In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

JJJJ-MM-TT

Zeige Ergebnisse 21-30 von 3092.
KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufRequip-MODUTAB® 4 mg Retardtabletten „docpharm”Ropinirol docpharm0682943202.12.2024
ChargenrückrufNovaminsulfon injekt 1000 mg LichtensteinNovaminsulfonZentiva Pharma0887156202.12.2024
ChargenrückrufDuloxetin beta 30 mg magensaftresistente HartkapselnDuloxetinbetapharm Arzneimittel11096517
11096552
29.11.2024
ChargenrückrufPantoprazol PUREN 20 mg magensaftresistente TablettenPantoprazolPuren Pharma1135714229.11.2024
ChargenrückrufDuloxetin Glenmark 30 mg magensaftresistente HartkapselnDuloxetinGlenmark Arzneimittel11323321
11323373
29.11.2024
HerstellerinformationXylocain Gel 2 %LidocainhydrochloridAspen Germany25.11.2024
HerstellerinformationNovo Nordisk Pharma25.11.2024
ChargenrückrufGelencium arthro MischungToxicodendron quercifolium Dil. D12, Harpagophytum procumbens Dil. D4, Filipendula ulmaria Dil. D3Heilpflanzenwohl1430913222.11.2024
ChargenrückrufDOXO-cell® 50 mg InjektionslösungDoxorubicinStadapharm0735695822.11.2024
HerstellerinformationAirbufo ForspiroBudesonid und FormoterolHexal13584681
13584698
13584706
16756102
16756094
20.11.2024
Zeige Ergebnisse 21-30 von 523.
KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenÄnderungen in der Verschreibungspflicht13.05.2024
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Lieferengpass bei Vindesin-haltigen Arzneimitteln: Fachgesellschaften empfehlen bei akuter lymphatischer Leukämie und Burkitt-Leukämie eine Überbrückung mit Vincristin13.05.2024
Information der Institutionen und BehördenPRAC/EMA: Chlorhexidin-haltige Arzneimittel zur Anwendung auf der Haut und entsprechende Fixdosiskombinationen: Risiko persistierender Hornhautschädigung und erheblicher Sehbehinderung13.05.2024
Information der Institutionen und BehördenBfArM: Irenat® (Natriumperchlorat) Tropfen: Inverkehrbringung von Ware aus Österreich ab Mai 2024 mit abweichender Dosierung zum deutschen Arzneimittel - Update08.05.2024
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Versorgungsmangel für Arzneimittel mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil festgestellt - Update07.05.2024
Information der Institutionen und BehördenAkdÄ: Sekundäre Knochenmarkaplasie aufgrund eines Medikationsfehlers: Einnahme von Cecenu® (Lomustin) anstelle von CEC® (Cefaclor)02.05.2024
Information der Institutionen und BehördenCHMP/EMA: Ruhen der Zulassungen von Arzneimitteln empfohlen, deren Bioäquivalenzstudien von Synapse Labs Pvt. Ltd, Indien, durchgeführt wurden - Update 25.03.2024
Information der Institutionen und BehördenBfArM/Bezirksregierung Köln: Gestattung gemäß § 79 Abs. 5 AMG für Natriumperchlorat Dyckerhoff 300 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, als Fertigarzneimittel ohne Zulassung19.03.2024
Information der Institutionen und BehördenPEI: Appell, die Bestellung saisonaler Grippeimpfstoffe gemäß Bedarfsplanung bis 31. März 2024 abzuschließen19.03.2024
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Versorgungsmangel für Natriumperchlorat-haltige Arzneimittel festgestellt27.02.2024

Information der Institutionen und Behörden

AMK: Infanrix-IPV + Hib® – Risiko einer Fehlapplikation

Datum:
13.08.2019

AMK / Eine Arztpraxis berichtete der AMK, dass bei Zwillingen versehentlich vergessen wurde, das Haemophilus-influenzae-Typ-b(Hib)-Antigen des Impfstoffs Infanrix-IPV + Hib®, Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension, zu verimpfen. Unmittelbar nach der Impfung bemerkte der Arzt den Irrtum und informierte den Vater über den Fehler. Daraufhin wurde erneut der korrekt zubereitete Impfstoff appliziert. Hierdurch erhielten die drei Monate alten Säuglinge zwar die Hib-Komponente, aber auch erneut die restlichen Antigene.

