AMK / Die Firma Grünenthal GmbH informiert erneut mittels
Informationsschreiben in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln über
eine Ausweitung des Chargenrückrufs auf alle Chargen von Palexia®
(Tapentadol) 4 und 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen (1) aufgrund möglicher
mikrobieller Verunreinigungen. Die AMK informierte bereits in einem
Informationsschreiben und einem Chargenrückruf über zwei betroffene
Chargen (s. Pharm. Ztg. 2021 Nr. 5, Seite 92) des Arzneimittels.
Das
dual wirkende Schmerzmittel ist zugelassen für die Behandlung mäßig
starker bis starker, akuter Schmerzen bei Kindern ab 2 Jahren mit einem
Körpergewicht über 16 kg und bei Erwachsenen, die nur mit
Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können. Die Lösung mit der
Konzentration von 4 mg/ml ist nur zur stationären Therapie von Kindern
ab 2 Jahren zugelassen.
Da der Ursprung der möglichen mikrobiellen
Verunreinigung derzeit nicht abschließend identifiziert werden kann,
ruft die Firma nun vorsorglich alle im Markt befindlichen
verkehrsfähigen Chargen von Palexia® 4 und 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen
zurück. Patienten, die mit Palexia® 4 bzw. 20 mg/ml Lösung zum
Einnehmen behandelt werden, dürfen dieses Arzneimittel laut Firma nicht
weiterverwenden.
Die AMK bittet ApothekerInnen zunächst um
Überprüfung des Bestands auf Packungen der genannten Arzneimittel.
Stoppen Sie bitte sofort die weitere Abgabe von Palexia-Lösung und
stellen Sie ggf. vorhandene Packungen unter Quarantäne.
Weiterhin
bittet die AMK um Mithilfe im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Patienten, an
die Palexia® 4 bzw. 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen abgegeben wurde, zu
identifizieren und umgehend angemessen zu informieren. Beachten Sie
dabei das Risiko von Entzugserscheinungen beim abrupten Absetzen.
Verweisen Sie betroffene Patienten zur Umstellung auf ein anderes
geeignetes Produkt an den behandelnden Arzt. Im Falle der Umstellung auf
ein anderes Opioid, wofür in den aktuellen Fachinformationen keine
Angaben vorhanden sind, verweist die AMK auf die unten genannte Quelle
(2). Eine Weiterbehandlung mit den im vorhergehenden
Informationsschreiben der Firma noch als benutzbar genannten Chargen ist
bitte zu unterbinden.
Die AMK bittet KrankenhausapothekerInnen
alle Palexia-Lösungen von belieferten Stationen und Institutionen
unverzüglich einzusammeln.
Weitere Informationen können dem Chargenrückruf zu Palexia auf unserer Homepage sowie den aktuellen Informationsschreiben für (Klinik-)versorgenden sowie öffentlichen Apotheken auf der AMK-Homepage entnommen werden.
Arzneimittelrisiken
im Zusammenhang mit der Anwendung von Tapentadol-haltigen
Arzneimitteln, worunter auch Arzneimittel-assoziierte Infektionen und
Infektionsausbrüche zählen, sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1) Grünenthal GmbH (E-Mail-Korrespondenz); Produktrückruf: Ausweitung
des Rückrufs zu Palexia Lösung zum Einnehmen - Bitte um erneute
Veröffentlichung in DAZ/PZ. (03. Februar 2020)
2) Schnabel
A und Rittner H.L.; Opioidrotation in der Praxis – was, warum und wie?
Arzneiverordnung in der Praxis 2018 (45) 1: 33 - 37.