AMK / Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA schränkt die
Anwendung von Ocaliva® (▼, Obeticholsäure) Filmtabletten gegen
Lebererkrankungen bei Patienten mit primärer biliärer Cholangitis (PBC)
mit fortgeschrittener Leberzirrhose ein, da es schwere Leberschäden
verursachen kann (1).
In der EU ist das Orphan drug Ocaliva®
zugelassen für die Behandlung der PBC in Kombination mit
Ursodesoxycholsäure (UDCA) bei Erwachsenen, die unzureichend auf UDCA
ansprechen oder UDCA nicht vertragen. Anfang 2018 empfahl der
Zulassungsinhaber mittels Rote-Hand-Brief, zur Minimierung
hepatotoxischer Risiken auf die Dosisreduktion des Gallensäure-Derivats
bei Patienten mit (mittel-)schweren Einschränkungen der Leberfunktion zu
achten (2).
In einer Analyse der amerikanischen Behörde wurden
25 Fälle einer schweren Leberschädigung identifiziert, die zu einer
Leberdekompensation oder einem Leberversagen im Zusammenhang mit
Ocaliva® bei PBC-Patienten mit Zirrhose führten; sowohl bei Patienten
ohne klinische Anzeichen einer Zirrhose (kompensiert) als auch bei
Patienten mit klinischen Symptomen einer Leberzirrhose (dekompensiert).
Viele dieser PBC-Patienten hatten vor Beginn der Behandlung mit Ocaliva®
eine fortgeschrittene Zirrhose.
Die FDA empfiehlt nun folgende Maßnahmen:
- Vor
Beginn der Behandlung mit Ocaliva® ist eine fortgeschrittene Zirrhose
auszuschließen. Diese kann insbesondere bei Anzeichen und Symptomen wie
z. B. Enzephalopathie, Koagulopathie, Aszites, gastroösophageale Varizen
oder persistierender Thrombozytopenie vorliegen.
- Patienten sind
während der Behandlung mit Ocaliva® routinemäßig auf das Fortschreiten
der PBC mit Labor- und klinischen Untersuchungen zu überwachen, um
festzustellen, ob das Arzneimittel abgesetzt werden muss.
- Zudem
soll auch auf typische Anzeichen und Symptome einer Leberschädigung
geachtet werden, die sich u. a. in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Gelbsucht, Skleralikterus und/oder dunklem Urin äußern können.
- Ocaliva®
ist bei Patienten, die Symptome eine Leberschädigung entwickeln oder
bei Patienten mit Leberzirrhose, die zu einer fortgeschrittenen
Leberzirrhose fortschreitet, dauerhaft abzusetzen.
Die AMK
bittet ApothekerInnen alle unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang
mit der Anwendung Ocaliva® (▼) unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
1) FDA; Ocaliva (obeticholic acid) by
Intercept Pharmaceuticals: Drug Safety Communication - Due to Risk of
Serious Liver Injury, FDA Restricts Use of Ocaliva in Primary Biliary
Cholangitis Patients with Advanced Cirrhosis. www.fda.gov → Safety →
MedWatch: The FDA Safety Information and Adverse Event Reporting Program
→ Medical Product Safety Information (Zugriff am 8. Juni 2021)
2)
AMK; Rote-Hand-Brief zu Ocaliva® (▼, Obeticholsäure): Anpassung der
Dosierung an die Leberfunktion beachten. Pharm. Ztg. 2018 (163) 7:96