AMK / Die Zulassungsinhaber Medroxyprogesteronacetat-haltiger
Arzneimittel informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief über das Risiko der Entwicklung eines Meningeoms,
hauptsächlich nach längerer Anwendung über mehrere Jahre von hohen Dosen
(≥ 100 mg) Medroxyprogesteronacetat (MPA).
Das synthetische, von
Progesteron abgeleitete Steroidhormon zählt zu den Gestagenen. In
Deutschland zugelassene Arzneimittel, die MPA hoch dosiert enthalten,
werden zur Empfängnisverhütung als Depot-Injektion oder in der Onkologie
bei Mamma- und Endometriumkarzinom als Tabletten zur täglichen Einnahme
eingesetzt.
Ein Meningeom ist ein seltener, meist gutartiger
Tumor, der sich aus den Meningen bildet. Klinische Anzeichen und
Symptome eines Meningeoms können unspezifisch sein und Sehveränderungen,
Hörverlust oder Ohrensausen, Geruchsverlust, sich mit der Zeit
verschlimmernde Kopfschmerzen, Gedächtnisverlust, Krampfanfälle oder
Schwäche der Extremitäten umfassen. Während Meningeome in der Regel
gutartig sind, kann ihre Lage zu schwerwiegenden Folgen führen und eine
Operation erfordern.
Bei Patientinnen, die aktuell ein Meningeom
haben oder in der Vergangenheit hatten, ist MPA zur Kontrazeption
kontraindiziert. Patientinnen, die mit hochdosiertem MPA behandelt
werden, sollen auf Anzeichen und Symptome eines Meningeoms überwacht
werden. Wird unter der onkologischen Therapie mit MPA ein Meningeom
diagnostiziert, muss die Weiterbehandlung unter Berücksichtigung des
individuellen Nutzens und Risikos abgewogen werden.
Da im
Zusammenhang mit der Anwendung von niedrig dosiertem MPA (< 100 mg)
derzeit keine neuen Sicherheitsbedenken hinsichtlich eines
Meningeomrisikos festgestellt wurden, gelten die Empfehlungen nicht für
niedrig dosierte MPA-haltige Arzneimittel.
Die
Produktinformationen betroffener MPA-haltiger Arzneimittel werden
entsprechend aktualisiert. Weitere Informationen, wie eine Auflistung
aller betroffenen Fertigarzneimittel, können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, Patientinnen angemessen zum
Sachverhalt zu informieren und Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im
Zusammenhang mit der Anwendung MPA-haltiger Arzneimittel unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM; Rote-Hand-Brief zu Medroxyprogesteronacetat: Meningeomrisiko und
Maßnahmen zur Minimierung dieses Risikos. www.bfarm.de → Arzneimittel →
Pharmakovigilanz → Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (9. Oktober
2024)