AMK / Die AkdÄ berichtet über einen Fall, in dem eine
Methämoglobinämie nach einer Überdosierung von Emla® (Lidocain,
Prilocain) 25 mg/g + 25 mg/g Creme bei einem sieben Monate alten
Säugling festgestellt wurde, bei dem vier Wochen zuvor ambulant eine
Zirkumzision durchgeführt worden war (1).
Zuerst erfolgte eine
postoperative Wundpflege mit Panthenol. Als dieses aufgebraucht war,
trugen die Eltern bei jedem Windelwechsel Emla®-Creme auf. Diese war
bereits vor der Operation verschrieben worden und noch im Haushalt
vorrätig. Nach zwei Tagen entwickelte der Junge eine Zyanose. Ursächlich
war eine Methämoglobinämie mit einem Met-Hb-Anteil von 25,2 %
(Referenzbereich 0,0–1,5 %). Die Sauerstoffsättigung betrug minimal 73
%. Auf der Intensivstation wurde Sauerstoff verabreicht, worunter die
Sauerstoffsättigung anstieg und im Verlauf auch ohne Sauerstoffgabe
stabil blieb. Die Entlassung erfolgte am Folgetag in gutem Zustand.
Die AMK möchte den Fall zum Anlass nehmen, ebenfalls auf das erhöhte
Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere bei Überdosierungen von
äußerlich anzuwendenden, teilweise rezeptfreien Lokalanästhetika, zu
erinnern. Entsprechende Externa sollten nicht auf offenen Wunden oder
potenziell geschädigter Haut (z. B. nach frischer Rasur) angewendet
werden, da es zu einer erhöhten systemischen Exposition kommen kann (2).
Grundsätzlich besteht bei Personen mit einem
Glukose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel, vererbter oder idiopathischer
Methämoglobinämie ein erhöhtes Risiko, Anzeichen einer
arzneimittelinduzierten Methämoglobinämie zu entwickeln.
Die AMK
bittet daher ApothekerInnen Anwender angemessen zu beraten.
Insbesondere bei Anwendung an Kindern sollten Erziehungsberechtigte
darauf hingewiesen werden, die Dosierungsempfehlungen und Empfehlungen
zur Anwendungsdauer laut Produktinformation nicht zu überschreiten. Von
eigenmächtigen Dosiserhöhungen ist in diesem Zusammenhang abzuraten.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) in Zusammenhang mit der
Anwendung von äußerlich anzuwendenden Lokalanästhetika sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1) AkdÄ;
Methämoglobinämie nach Überdosierung von Emla®-Creme bei einem
Säugling. www.akdae.de → Arzneimittelsicherheit → Drug Safety Mail →
Newsletter-Archiv (Zugriff am 13. Mai 2020)
2) Aspen Pharma Trading Limited; Fachinformation EMLA® 25 mg/g + 25 mg/g Creme, Stand November 2017.