AMK / Im Jahr 2015 gingen bei der Geschäftsstelle der AMK insgesamt
8409 Spontanberichte zu Qualitätsmängeln und unerwünschten Wirkungen aus
4434 verschiedenen Apotheken ein (siehe Abbildung). Im Vergleich zur
Meldehöchstzahl in 2014 war ein Rückgang um zirka 5 Prozent
festzustellen. Rund 90 Prozent der Meldungen betrafen Arzneimittel
(5831 verschreibungspflichtige Arzneimittel und 1783 OTC-Arzneimittel).
Zu anderen Produktgruppen wurde weitaus seltener gemeldet:
Medizinprodukte (476), Lebensmittel, zu denen die
Nahrungsergänzungsmittel zählen (145), und pflanzliche Drogen und
Chemikalien (82). Die Zahl der Meldungen zu unerwünschten Wirkungen
stieg im Vergleich zum Vorjahr um 261 auf insgesamt 2676 (Tabelle 1).
Damit betrug ihr Anteil an allen eingegangenen Meldungen nunmehr
32 Prozent (Abbildung). Unter diesen befanden sich 324 Meldungen zu
schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) sowie nahezu
unverändert zum letzten Jahr 228 UAW, die aufgrund einer
Arzneimittelsubstitution gemeldet wurden. Zu Medikationsfehlern gingen
insgesamt 328 Meldungen ein und somit deutlich mehr als im Jahr zuvor
(2014: 107). Vorkommnisse bei Medizinprodukten wurden insgesamt 34 mal
(2014: 49) an die AMK gemeldet.
Als Qualitätsmängel wurden, wie in den Vorjahren, am häufigsten
Verpackungsfehler gemeldet, gefolgt von galenischen Mängeln,
mechanischen Defekten und Deklarationsfehlern (Tabelle 2). Bei Meldungen
zu Arzneimittel-Manipulationen/-Fälschungen war wie in den letzten
Jahren ein Rückgang zu beobachten. Insgesamt gingen 2569 Einsendungen
mit Reklamationsmustern ein. Damit war ein Rückgang der
Muster-Einsendungen wie in den Vorjahren (2013: 3322, 2014: 2907)
festzustellen. Bei 6 Prozent der Muster wurde eine Untersuchung im
Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. (ZL) veranlasst. Davon
wurden 24 Verdachtsfälle (15,5 Prozent) bestätigt.
In 1070 Fällen (19 Prozent) benachrichtigte die AMK unverzüglich
die örtlich zuständige Überwachungsbehörde des betroffenen
Zulassungsinhabers, da der Verdacht bestand, dass Qualitätsmängel
vorlagen, die vom Hersteller verursacht worden waren. Im Jahr 2015
veröffentlichte die AMK insgesamt 331 AMK-Nachrichten (Vorjahr: 417).
Darunter waren 21 Rote-Hand- und Informationsbriefe sowie 20
Informationen/Stellungnahmen der AMK. Desweiteren informierte die AMK in
54 Nachrichten über Risiken von Arzneimitteln und anderen Produkten,
die von Behörden und verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden.
Darüber hinaus wurden 184 Chargenrückrufe, 10 Chargenüberprüfungen und
22 Rückrufe bekannt gegeben. Im Jahr 2015 gingen etwa 15 Prozent aller
AMK-Nachrichten auf 259 Meldungen von 208 Apotheken zurück. Weitere 601
Meldungen aus 527 Apotheken führten zur Einleitung korrektiver
risikominimierender Maßnahmen bei Herstellern. Damit haben die Apotheken
auch im vergangenen Jahr einen bedeutsamen Beitrag zu einer erhöhten
Arzneimittelsicherheit geleistet. Bitte melden Sie auch weiterhin Ihre
Beobachtungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen sowie vom
Hersteller verursachte Qualitätsmängel (auch Verdachtsfälle) möglichst
vollständig und vorzugsweise mittels Online-Formular an die
AMK-Geschäftsstelle (www.arzneimittelkommission.de). Beachten Sie bitte:
Melden Sie Qualitätsmängel, wenn die Annahme gerechtfertigt ist, dass
diese vom Hersteller verursacht worden sind. In diesen Fällen ist auch
die für Ihre Apotheke zuständige regionale Behörde zu benachrichtigen.
Über 98 komplexe Anfragen zur Arzneimittel(therapie)sicherheit,
zur Bewertung von Rezepturarzneimitteln hinsichtlich Bedenklichkeit nach
Paragraf 5 AMG und zu unerwünschten
Arzneimittelwirkungen erhielt
die Geschäftsstelle in 2015. Dazu wurden weitere 2560 Anfragen per Fax,
E-Mail oder Telefon an die AMK gerichtet.Ihre Fragen zu
Arzneimittelrisiken und Meldungen/Einsendungen beantworten Ihnen
weiterhin gern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
AMK-Geschäftsstelle (www.arzneimittelkommission.de).
Tabelle
1: Anzahl der Meldungen zu unerwünschten Wirkungen (Arzneimittel,
Lebensmittel (einschließlich NEM), sonstige Produkte),
Medikationsfehlern, Vorkommnissen bei Medizinprodukten, Missbrauch
(Verdachtsfälle) an die AMK-Geschäftsstelle in 2015Kategorie | Anzahl | Prozent |
Meldungen zu unerwünschten Wirkungen (Verdachtsfälle) und andere Meldungen, gesamt | 2676 | 100,0 |
Unerwünschte Wirkungen, die Arzneimittel betrafen (»UAW-Verdachtsfälle«) | 2114 | 79,0 |
Unerwünschte Wirkungen, die nicht Arzneimittel, sondern andere Produktgruppen betrafen (Verdachtsfälle) | 141 | 5,3 |
Medikationsfehler | 328 | 12,2 |
Missbrauch (Verdachtsfälle) | 59 | 2,2 |
Medizinprodukte-Vorkommnisse | 34 | 1,3 |
Tabelle 2: Anzahl der Meldungen zu Qualitätsmängeln an die AMK-Geschäftsstelle in 2015Kategorie | Anzahl | Prozent |
Meldungen zu Qualitätsmängeln, gesamt | 5733 | 100,0 |
Verpackungsfehler | 2446 | 42,7 |
Galenische Mängel | 1413 | 24,6 |
Deklarationsmängel | 699 | 12,2 |
Mechanische Defekte | 788 | 13,7 |
Minderwirkung (mit Verdacht auf Qualitätsmangel) | 173 | 3,0 |
Manipulation/AM-Fälschung | 15 | 0,3 |
Sonstige Mängel | 199 | 3,5 |