AMK / Nach einer aktuellen Stellungnahme der Gemeinsamen
Expertenkommission von BfArM und BVL zur Einstufung von Stoffen, die als
Lebensmittel oder Lebensmittelzutat in den Verkehr gebracht werden (1),
sind Red-Rice-Produkte (roter, fermentierter Reis) auf Grund ihrer
pharmakologischen Wirkung ab einer Tagesdosis von 5 mg Monakolin K als
zulassungspflichtige Arzneimittel einzustufen. Monakolin K ist identisch
mit Lovastatin, einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (Statin); unerwünschte
Wirkungen wie Skelettmuskel- und Leberschäden können auftreten.
Das BfArM nimmt die Stellungnahme zum Anlass, wie bereits 2002 (siehe
Pharm. Ztg. Nr. 50 vom 12. Dezember 2002, Seite 4819), in einer
Pressemitteilung (2) vor dem Verzehr von Red-Rice-Produkten zu warnen.
Auch die AMK begrüßt die klare Stellungnahme und Einstufung der
unabhängigen Expertenkommission; wiederholte Anfragen aus den Apotheken
zeigen, dass auch die KollegInnen häufig an der Verkehrsfähigkeit dieser
Produkte als Nahrungsergänzungen oder diätetische Lebensmittel
zweifeln.
Die Stellungnahme der Gemeinsamen Expertenkommission beziehungsweise
die Pressemitteilung des BfArM bedeuten aber nicht, dass sämtliche
Produkte mit Red-Rice/Monakolin K ab sofort nicht mehr in den Verkehr
gebracht werden dürfen. Nur die zuständigen Behörden der Bundesländer,
in denen die Hersteller der Red-Rice-Produkte ihren Sitz haben, sind
legitimiert, den Vertrieb von Red-Rice-Produkten nach rechtlicher
Prüfung zu untersagen. Dies ist nach Kenntnis der AMK bisher nicht
geschehen. Die einzelnen Produkte müssen unter anderem darauf geprüft
werden, ob die Tagesdosis von 5 mg Monakolin K erreicht beziehungsweise
überschritten wird, da dies in der Regel nicht aus der Kennzeichnung
hervorgeht.
Red Rice (das Pulver wird auch als Angkak bezeichnet) ist ein
Fermentationsprodukt von gewöhnlichem Reis mit Schimmelpilzstämmen der
Gattung Monascus. Während der Fermentation entstehen rote Farbstoffe und
verschiedene potenziell pharmakologisch und toxikologisch wirkende
Inhaltsstoffe wie Monacoline und das Mykotoxin Citrinin. Red Rice wird
in Asien traditionell zur Behandlung von Beschwerden des
Magen-Darm-Trakts und des Herz-Kreislauf-Systems sowie zum Färben,
Aromatisieren und Konservieren von Lebensmitteln eingesetzt. In Europa
ist eine Verwendung von Red Rice in Lebensmitteln bisher nicht allgemein
bekannt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat
eine gesundheitsbezogene Angabe (health claim) für Nahrungsergänzungen
mit Red Rice zugelassen. Dies steht nach Meinung des BfArM aber nicht im
Widerspruch zu einer Einstufung als Arzneimittel, da dies nur dann
gilt, wenn das betreffende Produkt als Nahrungsergänzung zulässig ist. /
Quellen- Stellungnahme
(Nr. 02/2016) der Gemeinsamen Expertenkommission BVL/BfArM: Einstufung
von Rotschimmelreisprodukten. www.bfarm.de - Arzneimittel -
Arzneimittelzulassung - Zulassungsrelevante Themen - Abgrenzung
- BfArM:
BfArM warnt erneut vor Red Rice-Nahrungsergänzungsmitteln: Produkte ab
einer Tagesdosis von 5 mg Monakolin K sind als Arzneimittel einzustufen.
www.bfarm.de - Service - Presse (24. Februar 2016)