Infanrix-IPV + Hib® besteht aus zwei Komponenten. Die Fertigspritze enthält Antigene für Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis als Suspension. Diese sind vor der Applikation mit dem Hib-Antigen - in einer gesonderten Durchstechflasche als weißes Lyophilisat vorliegend - aufzulösen und anschließend wieder in dieselbe Fertigspritze aufzuziehen (1). Der 5-fach-Impfstoff wird nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) unter anderem im Alter von 2, 3, 4 und 11 bis 14 Monaten zur Grundimmunisierung injiziert.

Für die Beurteilung von Medikationsfehlern und der Ableitung von Maßnahmen ist insbesondere die Kenntnis von fehlerbeitragenden Faktoren im Medikationsprozess bedeutsam. In der Zusammenschau aller dokumentierten Informationen sind nach Meinung der AMK vor allem folgende Faktoren am Ereignis beteiligt gewesen:

  • Zu einem Impftermin sollten beide Mädchen zugleich noch einen weiteren Impfstoff erhalten. Somit sollten insgesamt vier Impfungen gleichzeitig erfolgen.
  • Nur der Arzt und der Vater mit seinen Mädchen waren im Behandlungsraum anwesend. Der Arzt wurde durch einen sturzgefährdeten Säugling abgelenkt, der kurzzeitig unbeobachtet auf der Liege lag.
  • Die Apotheke hatte infolge eines Lieferengpasses der N1-Packungsgröße die Impfdosen ausgeeinzelt, patientenindividuell verpackt und ohne Gebrauchsanweisung der Arztpraxis geliefert. Somit lagen dem Arzt ausschließlich die Primärpackmittel des Impfstoffs sowie die üblicherweise in der Praxis genutzten Informationsmedien vor.

Bezugnehmend hierauf sind nach Einschätzung der AMK weder die Aufmachung der Primärpackmittel noch die in der Praxis genutzten Medien geeignet, Anwender über den jeweiligen Inhalt der Primärpackmittel hinreichend zu informieren. Darüber hinaus heben auch die Gebrauchs- und Fachinformation den Sachverhalt von zwei getrennt voneinander vorliegenden, wirkstoffhaltigen Komponenten nicht angemessen hervor. Vielmehr kann der Eindruck entstehen, dass es sich bei der Fertigspritze um eine applikationsfertige oder lösungsmittelhaltige Spritze handelt, was auch der oben genannte Fallhergang gut dokumentiert.

Erschwerend kommt hinzu, dass auf Etiketten kleinvolumiger Behältnisse in der Regel nur begrenzter Platz für ausführliche Informationen zur Verfügung stehen; überdies soll eine Beurteilung der Injektionssuspension (wie Farbe, Agglomerate, Füllhöhe) möglich sein.

In der Literatur wurden vergleichbare Fehlerursachen auch für Infanrix Hexa und Pentavac® berichtet (2). Bei diesen Impfstoffen ist die Hib-Komponente ebenfalls in einer Durchstechflasche gesondert von der Fertigspritze mit den restlichen Antigenen abgepackt. Aktuelle Auswertungen europäischer Spontanberichtsdaten ergaben, dass innerhalb der Gruppe von Impfstoffen mit separater Hib-Komponente Medikationsfehlerberichte der Kategorie „unvollständige Impfung“ am häufigsten vorkommen (3). Zwei weitere Fälle aus der AMK-Datenbank zeigten ebenfalls, dass bereits beim Auseinzeln durch die Apotheke die Hib-Komponente übersehen werden kann.

Zusammenfassend können die Packweise, das Auseinzeln und die Aufmachung der Primärpackmittel zur Fehlapplikation von Impfstoffen beitragen, wenn Antigene getrennt verpackt sind. Daher möchte die AMK ApotherkerInnen daran erinnern, bei Abgabe entsprechender Impfstoffe besonders aufmerksam zu sein, um das Risiko von Fehlapplikationen zu reduzieren.

Arzneimittelrisiken, einschließlich Medikationsfehler, im Zusammenhang mit der Anwendung von Impfstoffen sind bitte unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. /

Quellen
1) GlaxoSmithKline GmbH Co. KG; Infanrix-IPV + Hib Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension, Fachinformation (Stand: März 2017)
2) n.n.; Infanrix Hexa: errors in reconstituting the vaccine. Prescrire Int 2018; 27(192):97
3) Hoeve C.E. et al.; Spontaneous reports of vaccination errors in the European regulatory database EudraVigilance: A descriptive study. Vaccine 2018; 36 (52): 7956–7964