AMK / Die Zulassungsinhaber Metamizol-haltiger Arzneimittel erinnern
in Abstimmung mit dem BfArM und der EMA mittels Rote-Hand-Brief zum
Risiko des Auftretens der schwerwiegenden Nebenwirkung Agranulozytose
bei Anwendung von Metamizol, einem nicht-opioiden Pyrazolonderivat mit
stark analgetischen, antipyretischen und spasmolytischen Eigenschaften.
Agranulozytose
ist eine bekannte Nebenwirkung von Metamizol, die zu schweren oder
tödlichen Infektionen führen kann. Dabei kommt es zu einer plötzlichen
und starken Abnahme von Granulozyten (neutrophile Granulozyten unter
0,5/nl). Zu den Frühsymptomen, die auf eine Agranulozytose hinweisen,
gehören Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und schmerzhafte
Schleimhautveränderungen, insbesondere im Mund, in der Nase und im
Rachen sowie im Genital- oder Analbereich.
Patienten, die
Metamizol-haltige Arzneimittel anwenden, sollen jederzeit auf diese
Symptome achten, da diese zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung und
auch kurz nach Behandlungsende auftreten können. Sollten sich
verdächtige Symptome entwickeln, ist die Behandlung abzubrechen und
sofort ein Arzt aufzusuchen.
Wird Metamizol gegen Fieber
angewendet, können einige Symptome einer beginnenden Agranulozytose
unbemerkt bleiben. Ebenso kann eine Antibiotikatherapie Symptome
verschleiern.
Wird eine Agranulozytose vermutet, sollte sofort
ein Blutbild (einschließlich Differenzialblutbild) erstellt und die
Behandlung unterbrochen werden, bis die Ergebnisse vorliegen. Wird eine
Agranulozytose bestätigt, darf die Behandlung nicht wieder aufgenommen
werden.
Bei Patienten mit Agranulozytose in der Anamnese, die
durch Metamizol (oder andere Pyrazolone oder Pyrazolidine) ausgelöst
wurde, sowie bei Patienten mit beeinträchtigter Knochenmarkfunktion oder
Erkrankungen des blutbildenden Systems ist Metamizol kontraindiziert.
Eine
routinemäßige Überwachung des Blutbildes bei Patienten, die Metamizol
erhalten, wird dagegen nicht mehr empfohlen, da eine EU-weite
Überprüfung keinen Beleg für die Wirksamkeit dieser Maßnahme zeigte.
Eine durch Metamizol ausgelöste Agranulozytose ist nicht dosisabhängig
und kann zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung auftreten, auch bei
Patienten, die bei einer vorherigen Behandlung keine Komplikationen
gezeigt haben.
Die Produktinformationen Metamizol-haltiger Arzneimittel werden entsprechend überarbeitet. Weitere Informationen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, Patienten angemessen zum
Sachverhalt zu informieren und Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im
Zusammenhang mit der Anwendung Metamizol-haltiger Arzneimittel unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM;
Rote-Hand-Brief zu metamizolhaltigen Arzneimitteln: Wichtige Maßnahmen
zur Minimierung der schwerwiegenden Folgen des bekannten Risikos für
Agranulozytose. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz →
Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (Zugriff am 9. Dezember 2024)