AMK / Die Firma Janssen-Cilag GmbH informiert in Abstimmung mit dem
BfArM in einem Informationsbrief über das Auftreten schwerwiegender
Hautreaktionen unter Behandlung mit Galantamin (Reminyl®) und die diesbezügliche Aktualisierung der Produktinformationen.
Als
Ergebnis von Meldungen über das Spontanmeldesystem und
Literaturberichten werden Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), akute
generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) und Erythema multiforme
(EM) als selten auftretende UAW in die Produktinformationen
Galantamin-haltiger Arzneimittel aufgenommen (1).
Patienten, die den zur symptomatischen Behandlung leichter bis
mittelschwerer Alzheimer-Demenz zugelassenen Wirkstoff Galantamin
erhalten, und gegebenenfalls deren Angehörige und Pflegekräfte, sollen
über die Symptome schwerwiegender Hautreaktionen informiert werden.
Vom
Dokumentationszentrum für schwere Hautreaktionen der Universität
Freiburg werden für SJS und EM folgende Merkmale genannt. Das SJS ist
gekennzeichnet durch das Auftreten atypischer Kokarden beziehungsweise
Maculae in großflächiger, meist stammbetonter Ausdehnung und das
Vorliegen einer hämorrhagisch-erosiven Beteiligung mindestens einer
Schleimhaut (2). Kokarden sind Schießscheiben-förmige Hautveränderungen.
Weitere Merkmale des SJS sind Fieber und Abgeschlagenheit (3).
Beim Erythema exsudativum multiforme majus als schwerwiegende
Form des EM liegt ebenfalls die hämorrhagisch-erosive Beteiligung
mindestens einer Schleimhaut vor. Hier treten Kokarden vorwiegend im
Hand- und Fußbereich auf (2).
Im Gegensatz zum SJS und dem EM kommt es bei der AGEP meist nicht
zu einer Schleimhautbeteiligung. Diese Hautreaktion ist gekennzeichnet
durch die Bildung stecknadelkopfgroßer Pusteln.
Beim ersten Auftreten eines Hautausschlages sollte die Therapie mit Galantamin beendet werden.
Bitte
melden Sie Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen im
Zusammenhang mit Galantamin-haltigen Arzneimitteln der AMK (www.arzneimittelkommission.de) /
Quellen- Janssen-Cilag GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Wichtige Arzneimittelinformation zu Reminyl. (16. September 2015)
- www.uniklinik-freiburg.de
-> Klinik für Dermatologie und Venerologie ->
Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen -> Krankheitsbilder
(21. September 2015)
- Kleuser B., Japtok L.; Allergische Hautreaktionen auf Arzneimittel. Pharmakon 2015, 2: 135 -141