In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
HerstellerinformationSabril®VigabatrinSanofi-Aventis Deutschland23.10.2023
ChargenrückrufCelerit Bleichcreme, 25 ml, Celerit Plus BleichcremeHübner Naturarzneimittel02288956
01094799
23.10.2023
ChargenrückrufTensoflux®Bendroflumethiazid und AmiloridHennig Arzneimittel03127942
03127959
03127965
23.10.2023
ChargenrückrufEnalapril comp.Enalapril, HydrochlorothiazidAbZ-Pharma04182765
02809579
20.10.2023
ChargenrückrufEnalapril-ratiopharm® comp. Enalapril, Hydrochlorothiazidratiopharm0275229920.10.2023
ChargenrückrufDexagent-Ophtal® 5 mg / g und 0,3 mg / g Augensalbe, 3 g, Dexamytrex® Augensalbe, 3 g, Dexamytrex® Kombi-Packung, 5 ml Augentropfen Gentamicinsulfat, DexamethasonDr. Gerhard Mann chem.-pharm. Fabrik als Zulassungsinhaber, 13581 Berlin, und Dr. Robert Winzer Pharma als Mitvertreib02192162
02747789
02747795
01405638
19.10.2023
ChargenrückrufTemozolomide SUNTemozolomidSun Pharmaceuticals Germany0928194018.10.2023
ChargenrückrufAmitriptylin-neuraxpharm® 10 mg Überzogene TablettenAmitriptylinneuraxpharm Arzneimittel17.10.2023
HerstellerinformationActilyse®AlteplaseBoehringer Ingelheim Pharma & Co.KG16.10.2023
ChargenüberprüfungenGlucose 5% B. Braun Ecoflac® plus, 20 x 100 ml, Isotone Kochsalz-Lösung 0,9% Braun, Ecoflac® plus, 20 x 100 mlB. Braun Melsungen03710676
03710647
16.10.2023
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Fälschung von Harvoni (Ledipasvir/Sofosbuvir) 90 mg/400 mg Filmtabletten auf deutschen Markt gelangt06.06.2017
Information der Institutionen und BehördenAkdÄ: Update zum PRIS – Empfehlungen zur sicheren Anwendung von Propofol31.05.2017
Information der Institutionen und BehördenEpclusa (Sofosbuvir/Velpatasvir) 400 mg/100 mg Filmtabletten: Bildmaterial zeigt bestätigte Fälschung23.05.2017
Information der Institutionen und BehördenCHMP/EMA: Anpassung der Indikation und Dosierung für Vancomycin-haltige Antibiotika empfohlen23.05.2017
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Unzuverlässige Daten aus Bioäquivalenzstudien der Firma Micro Therapeutic Research Labs: Ruhen der Zulassung diverser Generika angeordnet16.05.2017
Information der Institutionen und BehördenRKI: Händedesinfektionsmittel – dritter Wirkbereich definiert: »begrenzt viruzid PLUS«16.05.2017
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Mehr Transparenz und verbesserter Informationsfluss zu Lieferengpässen09.05.2017
Information der Institutionen und BehördenStufenplanbescheid zu Valproat-haltigen Arzneimitteln: Einführung einer Patientenkarte25.04.2017
Information der Institutionen und BehördenMinderwirkung von PDE-5-Hemmer-haltigen Mitteln bei erektiler Dysfunktion: Kein Nachweis für fehlenden oder nicht Arzneibuch-konformen Wirkstoffgehalt!18.04.2017
Information der Institutionen und BehördenCHMP/EMA: Unzuverlässige Daten aus Bioäquivalenzstudien – Ruhen der Zulassung diverser Generika empfohlen28.03.2017

Information der Institutionen und Behörden

AMK/ZL: Melderate zu Qualitätsmangel bei Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein und Metamizol Zentiva 500 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen: unzureichende Risikoabwehrmaßnahmen seitens des Herstellers

Datum:
21.01.2025
