
AMK /
Die Firma Novartis Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der EMA und
dem BfArM in einem Rote-Hand-Brief (RHB) über unerwünschte Ereignisse
unter Fingolimod-Therapie (1). Das darin aufgeführte Basalzellkarzinom
ist in der aktuellen Fachinformation zu Gilenya
® als häufige
und das Lymphom als seltene (aufgrund von Literaturdaten und
Spontanberichten erfasste) UAW genannt (2). Über das Auftreten von
progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (PML) unter Fingolimod war
bereits berichtet worden (siehe Pharm. Ztg. Nr. 19 vom 7. Mai 2015,
Seite 100). Im aktuellen RHB wird auf folgende Empfehlungen hingewiesen:
Vor Beginn der Therapie sollte eine Basis-MRT-Aufnahme als
Referenz vorliegen. Nach Behandlungsbeginn sollte bei Verdacht auf eine
PML zur Diagnostik sofort eine MRT-Untersuchung durchgeführt und die
Behandlung bis zum Ausschluss einer PML ausgesetzt werden. Der
Behandlungsbeginn soll bei Patienten mit schwerer aktiver Infektion
verschoben werden, bis die Infektion abgeklungen ist.
Wegen des Risikos von Basalzellkarzinomen (BCC) muss die
Kontrolle von Hautläsionen gewährleistet sein; diese umfasst eine
medizinische Beurteilung der Haut bei Behandlungsbeginn, nach mindestens
einem Jahr und danach mindestens jährlich in Abhängigkeit der
klinischen Einschätzung. Der Patient soll an einen Dermatologen
überwiesen werden, wenn verdächtige Läsionen entdeckt werden. Patienten
mit bestehenden, aktiven malignen Krankheiten (einschließlich BCC)
dürfen nicht mit Fingolimod behandelt werden.
Falls während der Behandlung eine schwerwiegende Infektion
auftritt, soll ein Absetzen der Behandlung in Betracht gezogen und vor
Wiederaufnahme der Behandlung eine sorgfältige Nutzen/Risiko-Abwägung
vorgenommen werden. Zum Ausschluss von Immundefekten sollte vor
Therapiebeginn ein großes Blutbild vorliegen. Auch drei Monate nach
Behandlungsbeginn und danach mindestens jährlich, sowie bei Anzeichen
einer Infektion, sollte eine Überwachung anhand eines großen Blutbildes
erfolgen.
Da das Auswaschen von Fingolimod nach Beendigung der Therapie bis
zu zwei Monate dauern kann, sollte die Überwachung hinsichtlich
Infektionen solange fortgeführt werden.
Bitte melden Sie Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen unter der Behandlung mit Fingolimod der AMK (
www.arzneimittelkommission.de). /