Das Bundesministerium für Gesundheit informiert darüber, dass die
zentrale Beschaffung von Chloroquin-haltigen Arzneimitteln, des
antiviral wirksamen HIV-Therapeutikums Kaletra® (Lopinavir, Ritonavir)
sowie weiterer in Japan zugelassener Arzneimittel, Avigan® (Favipiravir)
und Foipan® (Camostat), zur Behandlung infizierter COVID-19 Patienten
mit schweren Verlaufsformen in Deutschland eingeleitet wurde.
Sobald die zentral beschafften Arzneimittel verfügbar sind, übernimmt
die Bundeswehr kostenfrei deren gleichmäßige Verteilung an ausgewählte
Apotheken von Universitätskliniken sowie an Apotheken der STAKOB
(Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für
Krankheiten durch hochpathogene Erreger)-Behandlungszentren. Eine
Liste
der Klinikapotheken ist hier abrufbar. Die belieferten Apotheken sollen
die Arzneimittel bei Bedarf an weitere Kliniken in ihrem Umkreis
verteilen und können diese auch untereinander austauschen.
Nach
derzeitiger Expertenmeinung stellen die genannten Wirkstoffe potentielle
Therapieoptionen gegen COVID-19 dar, deren Sicherheitsprofil als
bereits zugelassene Arzneimittel aus anderen Indikationsgebieten
entsprechend bekannt ist. Dennoch handelt es sich bei einer
COVID-19-Therapie um einen individuellen Heilversuch ohne klinische
Wirksamkeitsnachweise. Der Einsatz sollte daher vorrangig bei schweren
Verlaufsformen erwogen und patientenindividuell unter sorgfältiger
Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen. Der STAKOB informiert
über mögliche Therapieoptionen und kann bei der Wahl geeigneter
Therapien unterstützen. Die Kontaktdaten der STAKOB-Behandlungszentren
sind unter www.rki.de/stakob abrufbar.
Das BMG informiert
weiterhin darüber, dass in zwei Phase-III-Studien aktuell
Remdesivir-haltige Arzneimittel unter Beteiligung von vier deutschen
Zentren untersucht werden. Die bereits geplante klinische Prüfung von
Hydroxychloroquin gegen COVID-19 in Deutschland soll zudem auf weitere
Prüfzentren ausgeweitet werden.
Die AMK steht mit den beteiligten Stellen in engem Kontakt und informiert, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.
ApothekerInnen werden gebeten unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang
mit der (Off-Label) Anwendung der genannten Arzneimittel unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BMG an AMK
(E-Mail-Korrespondenz); Verteilung der zentral beschafften Arzneimittel
Kaletra®, Avigan®, Foipan® und chloroquinhaltiger Arzneimittel. (23.
März 2020)