In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufValproat Heumann 300 mg, magensaftresistente Tabletten, 50, 100 Stück und 200 Stück ValproatHeumann Pharma & Co. Generica KG05034050
05034179
05034216
31.03.2015
ChargenrückrufDafiro »EurimPharm«, diverse, jeweils 98 Stück, Filmtabletten, Ch.-B.: gemäß TabelleAmlodipin, Valsartan, HydrochlorothiazidEurimPharm Arzneimittel11046904
11046910
11046933
11046956
11046962
24.03.2015
ChargenrückrufExforge »EurimPharm«, jeweils 98 Stück, Filmtabletten, Ch.-B.: gemäß TabelleAmlodipin, Val­sartan, HydrochlorothiazidEurimPharm Arzneimittel04708813
01231799
00281720
10744428
00281743
10067790
24.03.2015
ChargenrückrufExforge »kohlpharma«, Filmtabletten, verschiedene Packungsgrößen, Ch.-B.: gemäß TabelleAmlodipin, Val­sartan, Hydrochlorothiazidkohlpharma00012931
00013534
00014002
00014019
00014350
09194371
09194419
09194425
10253541
10253558
10179425
10231539
24.03.2015
ChargenrückrufDafiro, »Orifarm«, diverse, Filmtabletten, verschiedene Packungsgrößen, Ch.-Bez.: gemäß TabelleAmlodipin, Val­sartan, HydrochlorothiazidOrifarm10822855
10822861
10822832
10822849
10822803
10822826
10822789
10822795
24.03.2015
ChargenrückrufExforge »Emra med«, Filmtabletten, verschiedene, Packungsgrößen, Ch.-B.: gemäß TabelleAmlodipin, Valsartan, HydrochlorothiazidEmra med Arzneimittel06441343
06441366
10172736
06439406
06439412
10066253
02431170
10357795
02431187
02431359
10399109
02431365
10399090
24.03.2015
ChargenrückrufFormatris 12 µg Novolizer 60 ED, diverseFormoterolMeda Pharma09617699
09617707
24.03.2015
ChargenrückrufFormotop 12 µg 60 ED, diverseFormoterolAstellas Pharma09542530
09542553
24.03.2015
ChargenrückrufVisadron 0,125 Prozent »Emra med«, 10 ml, AugentropfenPhenylephrinEmra med Arzneimittel0086908624.03.2015
ChargenrückrufEffortil Tropfen »Emra med«. 30 ml, LösungEtilefrinEmra med Arzneimittel0697769324.03.2015
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenStufenplanverfahren zu Levonorgestrel-haltigen Notfallkontrazeptiva: unabhängig vom Körpergewicht von allen Frauen verwendbar11.11.2014
Information der Institutionen und BehördenUAW-Verdachtsfälle melden: EMA veröffentlicht Informationsblatt für Patienten11.11.2014
Information der Institutionen und BehördenColistin inhalativ und parenteral: neue EMA-Empfehlungen zur Dosierung04.11.2014
Information der Institutionen und BehördenHautverätzungen durch Chlorhexidin-haltige Lösungen zur Hautdesinfektion bei Neugeborenen: neue Warnhinweise in Produktinformationen04.11.2014
Information der Institutionen und BehördenPhosphat-haltige Klistiere bei Säuglingen: Schwere Hyperphosphatämien21.10.2014
Information der Institutionen und BehördenBei Arzneimittelrückrufen kein Austausch ohne ärztliche Verschreibung21.10.2014
Information der Institutionen und BehördenParallel vertriebenes Avastin rumänischen Ursprungs: Charge B7011B03 vorsorglich untersuchen07.10.2014
Information der Institutionen und BehördenAmygdalin-haltige Arzneimittel sind bedenklich07.10.2014
Information der Institutionen und BehördenBfArM empfiehlt, auf Manipulationen bei importiertem Mabthera (Rituximab) und HerceptinV (Trastuzumab) zu achten23.09.2014

Information der Institutionen und Behörden

AMK/ZL: Melderate zu Qualitätsmangel bei Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein und Metamizol Zentiva 500 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen: unzureichende Risikoabwehrmaßnahmen seitens des Herstellers

Datum:
21.01.2025
