AMK / Die Zulassungsinhaber Metamizol-haltiger Arzneimittel
informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief über Fälle eines arzneimittelbedingten Leberschadens
(drug-induced liver injury, DILI) unter Behandlung mit Metamizol.
Das nicht-opioide Pyrazolonderivat besitzt analgetische, antipyretische
und spasmolytische Eigenschaften und wird bei Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen bei akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder
Operationen, bei Koliken, Tumorschmerzen und sonstigen akuten oder
chronisch starken Schmerzen eingesetzt, soweit andere Therapien nicht
indiziert sind, sowie bei hohem Fieber, wenn andere Maßnahmen nicht
ansprechen.
Anlässlich einer umfassenden Überprüfung durch den
PRAC hinsichtlich des Potenzials von Metamizol einen DILI hervorzurufen,
wurden Leberschäden identifiziert, die vorwiegend ein hepatozelluläres
Muster zeigten und wenige Tage bis Monate nach Behandlungsbeginn
auftraten. Anzeichen und Symptome schlossen erhöhte Leberenzymwerte im
Serum mit oder ohne Ikterus ein, häufig im Zusammenhang mit anderen
Arzneimittelüberempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautausschlag,
Blutbildveränderungen, Fieber und Eosinophilie) oder begleitet von
Merkmalen einer Autoimmunhepatitis. Bei einigen Patienten trat nach
erneuter Anwendung wieder ein Leberschaden auf. Die verfügbaren Daten
weisen auf einen immun-allergischen Pathomechanismus des
Metamizol-bedingten Leberschadens hin. Dieser wird als sehr selten
eingeschätzt, allerdings kann die genaue Häufigkeit nicht berechnet
werden.
Patienten sollten daher über Symptome, die auf eine
Leberschädigung hindeuten können, wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit,
Schwäche, Übelkeit, Erbrechen, Beschwerden im rechten Oberbauch, dunkler
Urin, gelbe Haut oder Skleren, unterrichtet werden. Die Anwendung von
Metamizol sollte beendet werden, sobald solche Symptome auftreten und
Patienten sollten sich umgehend an einen Arzt wenden, damit die
Leberfunktion geprüft und überwacht werden kann. Patienten, bei denen
unter der Behandlung mit Metamizol bereits ein Leberschaden aufgetreten
ist, für den keine alternative Ursache gefunden werden konnte, sollten
nicht erneut Metamizol erhalten.
Die Fach- und Gebrauchsinformationen werden entsprechend aktualisiert. Weitergehende Informationen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung von Metamizol sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief Metamizol, T:15.12.2020. (3. Dezember 2020)