In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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Zeige Ergebnisse 111-120 von 3052.
KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenrückrufHeparin axicur® 60.000 I.E. SalbeHeparin axicorp Pharma1405227104.07.2024
ChargenrückrufSandostatin LAR-Monatsdepot 30 mg, „Orifarm“OctreotidOrifarm13167291
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03.07.2024
ChargenrückrufKyprolis®CarfilzomibAmgen1118284303.07.2024
Rote-Hand-BriefeL-Arginin-Hydrochlorid 21 % Braun, Konzentrat zur Herstellung einer InfusionslösungB. Braun Melsungen02.07.2024
ChargenrückrufNerven-Tropfen NMischdestillat aus Lavendelblüten, Lemongraskraut, Baldrianwurzel und MelissenblätternSalus Haus Dr. med. Otto Greither Nachf.0737305202.07.2024
HerstellerinformationFabhaltaIptacopanNovartis Pharma01.07.2024
ChargenrückrufAtomoxetin beta 10 mg Hartkapseln, 7, 14, 28 und 56 Stück, Atomoxetin beta 18 mg Hartkapseln, 7 und 56 Stück, Atomoxetin beta 25Atomoxetinbetapharm Arzneimittel14243982
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01.07.2024
ChargenrückrufAmlodipin / Valsartan / Hydrochlorothiazid ELPEN 5 mg / 160 mg / 12,5 mg, Amlodipin / Valsartan / Hydrochlorothiazid ELPEN 10 mg / 160 mg / 25 mAmlodipin / Valsartan / HydrochlorothiazidElpen Pharma16397979
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28.06.2024
ChargenrückrufDuloxetin Heumann 60 mg magensaftresistente HartkapselnDuloxetin Heumann Pharma & Co. Generica KG1078568628.06.2024
ChargenrückrufEfavirenz / Emtricitabin / Tenofovirdisoproxil beta 600 mg / 200 mg / 245 mg FilmtablettenEfavirenz / Emtricitabin / Tenofovirdisoproxilbetapharm Arzneimittel12398189
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27.06.2024
Zeige Ergebnisse 111-120 von 520.
KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Erneuter Appell zur konsequenten Verordnung und gleichmäßigen Abgabe kleiner Packungsgrößen Tamoxifen-haltiger Arzneimittel18.03.2022
Information der Institutionen und BehördenDie AMK in Zahlen: Das Jahr 202115.03.2022
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Appell an Ärzte und Apotheker zur konsequenten Verordnung und gleichmäßigen Abgabe kleiner Packungsgrößen Tamoxifen-haltiger Arzneimittel bis Ende April 202203.03.2022
Information der Institutionen und BehördenAMK: Stellungnahme zur vorgesehenen Rabattvertrags-gesteuerten „automatischen Substitution“ von Biologika/Biosimilars in öffentlichen Apotheken02.03.2022
Information der Institutionen und BehördenAMK: Stellungnahme zur Verwendung von Jodtabletten bei einem Notfall mit Freisetzung von radioaktivem Jod01.03.2022
Information der Institutionen und BehördenÄnderungen in der Verschreibungspflicht28.02.2022
Information der Institutionen und BehördenCMDh/PRAC: Ruhen der Zulassung von Hydroxyethylstärke-haltigen Arzneimitteln (▼) empfohlen25.02.2022
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Ergänzende Informationen zum Lieferengpass von Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln24.02.2022
Information der Institutionen und BehördenAMK: Statement zur diskutierten Freigabe von Cannabis zu "Genusszwecken" verabschiedet22.02.2022
Information der Institutionen und BehördenBMG/BfArM: Ergänzende Informationen zum Lieferengpass von Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln18.02.2022

Information der Institutionen und Behörden

AMK: Foster®, Inuvair® und Trimbow® mit Dosiszählwerk: Risiko für verschlechterte Symptomkontrolle durch verstopfte Düsen

Produkt:
Foster®, Inuvair® und Trimbow®
Datum:
13.10.2020

AMK / Seit der jeweiligen Vermarktung von Foster®, Inuvair® und Trimbow® als Dosieraerosol mit Dosiszählwerk verzeichnet die AMK eine zunehmende Anzahl an Spontanberichten aus Apotheken (siehe Abb. 1).

Die Inhalatoren Foster® und Inuvair® mit den Wirkstoffen Beclometason und Formoterol dienen der regelmäßigen Behandlung von Patienten mit Asthma bzw. der symptomatischen Therapie der COPD. Für die letztere Indikation steht jüngst mit Trimbow® zudem eine Dreifachkombination mit dem zusätzlichen Anticholinergikum Glycopyrronium zur Verfügung.

