AMK / Nach
Beschluss der EU-Kommission veröffentlicht die Firma Biogen GmbH in
Abstimmung mit der EMA und dem BfArM einen Rote-Hand-Brief zu Fumaderm
®,
um das Risiko einer PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie)
zu senken. Fumaderm ist zur Behandlung von mittelschweren bis schweren
Formen der Psoriasis vulgaris zugelassen, sofern eine alleinige
äußerliche Therapie nicht ausreichend ist. Zur Behandlung der Psoriasis
beträgt die Tageshöchstdosis 720 mg Dimethylfumarat, was bei der
Risikobewertung zu beachten ist.
Wie Tecfidera® kann auch das Wirkstoffgemisch in
Fumaderm bestehend aus Dimethylfumarat und drei verschiedenen Salzen des
Ethylhydrogenfumarat eine Lymphopenie verursachen. Die Lymphopenie
zählt zu den Risikofaktoren an einer durch das John-Cunningham-Virus
(JCV) hervorgerufenen seltenen, aber schweren opportunistischen
Infektion, wie der PML, zu erkranken. Diese kann tödlich verlaufen oder
zu schwerer Behinderung führen. Seit der Marktzulassung im Jahr 1994
wurden neun PML-Fälle unter Fumaderm berichtet.
Daher werden folgende Maßnahmen zur Senkung des Risikos einer PML empfohlen:
Vor Therapiebeginn:
- Bestimmung eines großen Blutbildes
- Die Therapie darf nicht begonnen werden, falls die Werte außerhalb des Normbereiches liegen
- Beratung
des Patienten hinsichtlich des Risikos und der Symptome einer PML und
über die zu ergreifenden Maßnahmen bei Eintreten dieser Symptome
Nach Therapiebeginn:
- Monatliche Bestimmung eines großen Blutbildes
- Sofortiger Therapieabbruch bei einer Lymphozytenzahl < 500/μl
- Reduktion
der Dosis auf 50 % bei einer Lymphozytenzahl < 700/μl; sollte nach
einem Monat keine Zunahme der Lymphozyten feststellbar sein, ist das
Mittel abzusetzen; Ausschluss alternativer Ursachen für eine Lymphopenie
Patienten, die eine Lymphopenie entwickeln, sollten auf Anzeichen und
Symptome von opportunistischen Infektionen, vor allem auf neu
aufgetretene neurologische Defizite wie Bewegungsstörungen, kognitive
oder psychiatrische Symptome hinsichtlich PML überwacht werden. Falls
die Therapie bei einer Lymphopenie mit Werten unter 700/µl fortgesetzt
wird, kann das Risiko einer opportunistischen Infektion, einschließlich
einer PML, nicht ausgeschlossen werden. Falls eine PML vermutet wird,
sollte die Behandlung mit Fumaderm sofort abgebrochen und es sollten
weitere geeignete neurologische und radiologische Untersuchungen
durchgeführt werden.
Die AMK bittet Sie darum, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
in Verbindung mit der Anwendung von Fumaderm unter
www.arzneimittelkom mission.de zu melden. /
Quellen- Biogen GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Vorab-Info zu RHB zu Tecfidera & Fumaderm (20. November 2015)