AMK / Mehrere Zulassungsinhaber informieren in Abstimmung mit dem
BfArM mittels Rote-Hand-Brief über das Risiko schwerer Hyponatriämien
während der Therapie mit bestimmten Elektrolyt- und/oder
Kohlenhydrat-haltigen Infusionslösungen. Eine vollständige Liste
betroffener Präparate ist dem Anhang des Rote-Hand-Briefs zu entnehmen.
Einige
Infusionslösungen können, z. B. in Folge der Metabolisierung oder des
aktiven Transports der Inhaltsstoffe, wie Glukose, den Effekt der Zufuhr
von freiem Wasser und schwere Hyponatriämien (Natrium-Serumwert <
130 mmol/l) hervorrufen. Diese kann aufgrund der Entwicklung einer
akuten hyponatriämischen Enzephalopathie zu irreversiblen
Hirnschädigungen und zum Tod führen.
Folgende Empfehlungen werden daher gegeben:
- Auf
eine korrekte Indikationsstellung ist zu achten, da in Abhängigkeit vom
Natriumgehalt der Lösung, dem Infusionsvolumen und der Infusionsrate
sowie dem klinischen Zustand des Patienten und seiner Fähigkeit, Glukose
zu verstoffwechseln, die Gabe Glukose-haltiger Infusionslösungen zu
Elektrolytungleichgewichten führen kann.
- Das
Flüssigkeitsgleichgewicht, die Serumglukose, das Serumnatrium und andere
Elektrolyte müssen im Bedarfsfall vor und während der Gabe betroffener
Infusionslösungen überwacht werden, insbesondere bei Patienten mit
erhöhter nicht-osmotischer Freisetzung von Vasopressin (ADH) oder bei
gleichzeitiger Therapie mit Vasopressin-Agonisten (Terlipressin,
Desmopressin).
Eine Überprüfung von Literaturdaten, Studien,
Metaanalysen und gemeldeten Spontanberichten durch den PRAC ergab, dass
Hyponatriämie-Symptome bei stationären Patienten, die bezogen auf die
Natriumkonzentration hypotone Infusionslösungen erhielten, häufig
missinterpretiert oder ignoriert wurden.
Unspezifische Symptome
können das akute Atemnotsyndrom (ARDS), Übelkeit und Kopfschmerzen sein.
Zentralnervöse Symptome, wie Hirnödem, Krampfanfälle, Verwirrtheit und
Koma, sind bei rascher Ausbildung der Hyponatriämie möglich. Besonders
zu beachten ist das Risiko einer iatrogenen Demyelinisierung als Folge
einer übermäßig schnellen Korrektur der Hyponatriämie.
Weitere
Informationen entnehmen Sie bitte dem Rote-Hand-Brief. Die Fach- und
Gebrauchsinformationen betroffener Arzneimittel werden aktualisiert.
Die
AMK bittet ApothekerInnen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei der
Anwendung von Elektrolyt- oder Kohlenhydrat-haltigen Parenteralia unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden./
Quellen
BPI an AMK
(Korrespondenz); Sicherheitsrelevante Arzneimittelinformation zu
bestimmten Elektrolyt- und/oder Kohlenhydrathaltigen intravenösen (i.v.)
Flüssigkeiten: Risiko einer schweren Hyponatriämie. (05. Juni 2018)