AMK / Die AMK erreichten im Jahr 2024 vermehrt Berichte über
Schwierigkeiten bei der Herstellung von Amoxicillin Micro Labs 500 mg/5
ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen. Apotheken
meldeten das Auftreten von inhomogenen Suspensionen mit verbleibenden
Agglomeraten beziehungsweise Pulvernestern nach Rekonstitution.
Zwischen
Mai und November 2024 gingen insgesamt zehn Berichte zu drei Chargen
ein, in denen die hergestellten Suspensionen auch nach intensivem
Schütteln (bis zu 30 Minuten) und mit mechanischer Unterstützung
(Löffel, Magnetrührer) noch Agglomerate und Sedimente aufwiesen. Dies
trat sowohl bei der Zubereitung durch Patienten oder deren
Erziehungsberechtigte als auch bei Rekonstitution durch pharmazeutisches
Personal auf. In drei Fällen wurde eine Verzögerung der antibiotischen
Therapie konkret dokumentiert.
Im Auftrag der AMK konnte das ZL
ein noch ungeöffnetes Muster einer betroffenen Charge untersuchen.
Direkt nach der Herstellung gemäß Produktinformation waren deutliche,
bis zu 1,6 cm große Agglomerate in der Suspension sichtbar; bei Lagerung
im Kühlschrank waren nach drei Stunden nur noch kleine Inhomogenitäten
vorhanden (siehe Abbildung 1 und 2). Nach drei Tagen konnten keine Agglomerate mehr festgestellt werden.
Die
AMK erkennt aufgrund der festgestellten Agglomeratbildung das Risiko
von Fehldosierungen für betroffenen Patienten. Der Hersteller weist
gegenüber der AMK auf Nachfrage darauf hin, dass eine inhomogene
Suspension visuell erkennbar sei und größere Agglomerate aufgrund der
kleinen Öffnung (3 mm) der Dosierspritze nicht mit aufgezogen würden,
womit das Risiko einer Fehldosierung reduziert werden sollte (1). Dies
sollte laut dem ZL mit Daten belegt werden, da ansonsten das Risiko der
Applikation einer zu geringen Dosis durch die fehlende Homogenisierung
der Suspension nicht ausgeschlossen werden kann.
Zur Verbesserung
der Dispergierung unlöslicher Bestandteile mit dem enthaltenen
Gelbildner prüft die Firma nun den Einsatz alternativer Flaschen, die
ein intensiveres Schütteln ermöglichen. Um mögliche Verzögerungen der
Therapie und Fehldosierungen zu vermeiden, empfiehlt die AMK
Apothekerinnen und Apothekern daher, Patienten beziehungsweise
Erziehungsberechtigte angemessen zu informieren und gegebenenfalls bei
der Zubereitung zu unterstützen. Dabei kann erwogen werden, die
Suspension nach Rekonstitution zunächst im Kühlschrank stehen zu lassen.
Laut Angabe des Herstellers würden sich die Agglomerate in der vom ZL
festgestellten Zeit von drei Stunden (nahezu) auflösen. Ein hierzu
erstelltes Anwendervideo befindet sich derzeit im Genehmigungsprozess
(2).
Risiken im Zusammenhang mit der Herstellung und Anwendung
von Amoxicillin-haltigen Arzneimitteln sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1)
Micro Labs GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); AMK-Meldungen:
AMOXICILLIN Micro Labs 500 mg/5 ml Plv.Sus.-Herst. - Bitte um
Stellungnahme. (17. September 2024)
2) Micro Labs GmbH an AMK
(E-Mail-Korrespondenz); AMK-Meldungen: AMOXICILLIN Micro Labs 500 mg/5
ml Plv.Sus.-Herst. - Bitte um Stellungnahme. (30. September 2024)