AMK / Die Zulassungsinhaber direkter oraler Antikoagulantien (DOAK)
informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief über die Ergebnisse einer multizentrischen Studie,
wonach bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom (APS) und einer
Thrombose in der Vorgeschichte, die Anwendung von Rivaroxaban im
Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende
thrombotische Ereignisse assoziiert ist.
Für die direkten Faktor
Xa-Inhibitoren Apixaban und Edoxaban sowie für den direkten
Thrombininhibitor Dabigatran sind weniger Daten verfügbar, da es keine
abgeschlossenen klinischen Studien bei APS-Patienten gibt. Die Anwendung
dieser DOAK ist aber möglicherweise ebenfalls, gegenüber
Vitamin-K-Antagonisten, mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende
Thrombosen assoziiert.
Die Anwendung von DOAK bei Patienten mit
der Autoimmunerkrankung APS wird daher nicht empfohlen. Dies gilt
insbesondere für Hoch-Risiko-Patienten, die in allen drei
Antiphospholipid-Tests positiv getestet wurden (Lupus-Antikoagulans,
Anti-Cardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper).
Bei
APS-Patienten, die zurzeit mit DOAK zur Prävention thromboembolischer
Ereignisse behandelt werden, ist zu prüfen, ob eine Fortsetzung der
Therapie angemessen ist und ob eine Umstellung auf
Vitamin-K-Antagonisten erwogen wird. Die Produktinformationen oben
genannter Arzneimittel werden jeweils um einen neuen Warnhinweis für
Patienten mit APS ergänzt.
Die Investigator-gesponserte,
randomisierte, offene, multizentrische Studie (TRAPS) wurde nach
Einschluss von 120 APS-Patienten aufgrund einer erhöhten Rate
thromboembolischer Ereignisse bei Patienten im Rivaroxaban-Arm vorzeitig
abgebrochen. Diese traten bei 12 % der Patienten mit
Rivaroxaban-Behandlung auf (vier ischämische Schlaganfälle und drei
Myokardinfarkte). Bei Patienten des Warfarin-Arms wurden keine
thromboembolischen Ereignisse beobachtet. Schwere Blutungen traten bei 7
% der mit Rivaroxaban behandelten Patienten auf, gegenüber 3 % bei
Warfarin. Näheres zu den Studienergebnissen ist dem
Rote-Hand-Brief zu entnehmen.
Die
AMK bittet ApothekerInnen APS-Patienten bei Bedarf angemessen zu
informieren. Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit
der Anwendung von DOAK sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. an AMK (E-Mail-Korrespondenz); RHB DOAKs vorab zur Kenntnis. (14. Mai 2019)