AMK / Die Zulassungsinhaber Fentanyl-haltiger transdermaler Pflaster
informieren in Abstimmung mit dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief über die
Aufnahme eines Warnhinweises über die versehentliche Applikation von
Fentanyl, welcher auf der äußeren Verpackung und den Pflasterbeuteln
angebracht wird. Aufgrund von produktionsbedingten sowie logistischen
Hürden erfolgt diese Umstellung sukzessive.
Fentanyl wirkt als
Opioid-Agonist stark analgetisch, sedierend, tranquillisierend und
antitussiv. Die transdermalen Pflaster werden zur Behandlung von
starken, chronischen Schmerzen angewandt.
Im Europäischen
Wirtschaftsraum wurde für Fentanyl-haltige transdermale Pflaster in den
vergangenen Jahren ein Anstieg an Meldungen zu Missbrauch,
Falschanwendung und Abhängigkeit (Opioidgebrauchsstörung, opioid use
disorder, OUD) verzeichnet. Auch wurden Fallberichte über tödliche
Verläufe nach versehentlicher Exposition mit den Pflastern bei
Säuglingen und Erwachsenen bekannt.
Daher hat der PRAC im
Dezember 2022 die Aufnahme des folgenden Warnhinweises auf der äußeren
Verpackung und den Pflasterbeuteln empfohlen: „Versehentliche Anwendung
oder Einnahme kann tödlich sein“. Ferner soll in den Fach- und
Gebrauchsinformationen darauf hingewiesen werden, dass zu Beginn einer
Behandlung die Ziele und Dauer einer Schmerztherapie zusammen mit dem
Patienten besprochen werden sollten. Ebenfalls sind Patienten über das
Risiko und Anzeichen einer OUD aufzuklären.
Die Anpassung von
Packmittel und Produktinformationen im Markt erfolgt sukzessive, weshalb
in den nächsten Monaten sowohl Packungen mit altem Stand als auch
bereits mit den neuen Hinweisen in Umlauf sein können. Daher bittet die
AMK darum, betroffene Patienten angemessen zum genannten Risiko zu
informieren. Auch sollten Hinweise für eine sichere Entsorgung
gebrauchter Pflaster gegeben werden.
Weitere Informationen sowie eine Auflistung der betroffenen Firmen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die
AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, Arzneimittelrisiken im
Zusammenhang mit der Anwendung von Fentanyl-haltigen transdermalen
Pflastern bevorzugt online unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
BfArM; Rote-Hand-Brief zu fentanylhaltigen
transdermalen Pflastern: Verspätete Aufnahme eines Warnhinweises zur
versehentlichen Anwendung. www.bfarm.de → Arzneimittel →
Pharmakovigilanz → Risikoinformationen → Rote-Hand-Briefe und
Informationsbriefe (Zugriff am 1. September 2023)