AMK / Die AMK überblickt im Zeitraum 2021 bis 2023 pro Jahr etwa 300 Verdachtsmeldungen aus Apotheken zu Qualitätsmängeln bei Metamizol Zentiva 500 mg/ml sowie Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein, Tropfen zum Einnehmen. Im Gegensatz zu der kontinuierlichen (hohen) Melderate der Vorjahre verzeichnet die AMK ab dem zweiten Quartal 2024 jedoch einen sprunghaften Anstieg. Im Jahr 2024 erreichten die AMK 1.809 Spontanberichte zu Metamizol-haltigen Tropfen der Firma Zentiva. Bei einem Großteil der Meldungen umfasst das Fehlerbild Auskristallisationen der Wirkstofflösung am Flaschenhals, unterhalb des (ungeöffneten) Deckels sowie in der Tropfmontur, wie auch zwischen Tropfmontur und Flaschenhals (siehe beispielhaft Abb. 1). Auch die variablen Daten (Verfall und Charge) können fehlen oder sind nicht lesbar bzw. verwischt. Ferner wird angegeben, dass sich Flaschen schwer öffnen lassen oder die Verpackung mit ausgetretener Wirkstofflösung durchtränkt sei (siehe Abb. 2). Das Pyrazolon-Derivat wird bei akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, bei Koliken, Tumorschmerzen oder sonstigen akuten oder chronischen starken Schmerzen angewendet, soweit andere therapeutische Maßnahmen nicht indiziert sind. Weiterhin wird Metamizol bei hohem Fieber eingesetzt, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht. Über 90 Prozent der Meldungen (n=2.695) im Betrachtungszeitraum seit 2021 betrafen die genannten Beanstandungen. Die Meldungen betreffen unterschiedliche Chargen sowie alle Packungsgrößen. Teilweise wurden gleich mehrere betroffene Flaschen gemeldet, bspw. elf Packungen aus einer einzigen Apotheke. Meldungen zu Metamizol-haltigen Arzneimitteln anderer Hersteller wurden im Gesamtbetrachtungszeitraum deutlich seltener erfasst (Gesamtzahl aller Meldungen n=117). Die Zentiva Pharma GmbH als Zulassungsinhaber stuft gegenüber der AMK die berichteten Qualitätsmängel als berechtigt ein und stellt entsprechende Korrektur- und Präventionsmaßnahmen in Aussicht (1). So plant die Firma ab 2025 das Verschlussdesign zu optimieren. Zusätzlich wurden bereits verbesserte Druckbänder getestet, um das Verwischen variabler Daten zu minimieren. In der aktuellen Produktinformation werden Herstellungsstätten in Deutschland, der Slowakei und Tschechien gelistet (2). Ein negativer Einfluss auf die Patientensicherheit könne jedoch aus Sicht der Firma ausgeschlossen werden, da rein symptomatische Anwendungsgebiete vorlägen (3). Die AMK kritisiert diese Einschätzung. Für die betroffenen Patienten führt das genannte Fehlerbild zusammen mit einer versetzten Tropferöffnung zu Schwierigkeiten beim Öffnen der Flasche, was die Dosierbarkeit einschränkt. Im zeitlichen Zusammenhang mit dem Qualitätsmangel wurden in 89 Fällen gesundheitliche Folgen für Patienten gemeldet, wie eine verzögerte Schmerztherapie, eine verminderte Wirksamkeit bzw. unzureichende Schmerzlinderung durch Dosierungsschwierigkeiten. In einem Fall erlitt ein Patient eine Schnittverletzung an der Hand, da die Flasche mit erheblichem Kraftaufwand geöffnet werden musste. Dosierungsungenauigkeiten und Unterbrechungen der Schmerztherapie stellen somit ein ernstes Risiko für Patienten dar. Die AMK beauftragte ergänzend das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. (ZL) mit der Prüfung betroffener Muster hinsichtlich des Gehalts, der Dosierung sowie der Gleichförmigkeit der Dosierung von Tropfen zum Einnehmen gemäß Ph. Eur. Monographie. Die Analyse bestätigte den Wirkstoffgehalt der Muster und eine ausreichende Tropfgeschwindigkeit. Die Gleichförmigkeit der Dosierung wird bei neun von dreizehn 100-ml-Flaschen jedoch nicht erfüllt (4). Im Juli 2024 veröffentlichte die AMK zunächst ein Informationsschreiben der Firma (5), worin mögliche Ursachen für das Auslaufen der Wirkstofflösung genannt werden. Als Risikoabwehrmaßnahme empfahl die Firma zudem Apotheken – ohne Angabe einer zeitlichen Befristung – alle betroffenen Flaschen vor Abgabe an Patienten visuell auf Kristallisationen am Flaschenhals zu prüfen. Im