AMK / Die Zulassungsinhaber von Hydrochlorothiazid (HCT)-haltigen
Arzneimitteln informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM
mittels Rote-Hand-Brief über das Risiko von nichtmelanozytärem Hautkrebs
(non-melanoma skin cancer, NMSC). Zwei neue pharmakoepidemiologische
Studien aus Dänemark zeigten ein erhöhtes Risiko für Basalzellkarzinom
(Basaliom) und Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom) bei
Exposition mit steigenden kumulativen Dosen von HCT. Basierend auf den
Ergebnissen dieser Studien könnte sich das Risiko in Abhängigkeit der
kumulativen Dosis von HCT um das 4- bis 7,7-Fache für Spinaliome bzw. um
das 1,3-Fache für Basaliome erhöhen.
Die photosensibilisierende Wirkung von HCT könnte als möglicher Mechanismus für die Entstehung von NMSC verantwortlich sein.
Aufgrund
dieses Risikos werden die folgenden Maßnahmen für Patienten, die HCT
als Mono- oder Kombinationstherapie erhalten, empfohlen:
- Patienten
sollten über das Risiko von NMSC informiert werden und ihre Haut
regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen an bestehenden
Läsionen untersuchen. Verdächtige Hautveränderungen sollten untersucht
und gegebenenfalls histologisch abgeklärt werden.
- Patienten
sollten darauf hingewiesen werden, angemessenen Schutz gegenüber
Sonnenlicht und UV-Strahlen zu verwenden und die Exposition
einzuschränken.
- Bei Patienten, die bereits an NMSC erkrankt waren, kann es notwendig sein den Einsatz von HCT erneut sorgfältig abzuwägen.
Nähere Informationen zu den Studienergebnissen können dem
Rote-Hand-Brief
entnommen werden. Die Fachinformation und die Packungsbeilage für
betroffene Arzneimittel werden entsprechend des Risikos aktualisiert.
Die
AMK bittet ApothekerInnen Patienten angemessen zu informieren.
Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Einnahme von
HCT-haltigen Arzneimitteln sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief hydrochlorothiazidhaltige Arzneimittel. (16. Oktober 2018)