AMK / In Abstimmung mit der EMA und dem BfArM informiert die Firma Ipsen Pharma GmbH mittels Rote-Hand-Brief
über das Risiko für die Entwicklung von gutartigen und bösartigen
Neoplasien bei Kindern und Jugendlichen, die Increlex® (▼, Mecasermin)
10 mg/ml Injektionslösung erhalten hatten.
Mecasermin ist ein
aus Escherichia coli-Zellen gewonnener, rekombinanter humaner
Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1). Es ist indiziert zur
Langzeitbehandlung von Kindern und Jugendlichen ab 2 Jahren mit
Wachstumsstörungen infolge eines schweren primären IGF-1-Mangels.
Epidemiologische und präklinische Studien konnten zeigen, dass
insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren bei der Entwicklung von gut- und
bösartigen Neoplasien beteiligt sein könnten. Klinische Beobachtungen
zeigten, dass Patienten, die Mecasermin subkutan injizierten, eine
höhere Inzidenz von Neoplasien als die Vergleichspopulation aufwiesen.
Es traten auch Fälle von malignen Erkrankungen auf, die sehr selten sind
bzw. üblicherweise nicht im Kindesalter auftreten. Das Risiko steigt,
wenn Mecasermin außerhalb seiner Indikation und in höheren Dosen als
empfohlen gegeben wird.
Wenn sich bei behandelten Patienten
Neoplasien entwickeln, muss die Behandlung mit dem Orphan Drug dauerhaft
abgesetzt und eine fachärztliche Beratung in Anspruch genommen werden.
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen, die eine aktive Neoplasie
aufweisen oder bei denen der Verdacht auf eine solche besteht, ist
kontraindiziert. Dies gilt auch, wenn durch Befunde oder Vorerkrankungen
ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von benignen oder malignen
Neoplasien besteht. Mecasermin darf nur zur Behandlung von schwerem
primärem IGF-1-Mangel angewendet werden. Die Einhaltung der
Maximaldosierung (0,12 mg/kg zweimal täglich) ist unbedingt zu beachten.
Die Schulungsmaterialien und Produktinformationen werden aktualisiert,
um diese Risikoinformationen zu berücksichtigen. Bitte melden Sie
unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die unter der Therapie mit Increlex®
aufgetreten sind, auf www.arzneimittelkommission.de. /
Quellen
BfArM; Rote-Hand-Brief zu ▼ Increlex®: Risiko für gutartige und
bösartige Neoplasien. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz →
Risikoinformationen → Rote-Hand-Brief und Informationsbriefe (Zugriff am
2. Dezember 2019)