AMK / Das BfArM informiert über die Beendigung des Inverkehrbringens
des zentral beschafften Arzneimittels Lagevrio® (Molnupiravir). Bereits
an den pharmazeutischen Großhandel und Apotheken ausgelieferte Ware darf
nicht weiter abgegeben werden.
Molnupiravir ist ein oral
verfügbares antivirales Therapeutikum, dessen primärer Wirkmechanismus
über die Hemmung der viralen RNA-Replikation durch Einbau des
Triphosphatmetaboliten in das virale RNA-Genom verläuft. Das
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) brachte Lagevrio® seit Anfang
2022 auf Grundlage der Medizinischer Bedarf
Versorgungssicherstellungsverordnung (MedBVSV) ohne Zulassung in
Verkehr; die AMK berichtete (siehe Pharm. Ztg. 2022 Nr. 1, Seite 73).
Grundlage
für die zentrale Beschaffung durch das BMG war eine Bewertung des BfArM
nach § 3 Absatz 2 MedBVSV zum erwartbaren positiven
Nutzen-Risiko-Verhältnis von Lagevrio®. Bereits im November 2021 hatte
der CHMP der EMA eine Empfehlung zur Verwendung von Lagevrio® zur
Behandlung von COVID-19 ausgesprochen.
Nun informierte der CHMP
darüber den Zulassungsantrag von Lagevrio® abzulehnen, da das
Nutzen-Risiko-Verhältnis bei der Behandlung von COVID-19 nicht ermittelt
werden konnte. Nach Bewertung der vom Unternehmen vorgelegten Daten
konnte der klinische Nutzen von Lagevrio® bei der Behandlung von
Patientinnen und Patienten mit COVID-19, die keinen zusätzlichen
Sauerstoff erhalten und bei denen ein erhöhtes Risiko für die
Entwicklung eines schweren Verlaufs besteht, nicht festgestellt werden.
Insbesondere die initial positiven Ergebnisse der Zwischenauswertung der
Zulassungsstudie konnten in der gesamten Studienpopulation und nach
Auswertung weiterer Daten nicht bestätigt werden.
Es konnte nicht
festgestellt werden, dass Lagevrio® das Risiko einer
Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls verringern oder die
Krankheitsdauer oder Zeit bis zur Genesung verkürzen kann. Auch konnte
keine bestimmte Gruppe von Patientinnen und Patienten in der EU
ermittelt werden, bei denen ein klinisch relevanter Nutzen von Lagevrio®
zu erwarten wäre.
Das BfArM informiert nun, dass mit dieser
Entscheidung des CHMP die Grundlage für das Inverkehrbringen gemäß
MedBVSV entfällt und die weitere Abgabe des Arzneimittels Lagevrio®
eingestellt wird.
Bereits an den pharmazeutischen Großhandel und Apotheken ausgelieferte Ware darf nicht weiter abgegeben werden.
Die
AMK empfiehlt Apotheken belieferte Institutionen zu informieren und
betroffene Ware in Quarantäne zu lagern. Die AMK steht mit den
beteiligten Stellen in Kontakt und informiert umgehend, sobald weitere
Informationen vorliegen. /
Quellen
BfArM; Ablehnung
des Zulassungsantrags von Lagevrio (Molnupiravir) und Beendigung des
Inverkehrbringens in Deutschland. www.bfarm.de → Arzneimittel →
Arzneimittelinformationen (Zugriff am 24. Februar 2023)