AMK / Die Firma Gedeon Richter Pharma GmbH informiert in Absprache mit der EMA und dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief
zum Abschluss des europäischen Risikobewertungsverfahrens zu Esmya®
(Ulipristalacetat) 5 mg Tabletten und zur Indikationseinschränkung,
neuer Kontraindikation sowie der Notwendigkeit der Überwachung der
Leberfunktion (1). Die AMK berichtete bereits über vorläufige
Anwendungsbeschränkungen und Warnhinweise zu Esmya® (siehe Pharm. Ztg.
2018 Nr. 8, Seite 91).
Aufgrund des Risikos für schwere Leberschäden gelten nun folgende Maßnahmen:
- Bei Frauen mit bestehender Leberfunktionsstörung darf Esmya® nicht angewendet werden.
- Eine
Intervalltherapie mittlerer bis starker Symptome durch
Gebärmutter-Myome darf nur bei Patientinnen im fortpflanzungsfähigen
Alter erfolgen, für die eine Operation nicht infrage kommt.
- Esmya®
bleibt weiterhin indiziert für ein einmaliges Behandlungsintervall von
bis zu 3 Monaten zur präoperativen Behandlung mittlerer bis starker
Symptome durch Gebärmutter-Myome bei erwachsenen Frauen im
fortpflanzungsfähigen Alter.
- Leberfunktionstests müssen
vor Beginn jeden Behandlungsintervalls, einmal monatlich während der
ersten beiden Intervalle und zwei bis vier Wochen nach Beendigung der
Behandlung mit Esmya® durchgeführt werden. Die Behandlung darf nicht
begonnen werden, wenn die Transaminasen ALT oder AST (Alanin- bzw.
Aspartat-Aminotransferase) den oberen Normwert um mehr als das Zweifache
übersteigen. Die Behandlung ist abzubrechen, wenn die ALT oder AST den
oberen Normwert um mehr als das Dreifache übersteigen.
- Nur
Ärzte, die mit der Diagnose und Behandlung von Gebärmutter-Myomen
vertraut sind, dürfen die Therapie mit Ulipristalacetat einleiten und
überwachen.
Die Fachinformation wurde entsprechend der
Risiken aktualisiert und ist mit Stand 26. Juli 2018 unter
www.fachinfo.de abrufbar. Eine neu eingeführte Patientenkarte zu den
Hintergründen und der Planung von Leberfunktionstests wird zukünftig in
jeder Arzneimittelpackung von Esmya® enthalten sein. Es wird darum
gebeten, die Patientenkarte jeder Patientin auszuhändigen, solange sich
diese noch nicht in den entsprechenden Arzneimittelpackungen befindet.
Exemplare können unter anderem auf der Homepage des BfArM abgerufen
werden (2).
ApothekerInnen werden gebeten, mit Esmya® behandelte
Patientinnen über das Risiko einer schweren Leberschädigung angemessen
zu informieren. Bei Anzeichen und Symptomen einer Leberschädigung wie
Müdigkeit, Gelbfärbung der Haut, dunkler Urin, Übelkeit und Erbrechen
ist unverzüglich der behandelnde Arzt zu konsultieren.
Nähere Informationen können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Verdachtsfälle
von Arzneimittelrisiken, die in Zusammenhang mit der Anwendung von
Ulipristalacetat stehen, sind unter www.arzneimittelkommission.de zu
melden. /
Quellen
1) Gedeon Richter Pharma GmbH an AMK
(E-Mail-Korrespondenz); Esmya® (Ulipristalacetat) 5 mg Tabletten dürfen
wieder verordnet werden! (06. August 2018)
2) BfArM: Register
Schulungsmaterial. www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz →
Risikoinformationen → Schulungsmaterial (Educational Material) (Zugriff
am 6. August 2018)
Zur Kenntnis genommen:
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