AMK / Die Zulassungsinhaber von 5-Fluorouracil (5-FU)-haltigen
Arzneimitteln zur parenteralen Anwendung informieren in Abstimmung mit
der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief
zum Risiko einer falschen Diagnose eines DPD-Mangels bei Patienten mit
mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung bei der Anwendung
von 5-FU (1).
Parenterales 5-FU gehört zur Standardtherapie bei
verschiedenen bösartigen Tumorerkrankungen, darunter Dickdarmkrebs,
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Brustkrebs sowie Kopf- und
Halskrebs. Es wird meist in Kombination mit anderen Krebsmedikamenten
eingesetzt.
DPD ist das geschwindigkeitsbestimmende Enzym beim
Abbau von 5-FU. Bei Patienten mit eingeschränkter DPD-Enzymfunktion
besteht daher ein erhöhtes Risiko schwerer oder lebensbedrohlicher
5-FU-Toxizität (2). Trotz Unsicherheiten hinsichtlich der optimalen
Testmethodik wird vor Beginn der Behandlung mit 5-FU eine
Phänotypisierung und/oder Genotypisierung auf DPD-Mangel empfohlen. Wenn
der Uracilspiegel im Blut zur Bestimmung des DPD-Phänotyps verwendet
wird, muss das Ergebnis der Phänotypisierung bei Patienten mit
mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung mit Vorsicht
interpretiert werden, da eine Nierenfunktionsstörung zu erhöhten
Uracilspiegeln im Blut führen kann. Dies könnte zu einer falschen
Diagnose eines DPD-Mangels und folglich zu einer Unterdosierung von 5-FU
oder anderen Fluoropyrimidinen und damit zu einer verminderten
Wirksamkeit der Behandlung führen.
Näheres kann dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker darum, belieferte Institutionen
angemessen zu informieren und Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im
Zusammenhang mit der Anwendung 5-FU-haltiger Arzneimittel unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1)
BfArM; 5-Fluorouracil (i.v.): Bei Patienten mit mittelschwerer oder
schwerer Nierenfunktionsstörung sollte die zur Bestimmung eines
Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)-Mangels erfolgte Messung des
Uracilspiegels mit Vorsicht interpretiert werden. www.bfarm.de →
Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Rote-Hand-Briefe und
Informationsbriefe (24. Oktober 2024)
2) AMK; Rote-Hand-Brief zu
den Zytostatika 5-Fluorouracil, Capecitabin und Tegafur: Systematisches
Screening auf DPD-Mangel vor der Anwendung. Pharm. Ztg. 2020, (165) 23:
84.