AMK / Der Zulassungsinhaber SERB S.A. informiert in Abstimmung mit
der EMA, dem BfArM sowie der zuständigen Landesbehörde über das
potenzielle Risiko einer mikrobiellen Kontamination einzelner Chargen
von Cyanokit (Hydroxocobalamin) 5 g Pulver zur Herstellung einer
Infusionslösung.
Das Antidot wird eingesetzt zur Behandlung einer
bekannten oder vermuteten Cyanidvergiftung in jeder Altersgruppe und
ist zusammen mit einer geeigneten Dekontamination sowie unterstützenden
Maßnahmen anzuwenden.
Aufgrund der Untersuchung eines
Qualitätsmangels wurde die Herstellung vorübergehend unterbrochen, was
zu einem Lieferengpass geführt hat. Das Risiko einer Kontamination
betroffener Chargen kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, jedoch
wird es als minimal angesehen und wird durch den Nutzen der Verwendung
von Cyanokit bei akutem Verdacht auf eine Cyanidvergiftung aufgewogen.
Das Risiko für Patienten aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Cyanokit
wird als größer angesehen als das Risiko, das mit dem Inverkehrbringen
betroffener Chargen verbunden ist.
Cyanokit ist daher nur für
Patienten vorgesehen, die klinische Anzeichen einer akuten Vergiftung im
Zusammenhang mit einer Cyanid-Exposition aufweisen, wie zum Beispiel
das Einatmen von Brandrauch oder die Einnahme eines Cyanid-Salzes oder
cyanogenen Produkts. Dazu zählen Herzstillstand, Schock, Atemnot, Koma
und hohe Laktatazidose (> 8 mmol/L).
Werden betroffene Chargen
angewendet und besteht der Verdacht auf eine systemische Infektion oder
Sepsis (zum Beispiel Fieber, anhaltende Hypotonie, die auf einen Schock
hindeutet), müssen Blutkulturen angelegt werden. Außerdem muss eine
empirische Antibiotika-Therapie eingeleitet werden, die auf der
Grundlage der Identifizierung des Erregers und der Ergebnisse der
Resistenztestung angepasst wird.
Nähere Informationen, insbesondere möglicherweise betroffene Chargen, können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker darum, belieferte Institutionen
angemessen zu informieren und Risiken im Zusammenhang mit dem
Qualitätsmangel von Cyanokit unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
BfArM; Rote-Hand-Brief zu
Cyanokit 5 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung: Mögliche
mikrobielle Kontamination einzelner Chargen. www.bfarm.de → Arzneimittel
→ Pharmakovigilanz → Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (Zugriff
am 9. Dezember 2024)