AMK / Mittels Rote-Hand-Brief informieren mehrere Zulassungsinhaber
Domperidon-haltiger Arzneimittel (▼) in Abstimmung mit dem BfArM über
die Ergebnisse einer Arzneimittelanwendungsstudie, wonach Empfehlungen
zur Minimierung kardialer Risiken nicht hinreichend umgesetzt werden.
Die
AMK berichtete bereits im Jahr 2014 über entsprechende Maßnahmen, die
im Anschluss an ein europäisches Risikobewertungsverfahren zu Domperidon
verabschiedet wurden (siehe Pharm. Ztg. 2014, Nr. 35, Seite 102). Das
damalige Verfahren bestätigte ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende
kardiale Nebenwirkungen, inklusive QTc-Verlängerung,
Torsade-de-Pointes-Tachykardien, schwerwiegende ventrikuläre Arrhythmien
und plötzlichen Herztod.
Die Zulassungsinhaber möchten nun erneut an die Empfehlungen erinnern:
- Domperidon
ist ausschließlich zur "Besserung der Symptome Übelkeit und Erbrechen"
indiziert und sollte mit der niedrigsten wirksamen Dosis über einen
kürzest möglichen Zeitraum eingenommen werden. Die Behandlungsdauer
sollte höchstens eine Woche betragen. In anderen Indikationen ist das
Nutzen-Risiko-Verhältnis negativ.
- Für Erwachsene und Jugendliche ab einem Körpergewicht von 35 kg werden maximal 3-mal täglich 10 mg empfohlen.
- Folgende Kontraindikationen für Domperidon sind zu beachten:
- Patienten
mit schweren Leberfunktionsstörungen, mit vorliegender Störung des
kardialen Reizleitungsintervalls und Patienten mit signifikanten
Elektrolytstörungen oder zugrundeliegenden Herzerkrankungen.
- Die
gemeinsame Verabreichung mit QTc-verlängernden Arzneimitteln.
Parkinson-Patienten, bei denen der Nutzen der Behandlung mit Domperidon
und dem QT-Zeit verlängernden Apomorphin größer ist als die Risiken,
sind hiervon ausgenommen. Die in der Produktinformation von Apomorphin
aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten.
- Die gemeinsame Verabreichung mit stark wirksamen CYP3A4-lnhibitoren.
Domperidon
ist in Deutschland nicht für Kinder unter 12 Jahren zugelassen.
Diesbezüglich wiesen Studienergebnisse kürzlich auch auf eine
mangelhafte Wirksamkeit bei Kindern unter 12 Jahren hin. Weitere
Informationen sind dem Rote-Hand-Brief zu entnehmen.
Die AMK bittet ApothekerInnen Patienten angemessen zu informieren.
Verdachtsfälle
von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung von
Domperidon sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief Domperidon. (25. April 2019)