AMK / Aus mehreren Apotheken erhielt die AMK Meldungen zu Revlimid®-
Kapselbrüchen, sowohl während, als auch bereits vor der Entnahme aus
dem Primärpackmittel. Die Firma Celgene GmbH, 81829 München, informiert
nun in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern über die sichere
Handhabung des Arzneimittels.
Da es sich bei Lenalidomid (Indikation Multiples Myelom und
Myelodysplastische Syndrome) um ein Thalidomid-Derivat handelt, welches
ebenfalls als teratogen gilt, ist über die Vorsichtsmaßnahmen, die mit
der Abgabe auf T-Rezept verbunden sind hinaus, besonders zum Schutz von
Haushaltsangehörigen und von Pflegepersonal, die Beachtung einiger
Hinweise erforderlich.
Die AMK bittet darum, Patienten oder deren Angehörige und Pflegepersonal entsprechend der folgenden Hinweise zu informieren:
Die
Kapseln sollten nicht mit Druck auf die Mitte oder mit Druck auf beide
Kapselenden aus dem Blister gedrückt werden, da dies zu Verformungen und
zum Brechen der Kapsel führen kann. Es wird empfohlen, die Kapsel mit
Druck auf nur ein Kapselende aus dem Blister zu drücken (Abbildung).
Pflegepersonal beziehungsweise Angehörige des Patienten sollten bei
der Handhabung des Arzneimittels Einmalhandschuhe tragen. Beim Ausziehen
der Handschuhe ist eine Exposition der Haut zu vermeiden und die
Handschuhe sind in einer verschließbaren Plastiktüte zu entsorgen.
Abschließend sind die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen.
Falls der Revlimid-Umkarton oder sein Inhalt sichtbare Beschädigungen
aufweist, muss dieser unverzüglich in eine Plastiktüte überführt und
diese sicher verschlossen werden. Diese soll unmittelbar anschließend
zur sicheren Entsorgung in die Apotheke gebracht werden.
Eine Verteilung und das Einatmen von Pulver aus zerdrückten oder
gebrochenen Kapseln muss vermieden werden. Die Staubentwicklung in der
Luft kann minimiert werden, indem ein feuchtes Tuch mit ausreichender
Flüssigkeit über das Pulver gelegt wird. Danach soll die Fläche
gründlich mit Seife und Wasser gereinigt und getrocknet werden. Alle
kontaminierten Materialen sind in einer verschließbaren Plastiktüte zu
entsorgen.
Falls es zu einer Berührung mit dem Pulver gekommen ist, muss die
exponierte Stelle gründlich mit Seife unter fließendem Wasser gewaschen
werden. Falls die Augen mit dem Pulver in Kontakt gekommen sind, müssen
die Augen sofort mit reichlich Wasser für mindestens 15 Minuten gespült
werden. Falls Kontaktlinsen getragen werden, sollten diese entfernt und
entsorgt werden. Kommt es zu Irritationen, soll ein Augenarzt aufgesucht
werden.
Vorfälle sollen umgehend dem verschreibenden Arzt und/oder dem Apotheker gemeldet werden.
Um
das Risiko für Haushaltsangehörige des Patienten und für Pflegepersonal
zu minimieren, bittet die AMK darum, das Arzneimittel bei Wareneingang
oder vor Abgabe, unter Einhaltung der nötigen Vorsichtsmaßnahmen, auf
beschädigte Kapseln zu prüfen. Bitte melden Sie Qualitätsmängel und UAW
im Zusammenhang mit Revlimid der AMK (www.arzneimittelkommission.de).
Quellen- Celgene an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Kapselbrüche Revlimid®. (23. Mai 2016)