AMK / Die Firma Astellas Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit dem
BfArM mittels Rote-Hand-Brief über Medikationsfehler bei der Anwendung
von Eligard® (Leuprorelinacetat) Pulver und Lösungsmittel zur
Herstellung einer Injektionslösung. Das Gonadorelin (GnRH)-Analogon
führt bei kontinuierlicher Gabe zum Abfall des Testosteronspiegels unter
die Kastrationsschwelle und findet daher Anwendung bei der Therapie des
hormonabhängigen Prostatakarzinoms.
Seit Einführung einer neuen
Sicherheitsnadel für Eligard in 2013 wurden der Firma 295 Fälle über
Medikationsfehler in Verbindung mit Flüssigkeitsaustritt an der Nadel
aufgrund Überdrehens der
mitgelieferten Sicherheitsnadel bei der
Rekonstitution gemeldet. Hierbei kann es zum Brechen des Nadelansatzes
und Auslaufen des Arzneimittels während der Injektion und infolgedessen
zu einer Unterdosierung kommen.
Folgende Hinweise sind zu beachten:
- Bei der Befestigung der Sicherheitsnadel an der Spritze
mit der rekonstituierten Lösung ist zu beachten, dass die Nadel
vorsichtig gedreht und die Spritze dabei festgehalten wird.
- Wenn
der Nadelansatz gebrochen oder beschädigt zu sein scheint oder wenn
Flüssigkeit ausläuft, darf das Produkt nicht verwendet werden. Die
Sicherheitsnadel darf nicht ersetzt werden, da sich die in der
klinischen Praxis verwendeten Standardnadeln von den für Eligard
vorgesehenen Sicherheitsnadeln im Durchmesser unterscheiden.
- Bei Verdacht auf eine fehlerhafte Handhabung von Eligard sollte der Testosteronspiegel kontrolliert werden.
Die Produktinformationen werden aktualisiert. Weitere Informationen
entnehmen Sie bitte den aktualisierten Texten der Fachinformation und
dem Rote-Hand-Brief.
Der AMK liegen mehrere Fälle zu vermuteten
Qualitätsmängeln bei Eligard sowie importierten Produkten vor, bei denen
in einem Fall durch den Originalhersteller mit Hilfe des Musters ein
Riss im Luer-Lock-Ansatz der Spritze infolge eines Fehlgebrauchs
nachgewiesen werden konnte. Üblicherweise wird über eine »defekte
Spritze«, »lässt sich nicht applizieren«, »Austreten der Wirksubstanz«
oder »Spritze gebrochen« berichtet.
Aufgrund der nicht unerheblichen Risiken (Minderwirkung!) bittet
die AMK ApothekerInnen, Hinweise zu Medikationsfehlern im Zusammenhang
mit allen aufwendig zu rekonstituierenden Leuprorelin-haltigen
Arzneimitteln aufmerksam zu verfolgen und gegebenenfalls zu
melden. /
Quellen- BfArM; Rote-Hand-Brief zu Eligard® (Leuprorelinacetat): Medikationsfehler durch Überdrehen der Sicherheitsnadel. www.bfarm.de -->
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Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (Zugriff am 14. Dezember 2017)