AMK / Die AMK überblickt im Zeitraum 2021 bis 2023 pro Jahr etwa 300 Verdachtsmeldungen aus Apotheken zu Qualitätsmängeln bei Metamizol Zentiva 500 mg/ml sowie Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein, Tropfen zum Einnehmen. Im Gegensatz zu der kontinuierlichen (hohen) Melderate der Vorjahre verzeichnet die AMK ab dem zweiten Quartal 2024 jedoch einen sprunghaften Anstieg. Im Jahr 2024 erreichten die AMK 1.809 Spontanberichte zu Metamizol-haltigen Tropfen der Firma Zentiva. Bei einem Großteil der Meldungen umfasst das Fehlerbild Auskristallisationen der Wirkstofflösung am Flaschenhals, unterhalb des (ungeöffneten) Deckels sowie in der Tropfmontur, wie auch zwischen Tropfmontur und Flaschenhals (siehe beispielhaft Abb. 1). Auch die variablen Daten (Verfall und Charge) können fehlen oder sind nicht lesbar bzw. verwischt. Ferner wird angegeben, dass sich Flaschen schwer öffnen lassen oder die Verpackung mit ausgetretener Wirkstofflösung durchtränkt sei (siehe Abb. 2). Das Pyrazolon-Derivat wird bei akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, bei Koliken, Tumorschmerzen oder sonstigen akuten oder chronischen starken Schmerzen angewendet, soweit andere therapeutische Maßnahmen nicht indiziert sind. Weiterhin wird Metamizol bei hohem Fieber eingesetzt, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht. Über 90 Prozent der Meldungen (n=2.695) im Betrachtungszeitraum seit 2021 betrafen die genannten Beanstandungen. Die Meldungen betreffen unterschiedliche Chargen sowie alle Packungsgrößen. Teilweise wurden gleich mehrere betroffene Flaschen gemeldet, bspw. elf Packungen aus einer einzigen Apotheke. Meldungen zu Metamizol-haltigen Arzneimitteln anderer Hersteller wurden im Gesamtbetrachtungszeitraum deutlich seltener erfasst (Gesamtzahl aller Meldungen n=117). Die Zentiva Pharma GmbH als Zulassungsinhaber stuft gegenüber der AMK die berichteten Qualitätsmängel als berechtigt ein und stellt entsprechende Korrektur- und Präventionsmaßnahmen in Aussicht (1). So plant die Firma ab 2025 das Verschlussdesign zu optimieren. Zusätzlich wurden bereits verbesserte Druckbänder getestet, um das Verwischen variabler Daten zu minimieren. In der aktuellen Produktinformation werden Herstellungsstätten in Deutschland, der Slowakei und Tschechien gelistet (2). Ein negativer Einfluss auf die Patientensicherheit könne jedoch aus Sicht der Firma ausgeschlossen werden, da rein symptomatische Anwendungsgebiete vorlägen (3). Die AMK kritisiert diese Einschätzung. Für die betroffenen Patienten führt das genannte Fehlerbild zusammen mit einer versetzten Tropferöffnung zu Schwierigkeiten beim Öffnen der Flasche, was die Dosierbarkeit einschränkt. Im zeitlichen Zusammenhang mit dem Qualitätsmangel wurden in 89 Fällen gesundheitliche Folgen für Patienten gemeldet, wie eine verzögerte Schmerztherapie, eine verminderte Wirksamkeit bzw. unzureichende Schmerzlinderung durch Dosierungsschwierigkeiten. In einem Fall erlitt ein Patient eine Schnittverletzung an der Hand, da die Flasche mit erheblichem Kraftaufwand geöffnet werden musste. Dosierungsungenauigkeiten und Unterbrechungen der Schmerztherapie stellen somit ein ernstes Risiko für Patienten dar. Die AMK beauftragte ergänzend das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. (ZL) mit der Prüfung betroffener Muster hinsichtlich des Gehalts, der Dosierung sowie der Gleichförmigkeit der Dosierung von Tropfen zum Einnehmen gemäß Ph. Eur. Monographie. Die Analyse bestätigte den Wirkstoffgehalt der Muster und eine ausreichende Tropfgeschwindigkeit. Die Gleichförmigkeit der Dosierung wird bei neun von dreizehn 100-ml-Flaschen jedoch nicht erfüllt (4). Im Juli 2024 veröffentlichte die AMK zunächst ein Informationsschreiben der Firma (5), worin mögliche Ursachen für das Auslaufen der Wirkstofflösung genannt werden. Als Risikoabwehrmaßnahme empfahl die Firma zudem Apotheken – ohne Angabe einer zeitlichen Befristung – alle betroffenen Flaschen vor Abgabe an Patienten visuell auf Kristallisationen am Flaschenhals zu prüfen. Im August 2024 und im Januar 2025 erfolgten Rückrufe ausgewählter Chargen