Dosiszählwerke gelten heute als Standard und unterstützen durch die Anzeige der restlichen Dosen Patienten bei der korrekten Inhalation und Bevorratung. Zwar ist bekannt, dass verbesserte sensorische Rückmeldungen, insbesondere bei Pulverinhalatoren, eine höhere Spontanberichtsrate mitbedingen können (1), aber bei den o. g., vergleichsweise unkomplizierten, Dosieraerosolen war dieser Anstieg aus Sicht der AMK unerwartet.

Der Aufbau der Dosieraerosole ist wie folgt: Die Wirkstoffe liegen gelöst in einer Druckgaspatrone vor. Ein Ventilstift aus dem Druckbehälter grenzt an eine Kammer mit Düse und Austrittsöffnung. Gleich einer Manschette umgibt das Zählwerk die Kammer. Beim Niederdrücken der Patrone gelangt ethanolische Wirkstofflösung in die Kammer, die durch das Treibgas Norfluran an der Austrittsöffnung vernebelt wird. Der Zählerstand vermindert sich durch das Niederdrücken entsprechend. Zur Aufnahme eines Zählwerks wurden jeweils geringfügige bauliche Veränderungen des Inhalators nötig (siehe Abb. 2).

Im Zeitraum von 2013 bis Ende 2019 wurden der AMK insgesamt 478 Verdachtsfälle über Risiken zu den o. g. Dosieraerosolen, einschließlich ihrer Importe (11 %), gemeldet. Über die Hälfte der Meldungen (n=277) bezogen sich auf einen gestörten Auslösemechanismus. Insgesamt entfielen 64 Berichte auf Nebenwirkungsverdachtsfälle, wobei diese in 18 Fällen (13 allein in 2019) im engen zeitlichen Zusammenhang mit einer Fehlfunktion des Dosieraerosols auftraten.

Die Inhalatoren wurden, soweit berichtet, von Patienten mit Asthma (n=5), COPD (n=2), Mischformen aus beiden (n=1) sowie Zustand nach pulmonalem Infekt (n=2) angewandt. Durchschnittlich inhalierten die im Median 51 Jahre alten Patienten regelmäßig 320 µg Beclometason und 15,6 µg Formoterol pro Tag; acht Mal fehlten entsprechende Angaben. In den genannten 18 Fällen enthielten die Sprays im Mittel noch 53 Sprühstöße, als Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Funktionsproblemen beobachtet wurden; dreimal wurde der Zählerstand nicht berichtet. Die Patienten litten unter der Anwendung der Inhalatoren am häufigsten an Luft- bzw. Atemnot oder gaben eine Minderwirkung an. Zur Linderung der Atemnot wurde in drei Fällen eine Dosiserhöhung oder zusätzliche Medikation berichtet. In einem Fall wurde bei einem 47-jährigen Patienten, der bei Bedarf bis zu sechs Sprühstöße pro Tag inhalierte, ein Asthmaanfall infolge einer verlegten Düse berichtet. Das noch 29 Resthübe anzeigende Spray sei unerwartet leer. Dabei enthielt es schließlich doch Lösung, ohne sie freizusetzen. Weiterhin wurden am häufigsten weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (n=12), keine oder zu schwache Sprühstöße (n=11), erfolglose Reinigungsversuche (n=4) sowie ein stehendes Zählwerk (n=2) berichtet.

Eine Therapiepause, die ihrerseits als Risikofaktor für verstopfte Düsen bekannt ist (2), wurde in keinem Fall berichtet. Soweit dokumentiert, erfolgte in acht Fällen eine Reexposition mit dem fehlerhaften Dosieraerosol mit nachfolgender Verschlechterung der Symptomkontrolle und erneutem Verdacht auf eine Funktionsstörung. Wurde hingegen ein neues Spray verwendet, verbesserten sich die Symptome wie erwartet.

Die vorgenannten 18 Fallberichte umfassten insgesamt 17 verschiedene Chargen, zu denen 12 Reklamationsmuster für Untersuchungszwecke zur Verfügung standen. Die Eingangsprüfungen der AMK bestätigten vor allem weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (n=8) und am Ventilstift der Patrone (n=5) sowie das Nichtauslösen der Dosieraerosole (n=2). Auch das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL e.V.) bestätigte bei insgesamt fünf von sieben Mustern eine fehlende oder verminderte Aerosolabgabe. Verschlossene Düsen ließen in einigen Fällen das Aerosol bei entsprechendem Niederdrücken retrograd austreten, wodurch die Ventilstifte bzw. die Patrone mit weißen Ablagerungen überzogen wurden und firmenseitig Wirkstoffspuren an der Außenseite der Patrone gefunden werden konnten.

