sofort abgesetzt werden, wenn die Patientin schwanger ist oder eine Schwangerschaft vermutet.
Das Schulungsmaterial weist zudem darauf hin, dass Patienten Retinoid-haltige Arzneimittel nicht an andere Personen weitergeben und unverbrauchte Kapseln zur Entsorgung in der Apotheke abgeben sollten. Patienten dürfen während der Therapie mit Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin und einschließlich einen Monat nach Absetzen der Behandlung (bei Acitretin: drei Jahre nach der Behandlung) kein Blut spenden, da bei einer schwangeren Empfängerin ein Risiko für den Fötus besteht.

Weiterhin wurden die Produktinformationen bezüglich eines erhöhten Risikos neuropsychiatrischer Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen, Stimmungsschwankungen) aktualisiert. Zwar waren hierzu die vom PRAC untersuchten Daten widersprüchlich und darüber hinaus besitzen Patienten mit schwerwiegenden Hauterkrankungen an sich ein erhöhtes Risiko für neuropsychiatrische Erkrankungen, jedoch ist nicht auszuschließen, dass Retinoide dieses Risiko erhöhen.

Der Rote-Hand-Brief wird zusammen mit dem Schulungsmaterial verschickt. Der Versand soll bis zum 9. September abgeschlossen sein (2). ApothekerInnen werden gebeten die für den Patienten bestimmte Patientenkarte direkt zu übergeben, bis diese jeder Packung beiliegt. Entsprechend der Laufzeit von bereits im Markt befindlichen Packungen könnten noch bis Anfang 2022 vereinzelt Packungen im Umlauf sein, denen keine Patientenkarte beiliegt (3).

Die Fach- und Gebrauchsinformationen sowie das aktuelle Schulungsmaterial (Stand Juni 2019) wurden bereits vom ABDATA-Pharma-Daten-Service für die Softwareanbieter bereitgestellt.

Patienten sollten über Risiken bei der Einnahme von Retinoiden angemessen informiert werden. Bei Auftreten von neuropsychiatrischen Symptomen (z. B. Anzeichen einer Depression) sollten Patienten an ihren behandelnden Arzt verwiesen werden.

Weitere Informationen können Sie dem Rote-Hand-Brief entnehmen. Bitte melden Sie Verdachtsfälle von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Retinoid-haltigen Arzneimitteln unter www.arzneimittelkommission.de. /

Quellen
1)    Bundesverband der pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Retinoid-Verfahren. (30. Juli 2019)
2)    AMK an BPI (Korrespondenz); Nachfrage zum Retinoid-Verfahren. (21. August 2019)
3)    AMK an BPI (Korrespondenz); Nachfrage zum Retinoid-Verfahren. (26. August 2019)