AMK / Mittels Rote-Hand-Brief informiert die Firma Novartis Pharma
GmbH in Abstimmung mit der EMA und dem PEI über Schwierigkeiten bei der
Applikation von Lucentis® (Ranibizumab), Injektionslösung in einer
Fertigspritze. Der Spritzenkolben kann bei einigen Spritzen sehr schwer
zu drücken sein, so dass das Risiko besteht, dass eine geringere Dosis
als empfohlen appliziert wird.
Ranibizumab ist ein Fab-Fragment
eines monoklonalen Antikörpers, welches gegen den vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) gerichtet ist und somit u. a.
eine Endothel-Proliferation und Gefäßneubildung verhindert. Der
intravitreal applizierte VEGF-A-Antagonist ist indiziert bei einer
feuchten altersabhängigen Makuladegeneration sowie bei
Visusbeeinträchtigungen infolge einer chorioidalen Neovaskularisation,
eines diabetischen Makulaödems oder eines Makulaödems aufgrund eines
retinalen Venenverschlusses.
Aufgrund von Beanstandungen über Schwierigkeiten beim Bewegen des Spitzenkolbens gibt die Firma nun folgende Hinweise an Ärzte:
- Die Beweglichkeit des Spritzenkolbens sollte bei der Einstellung der Dosis überprüft werden.
- Wenn sich der Spritzenkolben schwer bewegen lässt, sollte eine neue Fertigspritze verwendet werden.
- Kommt es während der Injektion zur Einschränkung der Beweglichkeit des Kolbens, sollte die Injektion abgebrochen werden.
- Bei
Verdacht einer unvollständigen Applikation der Dosierung, sollte die
Wirksamkeit der Behandlung im Rahmen der klinischen Praxis überwacht
werden.
- Es wird daran erinnert, dass zwischen zwei Applikationen in dasselbe Auge mindestens vier Wochen liegen sollten.
- Eine erneute Injektion des Antikörpers während eines Behandlungsvorgangs sollte nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Die
AMK überblickt seit Dezember 2018 insgesamt sieben Meldungen aus
Apotheken, in denen berichtet wurde, dass Ärzte den Spritzenkolben
während der Zubereitung und/oder Applikation nur unter großem
Kraftaufwand oder gar nicht drücken konnten. In einem Fall wurde von
„explosionsartigem“ Entleeren der Spritze während der Injektion
berichtet.
Die Firma bittet Ärzte jene Spritzen, die in ihrer
Handhabung untypisch erscheinen, über eine Apotheke zurückzusenden.
Weitere Informationen, wie die Retourenadresse, an die das
Reklamationsmuster gesandt werden soll, sind dem Rote-Hand-Brief zu entnehmen.
Die
AMK bittet ApotherInnen belieferte Institutionen angemessen zu
informieren und Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung
von Lucentis® unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
PEI; Rote-Hand-Brief: Lucentis (Ranibizumab). www.pei.de → Vigilanz (Zugriff am 29. August 2019)