In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufMallebrin®AluminiumchloridHermes Arzneimittel0167110415.12.2023
Rückrufe allgemeinDiabesin®MetforminTAD Pharma0127353315.12.2023
Rückrufe allgemeinSertra TAD®SertralinTAD Pharma00561170
00561678
14129418
14129708
14129950
14129944
15.12.2023
Rote-Hand-Briefe14.12.2023
Rote-Hand-BriefeImpavidoMiltefosinPaesel + Lorei14.12.2023
HerstellerinformationOzempic® und Victoza®Novo Nordisk Pharma14.12.2023
HerstellerinformationOpipramol-neuraxpharm 50 mg und 100 mg, FilmtablettenFirma neuraxpharm Arzneimittel13.12.2023
Herstellerinformation12.12.2023
Rote-Hand-BriefeFurosemid-hameln 10 mg / ml Injektionslösung, 10 x 25 ml Ampullenhameln pharma12.12.2023
ChargenrückrufEzetimib / Atorvastatin ELPEN FilmtablettenEzetimib / AtorvastatinElpen Pharma17244634
17244663
17244686
17244692
17244700
17244717
17244723
17244746
11.12.2023
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Nachtrag zu CellCept-Fälschungen (Mycophenolatmofetil) 500 mg Filmtabletten20.03.2018
Information der Institutionen und BehördenPEI: Zinbryta (▼, Daclizumab) bei Multipler Sklerose: Biogen Idec Ltd. verzichtet auf die Zulassung06.03.2018
Information der Institutionen und BehördenBfArM: CellCept (Mycophenolatmofetil) 500 mg Filmtabletten: Fälschungen auf dem deutschen Markt entdeckt06.03.2018
Information der Institutionen und BehördenDie AMK in Zahlen: Das Jahr 201727.02.2018
Information der Institutionen und BehördenBfArM/PRAC: Esmya (Ulipristalacetat) zur Behandlung von Uterusmyomen: Vorerst regelmäßige Leberwertkontrolle und keine weitere Neueinstellung von Patientinnen empfohlen13.02.2018
Information der Institutionen und BehördenBfArM/PRAC: Flupirtin-haltige Arzneimittel (▼): Widerruf der Zulassung empfohlen13.02.2018
Information der Institutionen und BehördenAMK: Beurteilung von Rezepturarzneimitteln mit ungenügend untersuchten Stoffen am Beispiel von 3-Brompyruvat30.01.2018
Information der Institutionen und BehördenEinführung einer Patienten-Erinnerungskarte für Pamidronsäure-haltige Arzneimittel zur Infusion24.01.2018
Information der Institutionen und BehördenListe ausgewählter AMK-Nachrichten zu Arzneimittelrisiken im 2. Halbjahr 2017 (PZ 27 bis 51/52)24.01.2018
Information der Institutionen und BehördenPRAC/EMA: Ruhen der Zulassung von Hydroxyethylstärke-haltigen Arzneimitteln empfohlen16.01.2018

Information der Institutionen und Behörden

Exogene Lipidpneumonie: Keine Entwarnung bei Anwendung von öligen Nasensprays und -tropfen mit Lipiden pflanzlichen Ursprungs

Datum:
23.08.2016

AMK / Die AMK hat das Risiko von Lipidpneumonien nach Anwendung öliger Nasensprays und -tropfen unter Berücksichtigung von Ölen pflanzlichen Ursprungs untersucht, im Vergleich zum Nutzen bewertet und die Erkenntnisse publiziert (1). Im Ergebnis sollen die bisherigen Aussagen zum Risiko der Lipidpneumonie in den entsprechenden DAC/NRF-Veröffentlichungen beibehalten werden: »Bei lipophilen flüssigen Rezepturen besteht grundsätzlich die Gefahr der Aspiration mit möglichen gesundheitlichen Risiken bis hin zu Lipidpneumonien. Als diesbezüglich problematisch gelten nicht nur flüssige Paraffine, sondern auch fette Öle. Ölige Nasentropfen oder dünnflüssige Nasenemulsionen sollten nur in begründeten Ausnahmefällen hergestellt werden, insbesondere aber nicht zur Anwendung bei Kindern (2).«