verschiedener Packungsgrößen (6, 7). Ein kontinuierlich hohes Meldeaufkommen an die AMK deutet jedoch darauf hin, dass auch andere Chargen von den Beanstandungen in erheblicher Anzahl betroffen sein könnten. Die AMK bewertet die bislang getroffenen Maßnahmen des Herstellers daher als inkonsistent und unzureichend. Insbesondere die Empfehlung zur Prüfung aller Flaschen vor der Abgabe an Patienten delegiert die Verantwortlichkeit der Firma zur Gewährleistung der ausreichenden pharmazeutischen Qualität an Apotheken. Überdies bedingt diese Prüfung einen entsprechenden Zeitaufwand für das betroffene pharmazeutische Personal, bei gleichzeitig fehlender Konsequenz im Markt (Rückruf aller betroffenen Chargen). Auch erhöht sich so die Gefahr für Unsicherheiten im Versorgungsprozess, da das Vertrauen der Patienten in die Arzneimittel(therapie)sicherheit nachhaltig beeinträchtigt werden kann. Tatsächlich häufen sich nachvollziehbar Beschwerden seitens der Apotheken, die gegenüber der AMK ein unzureichendes Verantwortungsbewusstsein des Herstellers monieren. In der Zusammenschau der bisherigen Ereignisse zum Sachverhalt appelliert die AMK daher eindringlich an die verantwortlichen Stellen, die mit dem Qualitätsmangel einhergehenden gesundheitlichen Risiken für Patienten ernst zu nehmen und zügig effektive Risikoabwehrmaßnahmen konsequent umzusetzen. Die AMK hinterfragt zudem den Bedarf zur fortgesetzten Marktfreigabe der Tropfen zum Einnehmen trotz bestehender Qualitätsmängel eines einzigen betroffenen Herstellers. Alternative Darreichungsformen wie Tabletten oder Zäpfchen könnten patientenindividuell in Erwägung gezogen werden, um eine bedarfsgerechte und sichere Versorgung zu gewährleisten. Abschließend bittet die AMK Apothekerinnen und Apotheker darum, im Patientengespräch aktiv Nebenwirkungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen, z. B. aufgrund von Therapieunterbrechungen, zu erfragen und konsequent unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. Auch wird in diesem Zusammenhang an die bestehende Meldeverpflichtung gemäß § 21 Abs. 3 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) erinnert, wonach herstellerbedingte Qualitätsmängel umgehend der örtlichen Überwachungsbehörde der Apotheke zu melden sind. Die AMK dankt allen Apotheken für ihren bisherigen Einsatz und ihre Mithilfe, mit Beratung und aktiver Pharmakovigilanz Risiken zu minimieren. / Quellen 1) Zentiva Pharma GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Abschlussbericht zu Ihrer Reklamation […]. (24. Oktober 2024) 2) Zentiva Pharma GmbH; Gebrauchsinformation Metamizol Zentiva 500 mg/ml und Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein Tropfen zum Einnehmen, Lösung, Stand: März 2023. 3) Zentiva Pharma GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Abschlussbericht […] zu Qualitätsdefekten […]. (11. Juni 2024) 4) Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.V. an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Untersuchungsergebnisse zu Metamizol-Na Tropfen. (22. August 2024) 5) AMK; Informationsschreiben zu Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein und Metamizol Zentiva 500 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen: Kristallisation der Lösung am Flaschenhals. Pharm. Ztg. 2024;169(30):78. 6) AMK; Chargenrückruf: Metamizol Zentiva 500 mg/ml, 50 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein, 100 ml Tropfen zum Einnehmen. Pharm. Ztg. 2024;169(33):65. 7) AMK; Chargenrückruf: Metamizol Zentiva 500 mg/ml, 20 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein, 20, 50 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen. Pharm. Ztg. 2025;170(1-2):98.