AMK / Die EMA hat ein neues europäisches Risikobewertungsverfahren zu
Lemtrada® (Alemtuzumab) 12 mg, Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung, eingeleitet, nachdem neue Berichte zu schweren
Neutropenien und immunvermittelten Erkrankungen, wie Autoimmunhepatitis
mit Leberschäden, eingegangen sind, sowie Berichte über
Herz-Kreislauf-Probleme, die innerhalb von 1 bis 3 Tagen nach Anwendung
von Alemtuzumab auftraten und Blutungen in der Lunge, Herzinfarkt und
Schlaganfall oder zervikozephale Arteriendissektion umfassten.
Der
monoklonale Antikörper ist angezeigt zur Behandlung Erwachsener mit
schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) mit aktiver
Erkrankung.
Als vorübergehende Maßnahme sollte eine Behandlung
von RRMS-Patienten nur begonnen werden, wenn deren Erkrankung trotz der
Behandlung mit mindestens zwei, den Krankheitsverlauf modifizierenden
Therapien hochaktiv ist oder bei denen andere Therapien nicht verwendet
werden können. Patienten, die mit Alemtuzumab behandelt werden und davon
profitieren, können die Behandlung in Absprache mit ihrem Arzt
fortsetzen.
Zusätzlich zu den Anwendungseinschränkungen hat der
PRAC eine Aktualisierung der Produktinformationen bezüglich genannter
Risiken empfohlen.
Bei Patienten, die Anzeichen einer
Leberschädigung aufweisen oder unerklärliche Leberenzymerhöhungen oder
Symptome entwickeln, die auf eine Funktionsstörung der Leber hindeuten,
sollte Alemtuzumab nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erneut
verabreicht werden. Anzeichen einer pathologischen Immunaktivierung
sollten sofort untersucht und die Möglichkeit einer hämophagozytischen
Lymphohistiozytose abgeklärt werden, deren Symptome bis zu 4 Jahre nach
Behandlungsbeginn auftreten können.
Die AMK bittet ApothekerInnen Patienten angemessen zu informieren.
Bei Auftreten entsprechender Symptome sollten diese sich sofort an ihren behandelnden Arzt wenden:
- Atemnot und Brustschmerzen aufgrund akuter (plötzlicher) Herzprobleme, in der Regel innerhalb von 1 bis 3 Tagen nach Gabe
- Probleme beim Atmen und Husten von Blut
- Nach
Schlaganfall: herabhängende Gesichtshälfte, plötzliche starke
Kopfschmerzen, einseitige Schwäche in Armen oder Beinen, Schwierigkeiten
mit der Sprache oder Nackenschmerzen
- Zeichen einer Leberschwäche: Gelbfärbung der Haut oder Augen, dunkler Urin und erhöhte neigung zu Blutungen oder Blutergüssen
- Symptome einer möglichen hämophagozytischen Lymphohistiozytose: Fieber, geschwollene Drüsen, Blutergüsse und Hautausschlag.
Der PRAC wertet nun alle verfügbaren Daten zu den Sicherheitsbedenken aus und prüft, ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind.
Verdachtsfälle
von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Therapie mit
Alemtuzumab sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
EMA;
Use of multiple sclerosis medicine Lemtrada restricted while EMA review
is ongoing. www.ema.europa.eu → Medicines → Search (Zugriff am 15.
April 2019)