AMK / Aufgrund des Risikos arzneimittelinduzierter Leberschäden
(drug-induced liver injury, DILI) informiert die Firma Novartis Pharma
GmbH in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief über risikominimierende Maßnahmen bei der Anwendung von Gilenya® (▼, Fingolimod) Hartkapseln.
Der Sphingosin-1-Phosphat-(S1P)-Rezeptormodulator Fingolimod ist zur
Monotherapie der hochaktiven schubförmig-remittierend verlaufenden
Multiplen Sklerose (MS) bei (bestimmten) Patienten ab zehn Jahren
zugelassen.
In dem aktuellen PSUR (periodic safety update
report) wurden drei Berichte zu Lebertransplantationen aufgrund von
Leberschäden bei mit Fingolimod behandelten Patienten aufgeführt. Auch
wurde über Fälle klinisch signifikanter Leberschäden berichtet und aus
der klinischen Erprobungsphase ist ein Anstieg der Lebertransaminasen
bekannt.
Die bereits in der Fachinformation aufgeführten
Warnhinweise bezüglich der Leberfunktion werden daher um folgende
Empfehlungen aktualisiert:
- Vor Therapiebeginn muss ein
Leberfunktionstest einschließlich Serumbilirubin durchgeführt werden.
Dies ist in Monat 1, 3, 6, 9 und 12 nach Therapiebeginn und anschließend
regelmäßig bis zwei Monate nach Therapieende zu wiederholen.
- Bei
Anstieg der Lebertransaminasen ohne klinische Symptome muss, je nach
Ausmaß, eine engmaschigere Überwachung der Leberwerte (einschließlich
Serumbilirubin und alkalischer Phosphatase) oder eine Unterbrechung der
Therapie erfolgen. Nach einer Unterbrechung mit anschließender
Normalisierung der Leberwerte kann nach einer individuellen
Nutzen-Risiko-Bewertung eine erneute Therapie mit Fingolimod in Erwägung
gezogen werden.
- Bei Symptomen, die auf eine Leberschädigung
hindeuten können wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schwäche, Übelkeit,
Erbrechen, Beschwerden im rechten Oberbauch, dunkler Urin, gelbe Haut
oder Skleren, sollten umgehend Leberfunktionstests durchgeführt werden.
Bestätigt sich eine Leberschädigung, ist die Therapie abzubrechen.
Die
Fachinformation und Schulungsmaterialien werden entsprechend des
DILI-Risikos aktualisiert. Weitergehende Informationen können dem
Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Die AMK bittet ApothekerInnen
Patienten angemessen über das Risiko sowie die Anzeichen einer möglichen
Leberschädigung zu informieren.
Nebenwirkungsverdachtsfälle im
Zusammenhang mit der Anwendung von Fingolimod sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief Gilenya T:10.11.2020. (30. Oktober 2020)