AMK / Die Zulassungsinhaber Sildenafil-haltiger Arzneimittel informieren in Absprache mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief
über den Abbruch der STRIDER-Studie aufgrund des schwerwiegenden
Verdachts, dass die Anwendung von Sildenafil bei fetalen
Wachstumsstörungen schädlich für das Neugeborene sein könnte.
Sildenafil-haltige
Arzneimittel hemmen die Phosphodiesterase-5-(PDE-5) und können zur
Therapie der erektilen Dysfunktion sowie der pulmonalen arteriellen
Hypertonie (PAH) bei Patienten ab einem Jahr eingesetzt werden. Laut
Fachinformation wird es nicht empfohlen, Revatio® bei Schwangeren
anzuwenden, wenn nicht dringend erforderlich.
In der unabhängig
beauftragten, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie STRIDER
(Sildenafil Therapy In Dismal prognosis Early-onset intrauterine growth
Restriction) wurde schwangeren Frauen drei Mal täglich 25 mg Sildenafil
verabreicht zur Behandlung schwerer intrauteriner (fetaler)
Wachstumsrestriktionen mit (intrauterine growth restriction, IUGR). Es
musste eine plazentare Ursache für die intrauterine Wachstumsstörung
vorliegen.
Die Studie wurde jedoch aufgrund des Verdachts auf
schädliche Wirkungen durch Sildenafil bei Neugeborenen vorzeitig
abgebrochen. Vorläufige Zwischenergebnisse zeigten im Sildenafil-Arm
eine erhöhte Inzidenz von persistierender pulmonalarterieller Hypertonie
(26,6 % versus 5,2 % unter Placebo) bei Neugeborenen sowie bei
neonatalen Todesfällen (26,8 % versus 14,3 % unter Placebo). Die
Auswertung durch die Arbeitsgemeinschaft der niederländischen Studie
wird demnächst erwartet.
Sildenafil-haltige Arzneimittel sind
nicht zur Behandlung der IUGR zugelassen und dürfen für diese Indikation
nicht angewendet werden. Die Maßgaben der Fachinformationen sind bei
der Anwendung zu beachten.
Nähere Informationen zu den vorläufigen Zwischenergebnissen der Studie können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Verdachtsfälle
unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Einnahme von
Sildenafil-haltigen Arzneimitteln sind bitte der AMK zu melden. /
Quellen
BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); WG: Rote-Hand-Brief sildenafilhaltige Arzneimittel. (9. Oktober 2018)