Eine Analyse der Meldedaten der AMK aus den Jahren 2018 und 2019 zeigt für Foster® mit 200 µg Beclometasondipropionat eine fast 3-fach höhere Assoziation (reporting odds ratio 2,8; 95 %-Konfidenzintervall: 1,3-6) für eine gestörte Aerosolfreisetzung im Vergleich zu den geringer dosierten Inhalatoren der o. g. Präparate.

Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass die Löslichkeit des Beclometasondipropionat durch Verdunsten des Ethanols herabgesetzt wird und Wirkstoffkristalle an der engen Austrittsöffnung die Düse verschließen. Kristalle können sich auch innen an der Düse bilden (siehe Abb. 3). Kleine Agglomerate an der Innenwand der Kammer könnten sich beim Auslösen eines Sprühstoßes lösen und vor die Austrittsdüse legen.

Die berichteten Phänomene sind zeitlich mit der Einführung des Zählwerks der jeweiligen Dosieraerosole assoziiert. Es lässt sich jedoch nicht verifizieren, ob die baulichen Veränderungen eine verstärkte Kristallisation (mit)bedingen oder erst aufgrund des ersichtlichen Zählerstandes eine Funktionsstörung auffällt.

Das empfohlene Reinigungsverfahren in den Gebrauchsinformationen half in einigen Fällen nachweislich nicht, verschlossene Düsen wieder freizulegen. Teilweise gelang es erst im Labor (ZL) mittels Ethanol bzw. durch mehrmaliges (bis zu neun Mal) Niederdrücken der Patrone, die Kristalle zu lösen und die Düse wieder durchgängig zu machen. In diesen Fällen konnte das ZL stets gleichmäßige Aerosole mit entsprechender Masse und Identität im Vergleich zu einem Referenzprodukt ermitteln.

Auf Basis der o. g. Befunde und der Literatur (3) gibt die AMK folgende Empfehlungen und Hinweise:

  • Bei verminderter bzw. fehlender Aerosolabgabe ist der Inhalator mehrfach hintereinander auszulösen, bis wieder gleichmäßige Sprühstöße beobachtet werden können.
  • Insbesondere Asthmatiker, die mit höheren Dosierungen bzw. der 200 µg-Beclometason-Stärke behandelt werden, sollten ab einem Zählerstand von etwa 50 Resthüben vor Beginn der Inhalation(en) einen Sprühstoß in die Luft abgeben, um eine einwandfreie Aerosolbildung festzustellen.
  • Die Zähleranzeige kann bei verschlossener Düse aufgrund des erhöhten Gegendrucks beim Niederdrücken der Patrone unzuverlässig sein.
  • Asthmapatienten sind bei Verwendung o. g. Zweifachkombinationen darauf hinzuweisen, ihren separaten schnellwirkenden Bronchodilatator für eine Notfallanwendung jederzeit griffbereit zu haben.
  • Das Mundstück sollte zur Minimierung der Verdunstung des Ethanols mit der Kunststoffkappe verschlossen werden.

Ferner erinnert die AMK daran, dass nach der ersten Anwendung die Verwendbarkeitsdauer auf 3 Monate, statt vormals 5 Monate, verkürzt wurde (4).

Nebenwirkungen bei Verwendung von Dosieraerosolen sind bitte mittels UAW-Formular unter www.arzneimittelkommission.de zu melden, auch wenn hintergründig ein Qualitätsmangel vermutet wird. Patienten, die einen Qualitätsmangel vermuten, sollten auch auf ggf. im zeitlichen Zusammenhang beobachtete (Minder-)Nebenwirkungen befragt werden. /

Quellen
1)    AMK; Apotheken beanstanden: Genuair®-Inhalator kann von einigen Patienten nicht ausgelöst werden. Pharm. Ztg. 2015, (160) 9: 99-100.
2)    Gebrauchsinformation Foster 100/6 Mikrogramm Druckgasinhalation, Stand Februar 2014.
3)    arznei-telegramm; Netzwerk aktuell, Unvollständige Wirkstoffabgabe aus Foster (Formoterol plus Beclometason)-Inhalat. 2020 (51) 3: 24.
4)    Fachinformation Foster 100/6 Mikrogramm Druckgasinhalation, Stand November 2018.