AMK / Die Firma Roche Pharma AG informiert in Abstimmung mit der EMA
und dem PEI mittels Rote-Hand-Brief zum Risiko schwerer kutaner
Nebenwirkungen (Severe Cutaneous Adverse Reactions, SCARs) bei der
Anwendung von Tecentriq® (▼, Atezolizumab), 840 und 1200 mg, Konzentrat
zur Herstellung einer Infusionslösung.
Der monoklonale Antikörper
und Checkpoint-Inhibitor wird eingesetzt zur Mono- oder
Kombinationstherapie diverser Karzinome, wie Urothelkarzinom,
(nicht-)kleinzelligem Lungenkarzinom sowie hepatozellulärem Karzinom.
Bei
SCARs handelt es sich um eine heterogene Gruppe von seltenen,
immunologisch vermittelten Arzneimittelexanthemen, die tödlich verlaufen
können. Meistens stellten diese sich in Form von akut generalisiertem
pustulösem Exanthem, Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxischer
epidermaler Nekrolyse (TEN) oder Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie
und systemischen Symptomen dar.
Hinweise darauf, dass SCARs
möglicherweise mit der Anwendung von Atezolizumab in Verbindung stehen,
lagen bereits vor. Im Rahmen einer kumulativen Analyse der firmeneigenen
Sicherheitsdatenbank wurden zu Tecentriq® 99 Fälle entsprechender
unerwünschter Ereignisse identifiziert, von denen 36 Fälle von SCARs
durch Histopathologie oder Facharztdiagnose bestätigt wurden.
Nun
wird empfohlen, Patienten während der Anwendung von Tecentriq® auf
schwere Hautreaktionen hin zu überwachen und andere Ursachen
auszuschließen. Bei Verdacht auf eine SCAR soll die Anwendung
unterbrochen werden. Die Patienten sind zur Diagnose und Behandlung an
einen Dermatologen zu überweisen. Die Behandlung mit Tecentriq® ist bei
bestätigtem SJS oder bestätigter TEN und bei jedem Hautausschlag Grad
4/SCAR dauerhaft abzusetzen. Vorsicht ist geboten, wenn die Anwendung
von Atezolizumab bei Patienten in Erwägung gezogen wird, bei denen
bereits während einer vorherigen Behandlung mit anderen
immunstimulierenden Tumortherapeutika eine schwere oder
lebensbedrohliche SCAR aufgetreten ist.
Die Produktinformationen werden hinsichtlich der Risikoinformationen aktualisiert. Nähere Informationen können dem Rote-Hand-Brief
entnommen werden. Die AMK bittet ApothekerInnen Patienten angemessen zu
informieren und unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit
der Anwendung von Atezolizumab unter www.arzneimittelkommssion.de zu
melden. /
Quellen
PEI an AMK; Rote-Hand-Brief zu Tecentriq
(Atezolizumab) zum Risiko für schwere kutane Nebenwirkungen (Severe
Cutaneous Adverse Reactions, SCARs). (26. März 2021)