AMK / Die Firma GlaxoSmithKline Biologicals SA informiert in Abstimmung mit der EMA und dem PEI mittels Informationsschreiben
über eine Undichtigkeit der Spritzen bei verschiedenen Impfstoffen, die
bei der Impfstoffvorbereitung oder Injektion auftreten. Die folgenden
Produkte sind betroffen: Boostrix, Boostrix Polio, Encepur Erwachsene,
Encepur Kinder, Engerix-B Erwachsene, Engerix-B Kinder, Fendrix, Havrix
1440, Havrix 720 Kinder, Infanrix, Infanrix IPV+Hib, Infanrix hexa,
Tetanol pur, Twinrix Erwachsene, Twinrix Kinder.
Seit Juli 2015 wurde
eine erhöhte Anzahl an Meldungen von undichten Spritzen mit einem
Keramik-beschichteten Konus an der Verbindungsstelle von Spritzen-Konus
und Nadel-Ansatzpunkt festgestellt. Die Sterilität ist durch die
Undichtigkeit nicht beeinträchtigt, jedoch sind Unterdosierungen
möglich, wodurch die zu impfende Person nicht ausreichend immunisiert
ist. Basierend auf Literaturdaten, Untersuchungen des
Spritzenherstellers und praxisbezogenen Tests können die Volumenverluste
zwischen 10 und 50 μl variieren.
Auch die AMK erhält wiederholt
Meldungen aus Apotheken zu undichten Spritzen diverser GSK-Impfstoffe.
Seit 2015 erreichten die AMK 73 Spontanberichte aus dem gesamten
Bundesgebiet zu dem oben genannten Sachverhalt, 6 Meldungen hiervon
betrafen Importprodukte. Vereinzelt wurde der Verlust größerer Volumina
(> 50 µl) berichtet. Die AMK konnte nach Untersuchung der
eingesandten Reklamationsmuster aus Apotheken die Undichtigkeit
teilweise nachvollziehen und stand diesbezüglich in engem Kontakt mit
den Behörden.
Nach Analyse der bisherigen Pharmakovigilanzdaten
liegen nach Aussage des Zulassungsinhabers bislang keine Hinweise vor,
wonach die beobachtete Undichtigkeit der Spritzen zu einem Impfversagen
oder anderen Sicherheitsbedenken geführt hat.
Folgende Empfehlungen werden gegeben, um einer mangelnden Wirksamkeit der Impfung entgegenzuwirken:
- Falls
eine Undichtigkeit während der Rekonstitution von lyophilisierten
Impfstoffen auftritt, sollte die betroffene Spritze verworfen werden.
- Falls
eine Undichtigkeit während der Verabreichung des Impfstoffes
festgestellt wird, ist zu entscheiden, ob die zu impfende Person erneut
geimpft werden sollte. Dabei ist der potentielle Nutzen eines erhöhten
Schutzes bei der erneuten, vollständigen Verabreichung des Impfstoffes,
das potentielle Risiko von Nebenwirkungen nach erneuter Verabreichung
und das potentielle Risiko eines verminderten Impfschutzes, wenn die zu
impfende Person nicht erneut geimpft wird, zu berücksichtigen.
Nähere
Informationen zum Sachverhalt sind dem Informationsschreiben zu
entnehmen, ebenso wie zusätzliche Empfehlungen bei Unterdosierungen der
amerikanischen CDC (Center for Disease Control and Prevention), der
englischen PHE (Public Health England) sowie der WHO. In Abhängigkeit
der Art des Impfstoffes wird allgemein eine Wiederholungsimpfung
empfohlen, idealerweise am selben Tag.
Die AMK bittet ApothekerInnen
belieferte Institutionen sowie gegebenenfalls verunsicherte Patienten
angemessen zu informieren. Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im
Zusammenhang mit der Rekonstitution oder Anwendung von Impfstoffen sind
bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
GlaxoSmithKline
GmbH & Co. KG an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Informationsschreiben
undichte Spritzen zum 3. April (26. März 2018)