AMK / Nachdem die AMK am Donnerstag, dem 4. Juli 2018 unmittelbar
nach Bekanntwerden erstmalig zum Sachverhalt elektronisch informierte
(siehe Pharm. Ztg. Nr. 28, Seite 89), veröffentlichte die AMK sukzessive
Chargenrückrufe zu Valsartan-haltigen Arzneimitteln auf ihrer Homepage.
Verbliebene Zulassungsinhaber wurden von der AMK vorsorglich
kontaktiert. Derzeit liegen der Geschäftsstelle der AMK keine weiteren
Chargenrückrufe anderer Zulassungsinhaber Valsartan-haltiger
Arzneimittel vor.
Eine Übersicht
der bereits über die AMK veröffentlichten Chargenrückrufe und Rückrufe
zu Valsartan-haltigen Arzneimitteln findet sich ebenfalls auf der
AMK-Homepage.
Die Veröffentlichung einer offiziellen Liste nicht
betroffener Zulassungsinhaber durch die Behörden der Länder ist derzeit
nach Kenntnis der AMK nicht vorgesehen. Nach Abschluss aller Rückrufe,
sollte sich diese im Umkehrschluss ergeben.
Grund für die
Rückrufe ist eine synthesebedingte, bisher nicht bekannte Verunreinigung
des Wirkstoffs Valsartan mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA), auch als
Dimethylnitrosamin (DMN) bekannt, die bislang nur bei diesem Hersteller
gefunden wurde. Diese Verunreinigung könnte durch einen Wechsel im
Herstellungsprozess im Juli 2012 hervorgerufen sein.
NDMA ist von
der internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO und der EU als
wahrscheinlich krebserregend beim Menschen eingestuft.
Eine
umfangreiche analytische Aufklärung wird derzeit vor allem durch das für
das Europäische Arzneibuch zuständige European Directorate for the
Quality of Medicines & HealthCare (EDQM) in Bezug auf Valsartan und
verwandte Wirkstoffe und durch die pharmazeutischen Unternehmen in Bezug
auf die Fertigarzneimittel (FAM) in enger europäischer und nationaler
(BfArM) Abstimmung vorgenommen.
Ergebnisse, ob NDMA und wenn ja, in welcher Menge in FAM enthalten ist, werden in Kürze erwartet.
Ergebnisse der Prüfungen verwandter Wirkstoffe bzw. deren Analysenzertifikate werden ebenfalls in Kürze erwartet.
Nach derzeitigem Kenntnisstand empfiehlt die AMK den ApothekerInnen, Patienten zu folgenden Punkten angemessen zu informieren:
- Nach Einschätzung des BfArM besteht derzeit kein akutes Patientenrisiko.
- Ein Rückruf der FAM auf Patientenebene ist derzeit nicht vorgesehen.
- Patienten
sollten Valsartan-haltige Arzneimittel, vor allem in Kombination mit
Hydrochlorothiazid und Amlodipin, nicht ohne Rücksprache mit dem
verschreibenden Arzt absetzen.
- Vom Rückruf nicht betroffene
Valsartan-haltige Arzneimittel dürfen auf ärztliche Verschreibung, ggfs.
unter Angabe pharmazeutischer Bedenken (Sonderkennzeichen und
stichwortartige Begründung), abgegeben werden.
- Prinzipiell ist
auch eine dosisäquivalente Umstellung auf ein anderes Sartan – auch in
Kombination mit Hydrochlorothiazid und/oder Amlodipin – durch den Arzt
möglich; eine diesbezügliche Empfehlung kann derzeit aber nicht gegeben
werden.
- Bitte beachten Sie die allgemein gültigen Grundsätze im Falle des Austauschs oder der Rückerstattung von Arzneimitteln.
Bitte
informieren Sie sich laufend über neue Entwicklungen auf der
AMK-Homepage oder lassen Sie sich mittels RSS-Feed informieren.
Die AMK steht mit den beteiligten Stellen im engen Kontakt und informiert sobald neue Erkenntnisse vorliegen. /