AMK / Die Firma GlaxoSmithKline (GSK) informiert darüber, ab dem 15.
Mai 2022 das Arzneimittel Otriven (Xylometazolin) gegen Schnupfen 0,025%
Nasentropfen mit einem neuen Dosiertropfer einzuführen, der eine genaue
Dosierung eines Tropfens pro Nasenloch ermöglichen soll. Mit der
Einführung des neuen Applikators wird die aus Gründen der
Arzneimitteltherapiesicherheit im Jahr 2020 vorsorglich eingeführte
Alterskontraindikation aufgehoben. Das Arzneimittel darf nun auch bei
Säuglingen unter einem Jahr angewendet werden (1).
Das Sympathomimetikum ist zur Behandlung von Entzündungszuständen der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum indiziert.
Wie
auch die AMK damals berichtete, wurde moniert, dass die genaue Gabe der
empfohlenen Menge an Tropfen mit der bislang beiliegenden
Pipettenmontur für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte schwierig
umzusetzen sei, insbesondere bei unruhigen Kindern. Je jünger das Kind
sei, desto größer gestalteten sich die Schwierigkeiten (2).
Bereits
Anfang 2017 wurden dem BfArM zu Otriven gegen Schnupfen 0,025%
Medikationsfehler mit UAW sowie später auch potenzielle
Medikationsfehler berichtet, wonach die Pipette zum Applizieren der
Tropfen unter Umständen zu Fehldosierungen beitragen kann. Eine mögliche
unbeabsichtigte Überdosierung kann auftreten, wenn durch den
Pipettenapplikator mehr als ein Tropfen pro Nasenloch appliziert wird.
Diese Fehlanwendung kann gerade bei Säuglingen zu erheblichen
Nebenwirkungen führen, u.a. Somnolez bis hin zu Koma (3).
Daraufhin
hatte das BfArM Kontakt mit der Firma aufgenommen, die die
Produktinformationen zu Otriven gegen Schnupfen 0,025% u.a. mit einem
zusätzlichen Warnhinweis „nur unter ärztlicher Aufsicht“ änderte. Die
Anzahl der Meldungen zu derartigen Medikationsfehlern nahm jedoch
weiterhin zu. Im November 2020 wurde daher die Kontraindikation „für
Säuglinge unter 1 Jahr“ temporär eingeführt (4).
Der neu
eingeführte Applikator besteht laut Firma aus einem Pumpsystem, das bei
Betätigung genau einen definierten Tropfen abgeben soll und so das
Risiko einer möglichen Fehlanwendung verringern hilft. Nähere
Informationen können dem Schreiben der Firma entnommen werden. Die Fach- und Gebrauchsinformationen werden aktualisiert.
Verdachtsfälle
von Nebenwirkungen, einschließlich Medikationsfehler, die bei der
Anwendung von Xylometazolin-haltigen Nasalia aufgetreten sind, sind
bitte unter www. arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1) BfArM/AG AMTS an AMK (E-Mail-Korrespondenz): Einführung des neuen Dosiertropfers (20. Mai 2022)
2) AMK; Potenzielle Medikationsfehler bei Otriven® gegen Schnupfen
0,025% Nasentropfen für Säuglinge aufgrund unzureichender
Dosiergenauigkeit der Pipettenmontur. Pharm Ztg. 2020 (165) 4:110.
3) Neues in Kürze. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit 2020, Ausgabe 4:33.
4) AMK; Otriven® gegen Schnupfen 0,025% Nasentropfen: Anwendung bei
Kleinkindern unter einem Jahr kontraindiziert. Pharm Ztg. 2020 (165)
46:107.