AMK / Die Zulassungsinhaber Etoposid-haltiger Arzneimittel
informieren in Abstimmung mit dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief zum
Risiko für infusionsbedingte Überempfindlichkeitsreaktionen bei der
parenteralen Verabreichung mit Inline-Filtern. Dieses Arzneimittelrisiko
betrifft nicht Etoposidphosphat.
Das Zytostatikum ist bei
verschiedenen Krebsarten bei Erwachsenen und Kindern indiziert, darunter
Hodenkrebs, Lungenkrebs, Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom, akute
myeloische Leukämie, gestationsbedingte trophoblastische Neoplasie und
Eierstockkrebs.
Inline-Filter-Systeme werden in einigen
Leitlinien bei der kontinuierlichen oder intermittierenden Infusion von
Etoposid empfohlen. In den Fachinformationen Etoposid-haltiger
Arzneimittel wird die Verwendung von Inline-Filtern hingegen nicht
erwähnt. Da Inline-Filter hier weder empfohlen noch verboten werden,
könnte es möglich sein, dass diese entsprechend der lokalen
medizinischen Praxis verwendet werden.
Studien weisen nun auf ein
erhöhtes Risiko für infusionsbedingte Überempfindlichkeitsreaktionen
hin, wenn für die Verabreichung ein Inline-Filter verwendet wird.
Vermutet wird, dass die in Etoposid verwendeten Lösungsvermittler mit
dem Filter oder dem Infusionssystem interagieren, und Bestandteile (z.
B. Weichmacher) in Lösung gehen. Die EMA und das BfArM halten daher
einen kausalen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Etoposid
(nicht aber Etoposidphosphat) mit einem Inline-Filter und dem erhöhten
Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen zumindest für möglich.
Inline-Filter
sollten bei der Verabreichung von Etoposid nicht verwendet werden. Die
Produktinformationen werden entsprechend aktualisiert. Weitere
Informationen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker belieferte Institutionen
angemessen zu informieren und Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit
der Applikation von Etoposid bevorzugt online unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM; Etoposid: Risiko für infusionsbedingte
Überempfindlichkeitsreaktionen bei Verabreichung mit Inline-Filter.
www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Risikoinformationen →
Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (14. Dezember 2023)