August 2024 und im Januar 2025 erfolgten Rückrufe ausgewählter Chargen verschiedener Packungsgrößen (6, 7). Ein kontinuierlich hohes Meldeaufkommen an die AMK deutet jedoch darauf hin, dass auch andere Chargen von den Beanstandungen in erheblicher Anzahl betroffen sein könnten. Die AMK bewertet die bislang getroffenen Maßnahmen des Herstellers daher als inkonsistent und unzureichend. Insbesondere die Empfehlung zur Prüfung aller Flaschen vor der Abgabe an Patienten delegiert die Verantwortlichkeit der Firma zur Gewährleistung der ausreichenden pharmazeutischen Qualität an Apotheken. Überdies bedingt diese Prüfung einen entsprechenden Zeitaufwand für das betroffene pharmazeutische Personal, bei gleichzeitig fehlender Konsequenz im Markt (Rückruf aller betroffenen Chargen). Auch erhöht sich so die Gefahr für Unsicherheiten im Versorgungsprozess, da das Vertrauen der Patienten in die Arzneimittel(therapie)sicherheit nachhaltig beeinträchtigt werden kann. Tatsächlich häufen sich nachvollziehbar Beschwerden seitens der Apotheken, die gegenüber der AMK ein unzureichendes Verantwortungsbewusstsein des Herstellers monieren. In der Zusammenschau der bisherigen Ereignisse zum Sachverhalt appelliert die AMK daher eindringlich an die verantwortlichen Stellen, die mit dem Qualitätsmangel einhergehenden gesundheitlichen Risiken für Patienten ernst zu nehmen und zügig effektive Risikoabwehrmaßnahmen konsequent umzusetzen. Die AMK hinterfragt zudem den Bedarf zur fortgesetzten Marktfreigabe der Tropfen zum Einnehmen trotz bestehender Qualitätsmängel eines einzigen betroffenen Herstellers. Alternative Darreichungsformen wie Tabletten oder Zäpfchen könnten patientenindividuell in Erwägung gezogen werden, um eine bedarfsgerechte und sichere Versorgung zu gewährleisten. Abschließend bittet die AMK Apothekerinnen und Apotheker darum, im Patientengespräch aktiv Nebenwirkungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen, z. B. aufgrund von Therapieunterbrechungen, zu erfragen und konsequent unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. Auch wird in diesem Zusammenhang an die bestehende Meldeverpflichtung gemäß § 21 Abs. 3 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) erinnert, wonach herstellerbedingte Qualitätsmängel umgehend der örtlichen Überwachungsbehörde der Apotheke zu melden sind. Die AMK dankt allen Apotheken für ihren bisherigen Einsatz und ihre Mithilfe, mit Beratung und aktiver Pharmakovigilanz Risiken zu minimieren. / Quellen 1) Zentiva Pharma GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Abschlussbericht zu Ihrer Reklamation […]. (24. Oktober 2024) 2) Zentiva Pharma GmbH; Gebrauchsinformation Metamizol Zentiva 500 mg/ml und Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein Tropfen zum Einnehmen, Lösung, Stand: März 2023. 3) Zentiva Pharma GmbH an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Abschlussbericht […] zu Qualitätsdefekten […]. (11. Juni 2024) 4) Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.V. an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Untersuchungsergebnisse zu Metamizol-Na Tropfen. (22. August 2024) 5) AMK; Informationsschreiben zu Novaminsulfon (Metamizol) 500 mg/ml Lichtenstein und Metamizol Zentiva 500 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen: Kristallisation der Lösung am Flaschenhals. Pharm. Ztg. 2024;169(30):78. 6) AMK; Chargenrückruf: Metamizol Zentiva 500 mg/ml, 50 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein, 100 ml Tropfen zum Einnehmen. Pharm. Ztg. 2024;169(33):65. 7) AMK; Chargenrückruf: Metamizol Zentiva 500 mg/ml, 20 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Novaminsulfon 500 mg Lichtenstein, 20, 50 und 100 ml Tropfen zum Einnehmen. Pharm. Ztg. 2025;170(1-2):98.