AMK / Aufgrund steigender Zahlen von Berichten über schwerwiegende
allergische Reaktionen (unter anderem anaphylaktische Reaktionen) wurde
auf Antrag von Italien für Fusafungin-haltige Nasen- und Mundsprays (in
Deutschland als Locabiosol® im Verkehr) ein Risikobewertungsverfahren nach Artikel 31 der Richtline 2001/83/EG eingeleitet (1).
Der Wirkstoff Fusafungin ist zugelassen zur unterstützenden
antiinflammatorischen und antibakteriellen Therapie bei akut
entzündlichen Erkrankungen der oberen Luftwege, wie zum Beispiel
Sinusitis, Laryngitis und Tonsillitis.
Im September 2014 waren vom Originalhersteller
Risikominimierungsmaßnahmen eingeleitet worden, diese wurden jedoch für
nicht ausreichend befunden. Dabei handelte es sich um die Einführung der
Kontraindikation allergische Disposition, Absetzen bei allergischen
Reaktionen und die Anwendungsbeschränkung auf Erwachsene und Jugendliche
ab 12 Jahren (2). Im PRAC soll nun eine umfassende Risikobewertung in
allen Indikationen und für alle Altersgruppen vorgenommen werden. Zudem
wird im Rahmen des Risikobewertungsverfahrens untersucht werden, ob die
Anwendung von Fusafungin die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen
fördert. Auf der Basis dieser Untersuchungen wird dann entschieden
werden, ob für Fusafungin-haltige Nasen- und Mundsprays ein positives
Nutzen/Risiko-Verhältnis vorliegt. Derzeit liegen in 19 europäischen
Ländern nationale Zulassungen für diese Arzneimittel vor (1).
Nach Abschluss der Untersuchungen werden die resultierenden
Empfehlungen des PRAC daher zunächst an den CMDh weitergeleitet werden,
bevor die EU-Mitgliedstaaten einen konsentierten CMDh-Beschluss oder
andernfalls den Beschluss der EU-Kommission umsetzen werden.
Quellen- EMA; Start of review of nasal and mouth sprays containing fusafungine. www.ema.europa.eu -> find medicine -> human medicine -> referrals (11. September 2015)
- BfArM; Fusafungin (Locabiosol®):
Einleitung eines europäischen Risikobewertungsverfahrens aufgrund einer
steigenden Anzahl schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen. www.bfarm.de -> Arzneimittel -> Pharmakovigilanz –> Risikoinformationen -> Risikobewertungsverfahren (11. September 2015)