AMK / Die Zulassungsinhaber von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva
mit den Wirkstoffen Chlormadinonacetat (CME) und Ethinylestradiol (EE)
informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief zum leicht erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien
(VTE).
Basierend auf den Daten einer retrospektiven
Kohortenstudie (RIVET-RCS) wird das jährliche Risiko einer VTE bei
Frauen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva mit CME/EE verwenden,
auf 6 - 9 VTE-Fälle pro 10.000 Frauen geschätzt. Im Vergleich zu Frauen,
die Kontrazeptiva mit Levonorgestrel (LNG) und EE enthalten, ist das
relative Risiko für eine VTE 1,25-fach erhöht.
Kombinierte
hormonale Kontrazeptiva mit EE und LNG, Norgestimat oder Norethisteron
haben ein geringes VTE-Risiko (geschätzt 5 - 7 VTE-Fälle pro 10.000
Frauen). Grundsätzlich aber erhöht die Anwendung jedes kombinierten
hormonalen Kontrazeptivums das Risiko für eine VTE im Vergleich zur
Nichtanwendung (jährliche Inzidenz 2 VTE-Fälle pro 10.000 Frauen). Das
VTE-Risiko ist im ersten Jahr der Anwendung eines kombinierten
hormonalen Kontrazeptivums bzw. nach erneutem Beginn der Anwendung (nach
einer Anwendungspause von mindestens 4 Wochen) am höchsten.
Bei
den meisten Frauen überwiegt der mit der Anwendung von kombinierten
hormonalen Kontrazeptiva verbundene Nutzen das Risiko schwerer
Nebenwirkungen. Allerdings sollten die individuellen
(VTE-)Risikofaktoren sowie das VTE-Risiko der verschiedenen kombinierten
hormonalen Kontrazeptiva verglichen bzw. berücksichtigt werden. Die
individuellen Risikofaktoren sind regelmäßig neu zu bewerten.
Anwenderinnen
sollen angemessen über Symptome einer VTE aufgeklärt werden (u. a.
starke Schmerzen und Schwellungen eines Beins, plötzliche Atemnot,
Brustschmerzen). Es gilt jedoch zu beachten, dass einem beträchtlichen
Teil aller Thromboembolien keinerlei offensichtliche Anzeichen oder
Symptome vorausgehen.
Weitergehende Informationen können dem Rote-Hand-Brief
entnommen werden. Die Fach- und Gebrauchsinformationen werden
entsprechend des Risikos aktualisiert. Das Schulungsmaterial
(„Blaue-Hand“) benennt die Risikofaktoren für eine VTE und enthält auch
eine Informationskarte für betroffene Frauen.
Die AMK bittet
Apothekerinnen und Apotheker Anwenderinnen angemessen zu informieren und
Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung kombinierter
hormonaler Kontrazeptiva vorzugsweise online unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM; Rote-Hand-Brief zu kombinierten hormonalen Kontrazeptiva mit
Chlormadinonacetat/Ethinylestradiol: Leicht erhöhtes Risiko für venöse
Thromboembolien. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz →
Risikoinformationen → Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (Zugriff
am 23. Februar 2024)