Lipidpneumonien sind Entzündungen, die durch akute oder chronische Aspiration von exogen, das heißt oral oder nasal zugeführten Lipiden entstehen und bei denen Alveolar-Makrophagen, die die Lipide aufnehmen und daraufhin zerfallen, eine Entzündung unterhalten. Symptome zu Beginn sind Husten, subfebrile Temperaturen und Kurzatmigkeit. Die Häufigkeit der Lipidpneumonie ist unbekannt, da die Abgrenzung dieser von anderen Pneumonien einer aufwendigen Diagnostik bedarf und die Anamnese eine Anwendung von Lipiden durch den Patienten beinhalten muss. Eine kausale Therapie existiert nicht. Die weitere Zufuhr des auslösenden, exogenen Lipids muss unterbunden werden.

Unabhängig von der chemischen Natur des Lipids stellen mögliche Indikationen für ölige Nasalia trockene Schleimhäute wie bei der Rhinitis atrophicans, - sicca, - medicamentosa oder Verkrustungen infolge eines chirurgischen Eingriffs dar. Während bis auf letztere überzeugende Belege zum Nutzen von Lipid-haltigen Nasalia fehlen – auch für solche mit Lipiden pflanzlichen Ursprungs – lassen sich zu fast allen nasal/oral angewendeten Pflanzenölen Einzelfallberichte und Fallserien zu – in Einzelfällen auch letal verlaufenden – Lipidpneumonien in der Literatur finden.


Für folgende Patientengruppen besteht ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für  Lipidpneumonien:

 

    • Neugeborene, Säuglinge und 
    • Kleinkinder
    • liegende/bettlägerige Patienten (< 30° Neigung)
    • Patienten mit Neigung zur Aspiration (zum Beispiel bei Schluckstörungen, Dysphagie, Aphasie, neurologischen Erkrankungen, Tracheostomie, künstlicher Beatmung)
    • Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen (zum Beispiel fehlende Erschlaffung der glatten Muskulatur des Magens, Aussackungen der Speiseröhre, Durchtritt von Teilen des Magens im Bereich des Zwerchfells, Reflux)


Folgende Beschwerden sollten nicht mit öligen Nasalia behandelt werden:

 

  • (traditionelle) Behandlung von Husten und Erkältungen,
  • verstopfte Nase/Rhinosinusitis.
     

Von diesen abzugrenzen sind Erkrankungen des Nasenvorhofs, da dieser kein Schleimhautepithel ausbildet und das applizierte Mittel dort lokal verbleibt. Somit dürfte der Einsatz öliger Nasalia nicht zu einer Lipidpneumonie führen.
Eine Therapie mit öligen Nasalia sollte nur erwogen werden nach einer (fach-)ärztlich gestellten Indikation und Risiko/Nutzen-Bewertung mit regelmäßigen Verlaufskontrollen über den kürzesten möglichen Zeitraum und unter Nutzung der geringsten wirksamen Dosis. /


Quellen

  1. Ganso, M. et al.; Lipidpneumonie durch Lipid-haltige Nasensprays und -tropfen. Laryngo-Rhino-Otol 2016; (95) 8: 534-539
  2. Deutscher Arzneimittel-Codex/Neues Rezeptur-Formularium (DAC/NRF), Kapitel I.13. »Zubereitungen zur Anwendung in der Nase«, DAC/NRF-Rezepturhinweise »Nasenöle« und »Nasensalben und Nasenemulsionen«, Hrsg.: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Govi-Verlag Pharmazeu­tischer Verlag GmbH, 2007, Eschborn