AMK /
Schon lange stellt die in der Praxis verbreitete Vorgehensweise, aus
unkonservierten Einzeldosisbehältnissen sukzessive mehrere Dosen zu
entnehmen, ein Problem dar, wie eine AMK-Nachricht aus dem Jahre 2001
(Pharm. Ztg. Nr. 40 vom 4. Oktober 2001, Seite 108) zeigt. Eine neu
gegründete Arbeitsgruppe aus BfArM, RKI und der Kommission für
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) gab nun im
Epidemiologischen Bulletin dazu praxisnahe Empfehlungen:
In Einzeldosisgebinden ausgelieferte Arzneimittel enthalten oft
die Standarddosis für normalgewichtige Erwachsene. Deshalb würden in
bestimmten Situationen aus solchen Einzeldosisgebinden oft nur
Teilmengen entnommen. Bei der generell nicht vorgesehenen
Mehrfachentnahme für verschiedene Patienten aus einem
Einzeldosisbehältnis, das mit »Zum einmaligen Gebrauch, Restmenge ist zu
verwerfen« deklariert ist, bestehe eine Infektionsgefahr (vom
Hersteller in Mehrdosenbehältnissen vertriebene parenterale Arzneimittel
müssen Konservierungsstoffe enthalten). Das Risiko einer Kontamination
bei der Zubereitung/Rekonstitution von Parenteralia hänge unter anderem
davon ab, ob diese kritische Tätigkeit auf der Station oder unter
qualitätskontrollierten Reinraumbedingungen in der Apotheke erfolge.
Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher:
- Die Portionierung von Arzneimitteln aus einem
Einzeldosisbehältnis für verschiedene Patienten oder für denselben
Patienten soll ausschließlich in der Apotheke unter
qualitätskontrollierten Reinraumbedingungen stattfinden.
- Eine
Mehrfachentnahme aus Gebinden, die vom Hersteller für den einmaligen
Gebrauch bestimmt sind, ist auf der Station grundsätzlich nicht erlaubt.
Eine Ausnahme stellen mit steriler physiologischer NaCl-Lösung befüllte
Spritzen zum Spülen eines Gefäßkatheters dar: Die Mehrfachentnahme aus
einer Durchstechflasche mit NaCl-Lösung zum Spülen eines Gefäßkatheters
kann nach Einschätzung der Arbeitsgruppe auf der Station unter diesen
Bedingungen erfolgen:
- Entnahme unter aseptischen Kautelen in einem nicht durch andere Tätigkeiten unterbrochenen Arbeitsgang,
- Verwendung ausschließlich für einen Patienten und
- Verabreichung innerhalb einer Stunde. /
Quellen- Epidemiologisches Bulletin vom 23. Mai 2016, 173-178 ( www.rki.de → Infektionsschutz → Epidemiologisches Bulletin)